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12.12.2019

Stadtgeschichte schreiben gegen das Vergessen
Mitteldeutscher Historikerpreis: Heimatforscher Dr. Manfred Schollmeyer
erhält Auszeichnung für sein Lebenswerk


Dr. Manfrd Schollmeyer wurde gestern im Gewandhaus für sein Lebenswerk als Heimatforscher geehrt.

Von Lisa Schliep

Leipzig/Oschatz. Einen Ehrenpreis – und das mit 80 Jahren. Dr. Manfred Schollmeyer wusste bis zum Schluss nicht, was ihm genau blüht als er unter dem pompösen Deckengemälde des Gewandhauses zu Leipzig saß. Lediglich, dass er eine Auszeichnung erhält, das war klar. Aber einen Preis fürs Lebenswerk? Er hoffte auf den 16. mitteldeutschen Historikerpreis, der unter der Fahne des Bierherstellers Ur-Krostitz vergeben wird, auf eine Urkunde für sein zuletzt veröffentlichtes Stück Heimatgeschichte. Daraus geworden ist eine Ehrung seines unermüdlichen Engagements gegen das Vergessen.„Vorzüglich historisch aufgearbeitet“, nannte Laudator und Jury-Mitglied Dr. Rudolf Boch die Arbeit Schollmeyers. Die Geschichte seiner sächsischen Heimat beschäftigt den Mediziner nun schon über zwanzig Jahre. In die unterschiedlichsten Themenwelten ist er seither eingetaucht, hat historische Fakten in Zusammenhänge gegossen. „Das schöne an der Arbeit ist: Immer wenn sich eine Tür schließt, öffnen sich zwei neue Tore zur Geschichte“, sagt Schollmeyer. Es höre einfach nie auf, interessant zu sein. „Außerdem bleibt man durch die Arbeit geistig in Bewegung.“ Immerhin sei er in einem Alter, schließt er an, indem das zuweilen nicht mehr selbstverständlich ist.
Viele der Themen, die er in den letzten Jahren zum Gegenstand seiner Recherchen gemacht, waren Zufallsprodukte. „Dinge, die sich durch Gespräche ergaben oder auf die ich im Zuge meiner Arbeit gestoßen bin.“ Schollmeyer ist im Heimatverein der Stadt aktiv. Auch durch ihn wurde er ermutigt, sich für den Historikerpreis zu bewerben. Er sei kein Mensch, der allzu gerne im Mittelpunkt steht. „Nicht viel reden, einfach machen.“ Ein Credo, das ihn schon sein ganzes Leben begleitet. Der Oschatzer leitete von 1974 bis 2004 die gynäkologische Abteilung am städtischen Krankenhaus. Eine stressige und entbehrungsreiche Zeit, die er aber keinesfalls missen möchte. Bei der Geburt von etwa 18 000 Kindern habe er geholfen, erinnert sich Schollmeyer. „Mehr als Oschatz heute Einwohner zählt.“
Kaum verwunderlich also, dass sein Wirken als Hobby-Historiker mit der Niederschrift jener Geschichte beginnt, die für ihn den Auftakt in der Stadt im Herzen Sachsens manifestierte. Daraus erwachsen ist das Buch „100 Jahre Oschatzer Krankenhaus in alten und neuen Bildern“. Wie viele Bände und Broschüren er bisher recherchiert, ediert oder in Co-Autorenschaft unterstützt hat, weiß er auf Anhieb gar nicht zu sagen. Wichtig ist für ihn eher, dass er dabei helfen durfte, ein Stückchen Stadtgeschichte vor dem endgültigen Erblassen zu bewahren.
Aufgewachsen ist Schollmeyer im thüringischen Mühlhausen. Manchmal, erzählt er, bedauert er, dass er so wenig über seine Geburtsstadt weiß. Aber den Großteil seines Lebens habe er nun einmal in Sachsen verbracht. Und über die Hälfte seines Lebens in Oschatz. Mit seinen „Oschatzer Ansichten“ und „Oschatzer Geschichten“ widmete der Thalheimer sogar ganze Chronologien der Stadt an der Döllnitz. Für das Sammeln historischer Fakten und Bilder begab er sich nicht selten über die Stadtgrenzen hinaus auf Spurensuche. Telefonierte mit Archiven in Leipzig, Dresden oder der Schweiz. Eine Arbeit, die oft mühsam und mit viel Geduld verbunden ist. Obendrein kann sie einsam sein. Als „im stillen Kämmerlein vor sich hinrecherchieren“, benannte es eine der Jurorinnen. „Ich hatte zum Glück immer meine Frau an der Seite, die mich immer wieder aktiv unterstützt hat und wollte, dass ich dran bleibe.“
Schollmeyer will, solange es geht, weitermachen. Sein aktuellstes Projekt wird im Februar veröffentlicht. „Oschatz gestern und heute“ soll es heißen. 55 Kapitel, in denen der Hobby-Historiker alte Aufnahmen Fotos der Gegenwart gegenüberstellt. Eine Art Chronik, „wenn man es so nennen will“.


Weitere Preisträger
Aus über 90 Einsendungen kürte die Jury des Mitteldeutschen Historikerpreises sechs Gewinner. Neben Dr. Manfred Schollmeyer überzeugten folgende Hobby-Historiker in fünf weiteren Kategorien:
Ortsgeschichte
(Karl Ernst aus Pößneck),
Biografie
(Konstantin Seifert aus Jena),
Erinnerungskultur
(Hans Berger aus Staßfurt),
Dokumentation
(Horst Galle aus Leipzig) und
Sportgeschichte
(Jens Fuge aus Naunhof).
Den Jugendsonderpreis erhielt Richard Eißner aus Grimma.
 


28.10.2019

Waagenbauer schwelgen in Erinnerungen
Über 100 ehemalige Beschäftigte treffen sich
Geschichts- und Heimatverein stellt Heft über Fabrikanten Pfitzer vor 


Die Autoren des Pfitzer-Buches, Dr. Manfred Schollmeyer und Dana Bach, mit den Pfitzer-Nachfahren Siegfried Ewert und Reinhard Leopold Bruck (v.l.)

Von Frank Hörügel
Oschatz
. Wenn es ums Wiegen geht, dann macht diesen Männern und Frauen so schnell keiner was vor: Über 100 ehemalige Mitarbeiter der Oschatzer Waagenfabrik versammelten sich am Freitagabend zum nunmehr 5. Waagenbauertreffen im Thomas-Müntzer-Haus.
Einer der ehemaligen Waagenbauer ist der Oschatzer Bernhard Eiselt. „Es war eine Bombenzeit. Jeder wusste, was er zu tun hatte“, schwärmt der 74-Jährige. Von der Lehre bis zum Aus für den Betrieb mit 400 Mitarbeitern nach der Wende arbeitete er in der Waagenfabrik – zuletzt als Meister in der Montage/Justage für Feinwaagen. Am besten in Erinnerung geblieben ist ihm der Zusammenhalt in seiner Brigade. „Die Brigadefeiern waren immer die Höhepunkte“, so Eiselt.
Befeuert wurden diese Erinnerungen durch eine halbstündige Foto-/Videovorführung, die Dietmar Sauer zusammengestellt hatte. „Kennst du den noch?“, hieß es immer wieder beim Anblick der historischen Bilder aus dem Betriebsalltag und von Festivitäten.
Einen Sinn für Historie haben auch Reinhard Leopold Bruck (66) aus Bonn und Siegfried Ewert (84) aus Dresden. Beide sind Urenkel von Leopold Carl Bruck, der die Waagenfabrik Pfitzer im Jahr 1883 von seinem Schwiegervater Ernst Friedrich Pfitzer übernommen hatte. Zur Vorstellung des Heftes mit dem Titel „Auf den Spuren berühmter Oschatzer Persönlichkeiten: Ernst Friedrich Pfitzer – Mitbegründer des industriellen Waagenbaus in Deutschland“ waren sie extra nach Oschatz gekommen.
Die Stadt Oschatz war einst eine Hochburg des Waagenbaus. Nicht von ungefähr gibt es hier ein Waagenmuseum, das an diese jahrzehntelange Tradition erinnert. Ein Mann sticht in der Geschichte des Oschatzer Waagenbaus ganz besonders heraus. Der am 7. Oktober 1819 geborene Ernst Friedrich Pfitzer (gestorben am 1. Juli 1902) ist einer der Mitbegründer des industriellen Waagenbaus in Deutschland. Anlässlich seines 200. Geburtstages hat der Oschatzer Geschichts- und Heimatverein ein 52-seitiges Heft herausgegeben, das am Freitagabend erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Autoren sind Dr. Manfred Schollmeyer und Dana Bach. Sie stellen akribisch und mit vielen Fotos den Aufstieg und den Fall der Waagenfabrik dar, die 1927 Konkurs anmelden musste.
Die Pfitzer-Nachfahren Ewert und Bruck haben für die Publikation ihre Familienchronik geöffnet und Fotos ihrer Vorfahren zur Verfügung gestellt. Die beiden Urenkel sind sich erst nach der Wende durch ihre Verbindung zu Oschatz nähergekommen. „Erst durch Oschatz hat es eine Art Familienzusammenführung gegeben“, freut sich Reinhard Leopold Bruck. Der Bonner schätzt die Stadt nicht nur für ihre Waagenbau-Tradition: „Die Döllnitzbahn hat dadurch auch am Rhein einen Freund gewonnen.“
Als Organisatorin des Waagenbauertreffens kündigte Dana Bach an, dass das nächste Treffen im Frühjahr 2022 geplant ist. Dann können die ehemaligen Waagenbauer zum sechsten Mal in Erinnerungen schwelgen.
Das Heft über Ernst Friedrich Pfitzer kann ab sofort in der Oschatz-Info, im Museum und der Buchhandlung Roscher für zehn Euro gekauft werden.

 


24.10.2019

Heft würdigt Schwergewicht des Waagenbaus
Neue Publikation des Heimatvereins über Oschatzer Fabrikanten Pfitzer
wird morgen vorgestellt

Oschatz. Der morgendliche Blick auf die Anzeige der Personenwaage und am Nachmittag noch die genaue Menge Mehl für den Pflaumenkuchen abwiegen: Das sind heutzutage bequeme Selbstverständlichkeiten, an denen ein Oschatzer einen gehörigen Anteil hat. Ernst Friedrich Pfitzer, der am 7. Oktober 1819 geboren wurde, ist einer der Mitbegründer des industriellen Waagenbaus in Deutschland.

Buch zu Ehren von Pfitzer
Anlässlich seines 200. Geburtstages gibt der Oschatzer Geschichts- und Heimatverein zu Ehren von Ernst Friedrich Pfitzer ein Heft mit dem Titel „Auf den Spuren berühmter Oschatzer Persönlichkeiten: Ernst Friedrich Pfitzer – Mitbegründer des industriellen Waagenbaus in Deutschland“ heraus. Autoren sind Dana Bach und Dr. Manfred Schollmeyer. Das Heft ist das 13. in der Reihe „Auf den Spuren Oschatzer Persönlichkeiten“ und wird im Rahmen des Waagenbauertreffens am morgigen Freitag, dem 25. Oktober, ab 18 Uhr öffentlich im Thomas-Müntzer-Haus vorgestellt (Einlass: 17.30 Uhr).


Nachfahren des Gründers vor Ort
„Besonders freuen wir uns, dass an diesem Abend mit Reinhard Leopold Bruck aus Bonn und Siegfried Ewert aus Dresden auch direkte Nachfahren von Ernst Friedrich Pfitzer da sein werden, die am Entstehen der Publikation mit geholfen haben“, informiert die Vorsitzende des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins, Dana Bach. Nach ihren Angaben haben sich bereits im vorab über 100 Interessenten – überwiegend ehemalige Beschäftigte in der Waagenbaufabrikation – für die Veranstaltung am morgigen Freitag angemeldet.

Im nächsten Jahr steht dann bereits das nächste Waagenbau-Jubiläum in Oschatz auf der Tagesordnung, dann werden in der Döllnitzstadt seit 175 Jahren Waagen gebaut. Am 26. April 1845 gab Pfitzer die Gründung seiner Firma „Ernst Friedrich Pfitzer – Zeugschmiede“ bekannt.
Das Heft „Auf den Spuren berühmter Oschatzer Persönlichkeiten: Ernst Friedrich Pfitzer – Mitbegründer des industriellen Waagenbaus in Deutschland“ kann nach der Vorstellung am 25. Oktober im Thomas-Müntzer-Haus oder später in der Oschatz-Info, im Museum und der Buchhandlung Roscher für zehn Euro gekauft werden.

Der Eintritt für die Veranstaltung im Oschatzer Thomas-Müntzer-Haus, die morgen Abend um 18 Uhr beginnt, kostet vier Euro, für Mitglieder des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins ist der Eintritt frei.

 


27.09.2019


Schwung im Schloss


Gästeführer Wolfgang Berger bittet in der Sonderausstellung zum Tanz

„Willkommen in der größten Jagdresidenz Europas.“ So begrüßte Gästeführer Wolfgang Berger 13 Mitglieder des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins am Mittwochnachmittag zur Ausstellung „Friedrich August und Maria Josepha“ im Wermsdorfer Schloss Hubertusburg. Mit vielen Details zur Geschichte der riesigen Schlossanlage stillte Berger den Wissensdurst der Heimatfreunde. Vor genau 300 Jahren, im September 1719, heiratete das junge Prinzenpaar – der sächsische Kurfürst Friedrich August II. und die österreichische Kaisertochter Maria Josepha. Für das frisch gebackene Ehepaar ließ der Vater, König August der Starke, das prächtige Jagdschloss in Wermsdorf erbauen. In sechs thematisch geordneten Räumen werden viele Original-Gegenstände aus dem Fundus der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden präsentiert. Im Raum „Oper und Musik am Hof“ lud der Gästeführer gar zu einem Tänzchen ein. Außerdem konnten die Heimatfreunde noch eine kleine Entdeckungsreise durch das Schloss unternehmen. Die Ausstellung ist noch bis zum 3. November geöffnet.

Frank Hörügel
 


25.09.2019


„Lebendig und stadtgestaltend“:
Diese Menschen prägen Oschatzer Vereine

Verdiente Mitglieder gewürdigt
Besondere Auszeichnung für Simone Hentschel aus Mannschatz


Ehrenamtler der Stadt Oschatz - hier Mitglieder von Sportvereinen - nehmen die Ehrung selbst oder stellvertretend für verhinderte Ausgezeichneten entgegen.

Oschatz. Vereinsarbeit in Oschatz ist kein Selbstzweck. Das betonte Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (parteilos) am Montag zur Auszeichnung verdienstvoller Ehrenamtler im Thomas-Müntzer-Haus. Die knapp 50 Männer und Frauen, die von über 20 Vereinen für eine öffentliche Ehrung vorgeschlagen wurden (siehe Kasten), leisteten eine „lebendige und stadtgestaltende Arbeit“, sagte er.
Seien es Sportvereine, in denen nahezu jeder seine Disziplin fände, die Kleingärtner, die jährlich die Früchte ihrer Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes selbst genießen könnten oder aber jene, die sich uneigennützig der Stadt- und Ortsteilgeschichte, einzelnen Bauwerken oder einem besonderen Brauchtum widmeten. Ihnen gelte nicht weniger Anerkennung als denen, die sich gezielt um die Bildung, Erziehung und Alltagsbewältigung junger, sozial schwacher oder anderweitig benachteiligter Menschen kümmern.
Simone Hentschel, Vorsitzende des Heimatvereins Mannschatz/Schmorkau, wurde separat als „Engagierte Bürgerin“ des Jahres 2019 gewürdigt. Ihr Engagement für ihren Wohnort Mannschatz begann 1976 – da nahmen sie ihre Eltern das erste Mal mit zum Fasching. Seit 2016, als sie den Vereinsvorsitz von ihrem Bruder Heiko Müller übernahm, hält sie die Fäden zusammen – nicht nur beim alljährlichen Faschingsumzug durch Mannschatz und Schmorkau, der laut Andreas Kretschmar „zur Champions League“ der Umzüge gehört. Auch die Aktivitäten für die Senioren, die Ortsgeschichte (gemeinsam mit Johanna Fetzer), die zahlreichen Vorträge, Ausflüge, Wanderungen und Kulturveranstaltungen in und um das Vereinshaus in Schmorkau tragen Hentschels Handschrift. Unmöglich wäre das „konkurrenzlos einfallsreiche“ Wirken ohne die Unterstützung durch Ehemann Frank.
Der Rathauschef nutze die Gelegenheit, neben vielen anerkennenden Worten auch eine konkrete Anregung loszuwerden. Der Spagat zwischen gestiegener Bürokratie, fehlendem Nachwuchs und geringen Finanzen sei für Vereine besonders schwierig. Um so mehr gelte es, Fördermöglichkeiten diverser Institutionen in Anspruch zu nehmen. Auf diese weise er in jährlichen Schreiben an die Vereinsvorstände hin, sonderlich große Beachtung fänden sie jedoch nicht. Kretschmar ermutigte die Vorsitzenden, sich dazu mit ihm auszutauschen, noch am gleichen Abend.
Umrahmt wurde der Abend von Streichern der Kreismusikschule Heinrich Schütz unter Leitung Susanne Hornemanns. Als Präsent gab es für alle Gewürdigten das Oschatzer Marktensemble als Schneekugel – denn in drei Monaten ist Weihnachten.

Alle Gewürdigten:
Feuerwehr Oschatz: Danny Kaschel, Nadine Lehmann; Betreuungsverein Oschatz: Klaus-Jürgen Kehling, Ute John; Förderverein Magister Hering-Grundschule: Christine Riedel, Heike Berndt; Verkehrswacht Oschatz: Claudia Schober-Hermann, Jana Reinhardt; Rettet St. Aegidien: Andrea Albrecht, Gerald Polster, Lutz Aepfler; Oschatzer Geschichts- und Heimatverein: Herbert Berndt, Horst Kohl; Oschatzer Carneval Club: Günter Staffe, Angela Friebe; Oschatzer Tennisverein: Kati Ludewig; Postsportverein Telekom Oschatz: Moritz Camen, Patrick Käseberg, Jonas Nitsche; 1. Tanzsportclub Oschatz: Anette Terpitz; Sportverein Fortschritt Oschatz: André Wagner, Peter Idazcek; Oschatzer Fechtverein: Annett Biedermann, René Schmidt; Sportverein Merkwitz: Oliver Hartig, Bernd Leuschner; Kleingartenverein Am Eulensteg: Steffen Beyer; Gartensparte Oschatzer Waagenfabrik: Sigrid Förster, Reiner Kummer; Kleingartenverein Am Kirschberg: Sigfried Lunkwitz, Gerd Hartmann; Gartenverein Am Stranggraben: Carola Wolf, Reinhold Thien; Gartenverein Erich Billert: Peter Weber, Jochen Gärtner, Roland Lang; Angelverein Oschatz: Lothar Jachmann, Gerd Stein; Geflügelzüchterverein Merkwitz: Kristina Hessler; Rassekaninchenzüchterverein: Wolfgang Marek, Hans-Joachim Kutsche; Oschatzer Heimatchor: Lothar Taube, Sabine Jackisch; Männerchor Hans Sachs: Wolfgang Drechsel, Werner Schmidt; Oschatzer Lehrerchor: Dieter Uhlmann, Christa Heinrich.
 


17.07.2019


Oschatzer Heimatautor feiert heute seinen 80. Geburtstag
Einstiger Chefarzt ist für seine gründliche Recherche bekannt /
Dana Bach: „Er geht immer an die Wurzel der Geschichte“


Dr. Manfred Schollmeyer wird heute 80 Jahre alt. Der einstige Chefarzt verhalf rund 18.000 Kindern auf die Welt und publizierte 17 heimatgeschichtliche Bücher

Oschatz. 18.000 Kinder und 17 heimatgeschichtliche Bücher – zwei unterschiedliche Zahlen, zwei völlig verschiedene Themen. Und doch gibt es einen Zusammenhang. Dr. Manfred Schollmeyer hat in seiner Zeit als Chefarzt der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung am Oschatzer Krankenhaus von 1974 bis 2004 bei der Geburt von etwa 18000 Kindern geholfen. Außerdem veröffentlichte er insgesamt 17 heimatgeschichtliche Bücher mit Oschatzer Bezug. Heute feiert der Thalheimer seinen 80. Geburtstag.
Als Thüringer kam Schollmeyer am 17. Juli 1939 in Mühlhausen zur Welt. Nach einer Lehrausbildung als Stricker im VEB (Volkseigener Betrieb) „Mülana“ in Mühlhausen machte er sein Abitur an der ABF (Arbeiter- und Bauern-Fakultät) in Jena. In dieser Zeit inspirierte ihn sein Onkel, der in Jena Medizin studierte, es ihm gleich zu tun. Bei einem Praktikum in einer Frauenklinik war Manfred Schollmeyer von der Geburtshilfe beeindruckt. „Die Geburtshilfe ist die Sonnenseite dieses medizinischen Fachgebietes. Da wird man im Allgemeinen nur mit angenehmen Dingen konfrontiert“, erklärt er die Motivation für seine berufliche Laufbahn, die ihn schließlich 1974 als Chefarzt der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung an das Oschatzer Krankenhaus führte. In der Stadt ist er mit seiner Frau Sieglinde und den drei Kindern heimisch geworden. „Den Umzug habe ich keine Minute bereut, man wird dann halt Sachse“, sagt der geborene Thüringer.
Anfang der 90er Jahre wurde bei dem Wahl-Oschatzer die Leidenschaft für die Geschichte seiner Heimatstadt geweckt. „Ich habe Postkarten gesammelt und mich mit der Historie des Oschatzer Krankenhauses beschäftigt“, erzählt er. Die erste Veröffentlichung ließ nicht lange auf sich warten: „100 Jahre Oschatzer Krankenhaus in alten und neuen Bildern“. Insgesamt 17 heimatgeschichtliche Bücher hat der Thalheimer bisher veröffentlicht, die meisten als Mitglied des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins. Bestseller war das Buch „Oschatzer Ansichten. Cafés, Hotels, Gastwirtschaften, Kneipen und Spelunken“. Akribisch beschreibt Schollmeyer die Entwicklung der Gastronomie in Oschatz und den Ortsteilen – gewürzt mit amüsanten Anekdoten. „Das waren fünf Jahre Arbeit und hat einen Riesenspaß gemacht“, sagt der Heimatforscher, der mit verschiedenen Preisen geehrt wurde – unter anderen mit dem „Heimatpreis 2013 zur Pflege und Erhaltung der Geschichte der Region Torgau-Oschatz“.
Zu den Geburtstagsgratulanten von Manfred Schollmeyer wird heute auch Dana Bach zählen, die Vorsitzende des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins: „Am meisten schätze ich an ihm seine gründliche Recherche. Oberflächliches Forschen oder ein Abschreiben von vagen Quellen gibt es bei ihm nicht. Er geht immer an die Wurzel der Geschichte.“

 


27.06.2019


Zum Stadtfest kleine Blitzmerker gefragt
Oschatzer Geschichts- und Heimatverein lädt in der Altoschatzer Straße
an die Memorywand ein


Dana Bach, Dr. Manfred Schollmeyer, Romy Mammitzsch und Gerald Polster vom Vereinsvorstand präsentieren die Memorywand.
Foto: Frank Hörügel

Oschatz. Der Neumarkt-Brunnen oder die St. Aegidienkirche – und das alles verdeckt und im Doppelpack. Ein gutes Gedächtnis ist bei den Besuchern des Stadtfestes am Sonnabend gefragt, wenn sie am Nachmittag den Stand des Geschichts- und Heimatvereins Oschatz in der Altoschatzer Straße besuchen. „Wir stellen hier unsere für Kinder erstellte Memorywand mit Bildern von historischen Bauwerken unserer Stadt auf“, kündigt die Vereinsvorsitzende Dana Bach an. Die Teilnehmer am Gedächtnis-Spiel können kleine Preise gewinnen.

Zwischen 14 und 19 Uhr bietet der Verein außerdem die eigenen Publikationen zum Kauf an. Zudem werden ältere Bücher und Karten aus dem Bestand des Vereins sowie die von Gerhard Heinz und Herbert Berndt verfassten Hausgeschichten (Innenstadt und Vorstädte) präsentiert. Zur Vereins- & Händlermeile in der Altoschatzer Straße werden sich am Sonnabend weitere Vereine der Stadt präsentieren, zu Gesprächen bei Kaffee und Kuchen einladen.

 


15.06.2019


Junge Frau führt über uralten Friedhof:
Neues Angebot der Oschatz-Information

Isabelle Wittwer (28) hat humorvolle und schauderhafte Anekdoten auf Lager


Isabelle Wittwer vor der Grabstelle der Familie Krug, die jahrzehntelang das Gasthaus „Zum Schwan“ bewirtschaftet hat.

Von Frank Hörügel
Oschatz.
Trauriger Blick, das Taschentuch griffbereit: So stellt man sich den typischen Friedhofsbesucher vor. Isabelle Wittwer entspricht nicht diesem Klischee. Die 28-Jährige hat einen fröhlichen Blick, ihre Spickzettel griffbereit und unterhaltsame Anekdoten auf Lager. Und die Mitarbeiterin der Oschatz-Information kennt sich auf dem städtischen Friedhof gut aus. Künftig will sie Führungen über das Gelände zwischen der B6 und dem Arthur-Moritz-Weg anbieten. Als Gäste für die Premiere hatte sie sich am Mittwochabend fachkundiges Publikum eingeladen – Mitglieder des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins.
„Das ist meine erste Führung. Das sitzt noch nicht alles hundertprozentig, deshalb muss ich auch ein bisschen spicken“, gibt die geborene Luppaerin freimütig zu. Start ist an der Friedhofskirche (1583 bis 1587 erbaut), Wendepunkt ist der höchste Punkt des Friedhofes, auf dem das Ehrenmal für die Gefallenen im Ersten Weltkrieg steht. Auf dem Weg geht es an einem Teil der insgesamt 3500 Grabstellen vorbei.
Zum Beispiel an dem Grab der Familie Krug, die jahrzehntelang das Gasthaus „Zum Schwan“ bewirtschaftete. Die Grabstelle wurde vom Oschatzer Künstler Joachim Zehme im Auftrag einer Nachfahrin der Familie Krug gestaltet.
Und Isabelle Wittwer hat auch gleich eine passende Anekdote bereit. Der Wirt Richard Hugo Krug bewies Sinn für Humor, als er seine Stammgäste einst zum großen „Bärenessen“ in den „Schwan“ einlud. Er behauptete, günstig an einen erlegten Bären heran gekommen zu sein. Um diese Behauptung zu untermauern, drapierte er am Eingang des Gasthauses ein echtes Bärenfell. Als die Gäste nun gespannt am Tisch saßen und auf das ausgefallene Mahl warteten, öffnete sich Punkt 12 Uhr die große Tür zum Gastraum: Die Kellner präsentierten auf großen Platten kleine Waldbeeren.
Weitere Stationen sind das Gräberfeld für die Gefallenen im Zweiten Weltkrieg, die Grabstätte der Familie Schmorl, die drei Ehrenbürger zählte und das Grab von Karl August Radegast, der für seine Zucht von Merino-Schafen bekannt war. „1900 bekam er dafür in Paris den Grand Prix“, weiß Isabelle Wittwer zu berichten.
Zurück am Ausgangspunkt der Führung – der Friedhofskirche – werden die Gäste mit einer schauerlichen Anekdote in den Sommerabend entlassen. Als die Pest 1552 in Oschatz wütete, sollen vom Friedhof ausgehend unheimliche Geräusche in den Nachtstunden erklungen sein. Die verängstigten Oschatzer vermuteten, dass die schmatzenden Geräusche von hier beerdigten Toten stammen würden. Der Spuk könne nur beendet werden – so glaubten die Menschen damals – wenn man diese Toten ausgraben, ihnen die Kleider, an denen sie schmatzend kauten, entreißen und den Kopf abstechen würde. Zwei Wächter sollen damals angestellt worden sein, die drei Nächte auf dem Gottesacker wachen und horchen sollten, ob die schauderhaften Geschichten wahr seien. Was dabei herausgekommen ist, ist leider nicht bekannt.
„Probe mit Bravour bestanden“, urteilt die Vorsitzende des Geschichts- und Heimatvereins Dana Bach anschließend und wünscht sich künftig noch ein paar mehr Fakten zum Oschatzer Friedhof.. „Gut, dass ein junger Mensch den Mut findet, die Führung zu übernehmen“, sagt Vorstandsmitglied Gerald Polster. Und Vereinsmitglied Mario Teumer ergänzt: „Ausgefallene Geschichten sind immer gut, das lockert auf.“
Auch Ute Oehmichen, die Leiterin der Oschatz-Information, ist zufrieden. „Unser städtischer Friedhof ist wirklich sehens- und erlebenswert. Wir wollen ihn künftig ein bisschen mehr in den Fokus rücken.“
Auf Anfrage können Gruppen die Führungen in der Oschatz-Information buchen. Zum Tag des offenen Denkmals im September ist dann eine öffentlche Friedhofsführung geplant.

 


17.05.2019


Berühmter Frauenarzt mit Oschatzer Wurzeln
Dr. Manfred Schollmeyer stellt sein neues Heft über den sächsischen Pionier
der Familienplanung Dr. Rudolf Vollmann vor

Von Frank Hörügel


Die Nachfahren des Oschatzer Frauenarztes Dr. Rudolf Vollmann bei der Vorstellung der Broschüre von Dr. Manfred Schollmeyer (Bildmitte). Von links: Schwiegersohn Dr. Roland Erlbacher, Großnichte Carolin Fricke, Enkelin Anna Schuler-Erlbacher und Neffe Ulf Fricke. Ulf Fricke hält ein Familienfoto mit Rudolf Vollmann (Mitte) in der Hand.

OSCHATZ. Von Oschatz in die weite Welt: So könnte man den Lebensweg von Dr. Rudolf Vollmann beschreiben, der am 17. März 1912 in der Oschatzer Lazerstraße 3 geboren wurde – und im Laufe seines Lebens (gestorben 1985 in der Schweiz) eine beachtenswerte medizinische Karriere hinlegte.
Als Mitglied des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins hat Dr. Manfred Schollmeyer die Lebensgeschichte des Frauenarztes akribisch recherchiert und mit Unterstützung der Collm-Klinik publiziert. Das Heft über den sächsischen Pionier der natürlichen Familienplanung und Schwangerschaftsverhütung ist in der Reihe „Auf den Spuren berühmter Oschatzer Persönlichkeiten“ erschienen und wurde vom Autor am Mittwochabend vorgestellt. Unter den etwa 30 Gästen der Veranstaltung waren auch vier Nachfahren von Rudolf Vollmann (siehe Foto). Vollmanns Verdienst, der nach Schulzeit und Abitur in Oschatz an der Universität in Freiburg (Breisgau) und später in Zürich (Schweiz) studierte, sind umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen zur Fruchtbarkeit und Temperaturkurve der Frau. Der Mediziner wertete die Daten von 512 Frauen aus, die jeden Morgen ihre Temperatur maßen. So kamen 190 000 Einzelmessungen zusammen. Aus den Daten ließ sich die Zeit des Eisprungs und damit eine individuelle Familienplanung ableiten. Vollmann wanderte 1952 in die USA aus und arbeitete hier bis 1972 am Nationalen Gesundheitsinstitut in Bethesda (Maryland). Im Alter kehrte er nach Zürich zurück.
Der Leipziger Reproduktionsmediziner Professor Henry Alexander hat Mithilfe des OvulaRings eine Methode entwickelt, mit der die Zeitspanne der erhöhten Fruchtbarkeit bei Frauen präzise berechnet werden kann. Diese Methode stellte er zur Buchpräsentation vor. Alexander hob hervor, dass er sich bei seinen Forschungen auch auf die Erkenntnisse von Rudolf Vollmann gestützt, dessen Methode aber verbessert habe. „So können wir den Frauen bei ihrem Kinderwunsch oder bei der Verhütung helfen“, so Alexander.
Das Heft über Rudolf Vollmann kann in der Buchhandlung Roscher und der Oschatz-Info gekauft werden (10 Euro).

 


14.05.2019


Neues Buch über verdienstvollen Frauenarzt

Oschatz. Zum „Internationalen Tag der Familie“ stellt der Oschatzer Autor Manfred Schollmeyer am morgigen Mittwoch seine neue Broschüre über den gebürtigen Oschatzer Dr. Rudolf Vollmann vor. Der Sachse Vollmann gilt als Pionier der natürlichen Familienplanung und Schwangerschaftsverhütung. Der öffentliche Vortrag beginnt um 18.30 Uhr im Schulungsraum der Collm-Klinik.

 


06.05.2019


Vortrag über gebürtigen Oschatzer

Dr. Rudolf Vollmann – Pionier natürlicher Familienplanung

Oschatz. Zum „Internationalen Tag der Familie“ am 15. Mai stellt der Oschatzer Autor Manfred Schollmeyer seine druckfrische, neue Broschüre über den gebürtigen Oschatzer Dr. Rudolf Vollmann vor. Darüber informiert der Oschatzer Geschichts- und Heimatverein. Der Sachse gilt als Pionier der natürlichen Familienplanung und Schwangerschaftsverhütung. In seinem öffentlichen Vortrag, der am 15. Mai um 18.30 Uhr im Schulungsraum der Collm-Klinik stattfindet, wird Schollmeyer das Leben Vollmanns und seine Temperaturmethode für eine natürliche Familienplanung und Schwangerschaftsverhütung beschreiben. Dem Autoren ist es zudem gelungen, den Leipziger Frauenarzt und Reproduktionsmediziner Professor Dr. Henry Alexander als weiteren Referenten für diese Veranstaltung zu gewinnen.
Alexander wird seine aktuellen Forschungsergebnisse zur natürlichen Familienplanung und Schwangerschaftsverhütung präsentieren und den von ihm entwickelten „Ovula-Ring“erläutern. Mit diesem Ring können Frauen auf den Tag genau ihre Körpertemperatur registrieren und damit einen stattgefundenen Eisprung erfassen.
„Wir wollen so einen ,sächsischen Bogen‘ von Dr. Vollmanns historischen Temperaturmessungen mit dem Thermometer zu den aktuellen Temperaturmessungen mit dem ,Ovula-Ring‘ von Professor Dr. Alexander schlagen“, erläutert Manfred Schollmeyer.

Zu der Vortragsveranstaltung laden der Oschatzer Geschichts- und Heimatverein und der Förderverein Collm Klinik Oschatz gemeinsam alle geschichtlich und medizinisch Interessierten ein.
Im Anschluss kann die vom Geschichts- und Heimatverein und dem Förderverein Collm Klinik Oschatz herausgegebene Broschüre „Oschatzer Geschichte(n): Auf den Spuren berühmter Oschatzer Persönlichkeiten – Dr. med. Rudolf Vollmann – Pionier der Natürlichen Familienplanung und Schwangerschaftsverhütung“ gekauft werden (Preis: zehn Euro). Die Broschüre kann außerdem ab 16. Mai in der Buchhandlung Roscher, in der Oschatz-Information und im Stadt- und Waagenmuseum erworben werden.

 


25.04.2019


Heimatverein feiert Tag des Buches

Mitglieder haben bereits 25 Schriften veröffentlicht

Von Pia Siemer

Oschatz. Eigentlich wollte Wolfgang Michael nach seinem Abitur in den 1950er Jahren gerne Geschichte studieren. Doch ein Lehrer riet ihm damals dazu, mit Mathematik und Physik lieber zwei „handfeste“ Fächer aufzunehmen. Das tat Michael dann auch und wurde Lehrer für diese Unterrichtsfächer. Dennoch ließen ihn die Geschichten der Vergangenheit nie ganz los. Als er den aktiven Schuldienst verließ, erfüllte sich der heute 81-Jährige dann doch noch seinen späten Wunsch, trat in den Oschatzer Heimatverein ein und studierte die Geschichte der Stadt einfach für sich selbst. Insgesamt drei Bücher entstanden durch seine Recherchen in über zehn Jahren und beleuchten den Aufstieg des Nationalsozialismus in Oschatz zwischen 1933 und 1945. Vor allem der Band, der die Jahre des Zweiten Weltkrieges beschreibt, sei sehr gefragt.Von den insgesamt 25 Publikationen, die seit der Gründung des Heimatvereins entstanden seien, sind manche schon längst vergriffen, berichtet die Vorsitzende Dana Bach. Um die Leistung der Vereinsmitglieder zu feiern, präsentierte sich der Heimatverein am Dienstag, dem Welttag des Buches, in der Stadtbibliothek und verkaufte die Werke zu Sonderpreisen. Ganz verschiedene Themen und Epochen werden in den Schriften beleuchtet. Beispielsweise geht es um Oschatz als Garnisonsstadt, um die ehemalige Zuckerfabrik oder die Zeit der Reformation. Das jüngste Werk dreht sich um den Oschatzer Maler Artur Moritz. Neben biografischen Daten werden ausgewählte Werke des Künstlers in dem Buch präsentiert. 

 


17.04.2019


Pesterwitzer auf den Spuren des Malers Moritz

Senioren besuchen Ausstellung in Oschatz

Oschatz. Mitglieder der Interessengemeinschaft Geschichte des Pesterwitzer Seniorenclubs waren kürzlich in der Artur-Moritz-Ausstellung im Thomas-Münzer-Haus zu Gast. Die Gäste aus dem Ortsteil von Freital haben eine besondere Beziehung zu dem Maler Artur Moritz. Denn der lebte nach seiner Zeit in Oschatz von 1946 bis zu seinem Tod 1959 in Pesterwitz. Die geschichtsinteressierten Pesterwitzer waren erstmalig in Oschatz – der Geburtsstadt des sächsischen Heimatmalers Artur Moritz – zu Gast.


Die Gäste des Seniorenclubs Pesterwitz in der Oschatzer Artur-Moritz-Ausstellung mit Dana Bach (r.) Vorsitzende des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins. Foto: Manfred Schollmeyer

Dana Bach, Vorsitzende des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins und Vorstandsmitglied Dr. Manfred Schollmeyer schilderten insbesondere den Oschatzer Lebensabschnitt des Malers und erläuterten den Gästen seine hier ausgestellten 40 Werke, die noch bis zum 1. Juli zu sehen sind. Beide haben sich intensiv mit dem Maler befasst und sind die Autoren einer Broschüre über sein Leben und sein Werk. Die Bilder stammen aus dem Oschatzer Stadt- und Waagenmuseum oder aus dem Nachlass des Künstlers, den sein Neffe und dessen Ehefrau in Pesterwitz verwalten. Rund 150 Gemälde, Zeichnungen und Skizzen aus Moritz’ Hand, einige davon im Rathaus, befinden sich in Oschatz. 143 davon schenkte Ehefrau Elisabeth Moritz 1988 der Stadt Oschatz, sieben weitere kamen 2018 hinzu, gestiftet von Margaritta Bauer, einer Nichte der Familie Moritz.

Die Mitglieder des Pesterwitzer Seniorenclubs waren von der Geburtsstadt des Malers und von seinem Oschatzer Werk angetan.
 


15.04.2019


Oschatzer Geschichte zwischen 25 Buchdeckeln
Zum Welttag des Buches am 23. April stellt Geschichts- und Heimatverein seine Publikationen vor

Oschatz. Seit 1992 hat der Oschatzer Geschichts- und Heimatverein 25 Bücher und Hefte herausgegeben – im Durchschnitt fast eine Publikation pro Jahr. Zum Welttag des Buches am 23. April will der Verein diesen heimatgeschichtlichen Schatz der Öffentlichkeit präsentieren. Von 15 bis 18 Uhr werden an diesem Tag die Autoren Dana Bach, Wolfgang Michael, Gabriele Teumer und Manfred Schollmeyer ihre Werke in der Stadtbibliothek vorstellen und – wenn gewünscht – auch signieren.

Die Bücher und Hefte können zum Welttag des Buches mit einem Rabatt von zehn Prozent erworben werden. Die Einnahmen kommen dem Verein – und damit neuen Buchprojekten zugute, kündigt der Verein an.
Im Gepäck haben die Vereinsmitglieder am 23. April aus der Reihe „Oschatzer Geschichte(n)“ Heft 1 zu Bürgermeister Robert Härtwig 1906, Heft 5 „Oschatz unterm Hakenkreuz – eine Chronik 1933-39“, Heft 6 „Die Zuckerfabrik Oschatz“, Heft 10 „Wie Oschatz evangelsich wurde und die Reformation feierte“ und Heft 11 zum sächsischen Heimatmaler Artur Moritz.
Angeboten werden auch die Mogk-Chronik 1814-1853 und aus der Reihe „Oschatzer Ansichten“ die „Erinnerungen an das 1. Königlich Sächsische Ulanen-Regiment Nr. 17“, „Friedrich August Knape – Chronik der Stadt Oschatz von 1860 bis 1901“ und „Zeugen der Stadtgeschichte. Steinmetzzeichen, Schlusssteine, Hauszeichen und Hausinschriften“. Des Weiteren werden „Oschatz. Aus der Geschichte der Stadt und des Berggutes Rosenthal“, zwei Broschüren und eine Ansichtskarte zum Wüsten Schloss sowie ein Postkarten-Set mit Köpfen berühmter Oschatzer angeboten.
Die Reihe der Veröffentlichungen des Vereins wird in diesem Jahr noch um zwei weitere Werke wachsen. Am 15. Mai stellt der Autor Dr. Manfred Schollmeyer – passend zum Internationalen Tag der Familie – seine neue Broschüre „Oschatzer Geschichte(n): Auf den Spuren berühmter Oschatzer Persönlichkeiten – Dr. med. Rudolf Vollmann – Pionier der Natürlichen Familienplanung und Schwangerschaftsverhütung“ vor (15. Mai, 18.30 Uhr, Schulungsraum der Collm-Klinik).
Und am 25. Oktober steht zum Treffen der Waagenbauer im Thomas-Müntzer-Haus am Altmarkt die Vorstellung einer neuen Broschüre in der Reihe „Oschatzer Geschichte(n)“ über den Waagenbauer Pfitzer auf dem Programm (Beginn: 18 Uhr)

Weitere Bücher
Folgende Bücher des Geschichts- und Heimatvereins Oschatz sind ausverkauft, aber für Interessenten eventuell noch über Online-Buchhändler zu haben:
Reihe Oschatzer Geschichte(n) – Heft 2: „Oschatz – Kriegsende 1945...“, Heft 4: „Der Oschatzer Vogtshof...“, Heft 7: „Das Schicksal des Oschatzer Bäckermeisters Kurt Preiß“ und Heft 9: „Oschatz im Krieg 1939-1945“.
Reihe Oschatzer Ansichten: „Ansichten aus dem 16.-19. Jahrhundert“, „Cafés, Hotels, Gastwirtschaften, Kneipen...“ und „Die Anatomie des Holunders...“

 


30.03.2019


übrigens ...

... bringt der Frühling nicht nur mehr Farbe in die Natur, sondern seit gestern auch auf die Homepage des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins: www.oschatzer-heimatverein.de.



27.03.2019


Hommage an den Oschatzer Maler

Geschichts- und Heimatverein setzt Artur Moritz ein Denkmal

In der Oschatzer Rundschau erschien am 27.03.2019 ein Artikel mit einer anderen Überschrift aber mit dem selben Text wie im SonntagsWochenBlatt vom 17.03.2019.



17.03.2019


Heimatverein setzt ein Denkmal

Maler Artur Moritz wird mit „Gelbem Heft“ geehrt

Oschatz. Die markanten Türme der St. Aegidienkirche, das Rathaus, der Marktbrunnen: In vielen verschiedenen Varianten – als Aquarell, Radierung oder Bleistiftzeichnung: Artur Moritz hat diese Motive oft als Vorlage verwendet. In der Reihe „Oschatzer Geschichte(n) – Auf den Spuren Oschatzer Persönlichkeiten“ des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins setzen die Autoren Dana Bach und Dr. Manfred Schollmeyer dem sächsischen Heimatmaler mit Oschatzer Wurzeln ein Denkmal.
Die nunmehr elfte Ausgabe der „gelben Hefte“ – so werden die „Oschatzer Geschichte(n)“ wegen des gelben Einbandes genannt – stellt das Leben und die Werke des im Jahr 1893 geborenen Artur Moritz auf 50 Seiten vor. Der erste Teil des Heftes widmet sich mit vielen sehenswerten Fotos und Zeitdokumenten dem Leben des Malers, der im Jahr 1959 gestorben ist. In der zweiten Hälfte werden seine Werke, die oft einen Bezug zur Stadt Oschatz und der Collm-Region haben, vorgestellt. Da gibt es quirlige Szenen auf dem Oschatzer Neumarkt, Tiermalerei vom Löwen, dem Oschatzer Wappentier, Stillleben von farbenfrohen Blumen und außerordentliche Zirkusimpressionen als Aquarelle zu sehen. Das Heft über Artur Moritz ist für Interessenten an Kunst- und Heimatgeschichte zu empfehlen und kann in der Oschatz-Information, im Stadt- und Waagenmuseum und in der Oschatzer Buchhandlung Roscher erworben werden.
Gleichzeitig zeigt das Stadt- und Waagenmuseum Oschatz in der Stadthalle Thomas-Müntzer-Haus noch bis zum 1.7.2019 die Ausstellung „Artur Moritz – ein sächsischer Heimatmaler aus Oschatz“. Aus dem Museumsfundus ist eine Auswahl seines künstlerischen Schaffens zu Sehen. Dazu zählen zahlreiche Ansichten von Oschatz, Landschaftsbilder, Porträts, Stillleben, Tierzeichnungen und Zirkusimpressionen.
Zu besichtigen ist die Ausstellung nach vorheriger Terminabsprache unter Tel. 03435 986144.

SWB



15.03.2019


Heimatverein stellt zwei neue Bücher vor

Vielfältiges Programm im laufenden Jahr

Oschatz. Neuer Vorstand, neuer Schwung: Der Geschichts- und Heimatverein Oschatz bietet seinen Mitgliedern in diesem Jahr interessante Veranstaltungen an, die zum Teil auch öffentlich sind.
• Los geht es am 23. April. Zum Welttag des Buches wird der Verein zwischen 15 und 18 Uhr in der Stadtbibliothek seine Publikationen vorstellen, die zum Sonderpreis gekauft werden können. Die Besucher können an diesem Nachmittag mit den Autoren Dr. Manfred Schollmeyer, Gabriele Teumer, Wolfgang Michael und Dana Bach ins Gespräch kommen.
• Die neueste Publikation des Vereins stellt Dr. Manfred Schollmeyer am 15. Mai zum Tag der Familie ab 18.30 Uhr im Schulungsraum der Collm-Klinik öffentlich vor: „Oschatzer Geschichte(n): Auf den Spuren berühmter Oschatzer Persönlichkeiten – Dr. med. Rudolf Vollmann – Pionier der natürlichen Familienplanung und Schwangerschaftsverhütung“. Voranmeldung bis 5. Mai unter 03435/920285
• Zum Stadtfest am 29. Mai wird sich der Heimatverein in der Altoschatzer Straße mit einem Informationsstand und einem Buchverkauf präsentieren (14 bis 19 Uhr).
• Zum Tag des offenen Denkmals am 8. September bietet der Heimatverein ganztägig Führungen durch das Wüste Schloss an. Der Oschatzer Lehrerchor lädt am Nachmittag zum Konzert ein.
• Eine Führung durch die Sonderausstellung „Friedrich August und Maria Josepha – Das verlorene Rokoko“ im Schloss Hubertusburg Wermsdorf organisiert der Verein am 25. September (Beginn: 17 Uhr). Wer nicht Mitglied im Verein ist, zahlt einen Unkostenbeitrag von neun Euro. Voranmeldung bis 8. September unter 03435/920285.
• Eine weitere Buchvorstellung steht am 25. Oktober ab 18 Uhr auf dem Programm. Im Thomas-Müntzer-Haus stellen die Autoren Dr. Manfred Schollmeyer und Dana Bach anlässlich des Treffens der ehemaligen Mitarbeiter der Oschatzer Waagenfabrik die neueste Vereins-Publikation „Oschatzer Geschichte(n): Auf den Spuren berühmter Oschatzer Persönlichkeiten – Ernst Friedrich Pfitzer – Mitbegründer des industriellen Waagenbaus in Deutschland“ vor. Wer nicht Mitglied im Verein ist, zahlt einen Unkostenbeitrag von vier Euro, Voranmeldung bis zum 13. September unter 03435/920285.

 


11.02.2019


Heimatverein Oschatz steckt Jahresprogramm ab

Oschatz. Übergabe und Übernahme: Der neue Vorstand des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins (wir berichteten) hat bei seiner ersten Zusammenkunft nach der Wahl am 29. Januar am vergangenen Donnerstagabend die Vereins-Unterlagen und das Archiv vom bisherigen Vereinsvize Marcus Büttler übernommen. Anschließend steckte der fünfköpfige Vorstand die Eckpunkte für das Vereinsprogramm 2019 ab. Auftakt soll eine Präsentation der bisherigen Vereinspublikationen zum Tag des Buches am 23. April sein.
Nächster Termin ist dann das Oschatzer Stadt- und Vereinsfest am 29. Juni, bei dem die Heimatfreunde ihren Verein an einem eigenen Stand präsentieren wollen.
Wahrscheinlich im September ist ein gemeinsamer Besuch der Sonderschau „Hochzeit des Jahrhunderts“ im Wermsdorfer Schloss Hubertusburg geplant.
Und zum Treffen der ehemaligen Waagenbauer am 25. Oktober will der Heimatverein eine neue Publikation zum 200. Geburtstag von Ernst Friedrich Pfitzer in der Reihe „Berühmten Oschatzern auf der Spur“ herausbringen. Pfitzer war einer der Gründer der „Waagenfabrik Gebrüder Pfitzer“, die 1845 in Oschatz ihre Produktion aufnahm.

 


31.01.2019


Heimatverein: Dana Bach übernimmt das Ruder

Führungskrise überwunden / Fünfköpfiger Vorstand gewählt

Der neue Vorstand (v.l.) Dr. Manfred Schollmeyer, Romy Mammitzsch, Dana Bach, Gerald Polster mit Wahlleiter Andreas Kretschmar.

Oschatz. Die Zukunft des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins mit seinen 36 Mitgliedern steht seit einiger Zeit auf Messers Schneide. Grund: Die Führungsspitze bröckelt. Der bisherige Vorsitzende Herbert Berndt kann dieses Amt gesundheitsbedingt nicht mehr ausüben und sein Stellvertreter Marcus Büttler hielt sich mit klaren Aussagen zu seinem weiteren Engagement im Verein zurück. Mit der Wahl eines neuen Vorstandes am Dienstagabend ist die Zukunft des Vereins nun wieder gesichert. Als Vereinsmitglied hatte sich der Oschatzer Oberbürgermeister Andreas Kretschmar als Wahlleiter zur Verfügung gestellt. „Es ist wichtig, dass wir weiterhin die Zeitgeschichte dokumentieren“, begründete er sein Engagement. Als neue Vorsitzende wurde von den 22 anwesenden, stimmberechtigten Mitgliedern Dana Bach (47) gewählt, ihr Stellvertreter ist Gerald Polster (60). Im Vorstand arbeiten außerdem Romy Mammitzsch (44, Finanzen), Manfred Schollmeyer (79, Schriftführer) und Frank Hörügel (54, Öffentlichkeitsarbeit) mit. Nach ihrer Wahl dankte Dana Bach für das Vertrauen der Wahlberechtigten. Sie erinnerte daran, dass es nicht einfach gewesen sei, einen neuen und engagierten Vorstand zu finden. „Wir wollen, dass unser Verein weiterhin in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird“, sagte die neue Vereinschefin.

Unter den Vereinsmitgliedern war die Erleichterung groß, dass die Führungskrise überwunden ist. „Bloß gut. Denn wir haben hier schon zwei Mal gesessen, als es richtig kritisch war“, sagte Wolfgang Michael.

 


25.01.2019


„1918/19 war ein Revolutiönchen“

Oschatzer Geschichte(n) zeigt die Stadt vor hundert Jahren als wenig revolutionär

Von Manuel Niemann


Die Referenten: Wolfgang Michael (links) und Dietmar Wendler.

Oschatz.
Der Geschichts- und Heimatverein, die Rosa- Luxemburg-Stiftung und die Stadtratsfraktion der Partei Die Linke machen in Oschatz 100 Jahre wett: Denn in den Vorträgen unter der Überschrift „Revolution 1918 in Oschatz – Rätemacht, Soziale Volksrepublik, Freistaat?“ ent- führten sie gemeinsam in eine politisch bewegte Zeit. Die Vergangenheit wurde lebendig, dafür sorgten am Donnerstagabend im Thomas- Müntzer-Haus Dietmar Wendler, Gesellschaftswissen- schaftler aus Chemnitz, und der Oschatzer Autor Wolfgang Michael. Während es Wendler oblag, das Ende des Ersten Weltkriegs aus Sicht des damit endenden Kaiserreichs und des Königreichs Sachsens zu schildern, blickte Michael auf Oschatz.
Nach Soldatenaufständen, Abdankung des Kaisers und dem Entstehen der Weimarer Republik – deren Scheitern er vorweg nahm – endete Wendler mit einer Karte früher und wilder KZs: „Am Ende ging es darum, Jagd auf die ‚Novemberverbrecher’ zu machen.“

Michael musste seinen Bogen nicht so weit spannen: „Vorausgeschickt sei, dass in Oschatz keine Revolution, sondern höchstens ein Revolutiönchen stattfand“, begann er, um dann doch Charakteristisches für die Stadt herauszuarbeiten. Er hatte Zeitungen als Quellen gesichtet und konnte damit das wenig revolutionäre Geschehen in Oschatz nachzeichnen. Dabei stützte er sich auf das Oschatzer Tageblatt und den Oschatzer Gemeinnützigen, zwei „ausgesprochen bürgerliche“ Blätter, eines bürgerlich-liberal, das andere deutsch-national. Dass es in Oschatz nicht zu einer mächtigeren Umwälzung kam, rechne er zwei Gründen zu: Die Stadtverwaltung hatte es geschafft, dass die Bevölkerung versorgt war. „Also wenigstens mit den wichtigsten Lebensmitteln.“ Hungeraufstände, wie in den Großstädten, blieben aus.

Den zweiten Grund sah er in der Gesellschaft der Stadt: „Oschatz war eine Stadt, die tiefbürgerlich und national gesinnt war. Es gab zwar eine starke SPD-Gruppe, sie trat aber wenig gesellschaftlich wirksam auf.“ Zwar kam es auch in Oschatz zu Arbeiter-und-Soldaten-Räten und Wahlurnen wurden verbrannt. Aber nach den Wahlen zur Nationalversammlung, der sächsischen Regierung und des Stadtrats ist dieser tief bürgerlich dominiert. Die Unkosten der Revolution werden per Beschluss der Stadtverordnung am 15. Januar 1919 dann auf 800 Mark festgesetzt und großzügig für die Stadt übernommen. „Das steht wirklich so im Protokoll!“, staunte Michael selbst, der auch eine Zahl zur Einordnung hatte: Die Kriegsausgaben für die Stadt seien auf 2,8 Millionen Mark beziffert worden.

 


12.01.2019


Artur ohne h – Oschatzer Moritz-Schau

würdigt Maler und räumt mit Fehler auf
Zum 60. Todestag: Werkausstellung und Publikation widmen sich dem Lehrer, Musiker und Heimatmaler

Von Christian Kunze

Ein Blick auf die St. Aegidienkirche und den Wachturm an der Amtsfronfeste, festgehalten im Jahr 1918 von Artur Moritz.

Oschatz. Artur Moritz oder Arthur Moritz? Diese Frage beantwortet die neue Publikation des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins indirekt. Zwar ist der Vorname des in Oschatz geborenen Malers auf der nach ihm benannten Straße zwischen der Bundesstraße 6 und der Oststraße in Oschatz mit „h“ vermerkt, richtig ist jedoch die Schreibweise ohne „h“. Erstmals falsch notiert – also mit „h“ – hat es bereits die Hebamme. Die Geburtsurkunde beinhaltet das „h“, spätere Publikationen allesamt nicht mehr.

Abgedruckt ist die Urkunde im Buch „Auf den Spuren berühmter Oschatzer Persönlichkeiten – Artur Moritz – Sächsischer Heimatmaler.“ Die elfte Folge der Schriftenreihe „Oschatzer Geschichte(n)“ begibt sich auf die Spuren des Lehrers, der leidenschaftlich gern malte, zeichnete und musizierte. Dana Bach, Leiterin des Stadt- und Waagenmuseums Oschatz und Dr. Manfred Schollmeyer vom Geschichts- und Heimatverein, zeichnen seinen Lebensweg nach und würdigen vor allem sein Werk. 38 Gemälde, Skizzen und Zeichnungen sind Bestandteil des 50 Seiten umfassenden Werkes, welches am Donnerstagabend in der Stadthalle Thomas-Müntzer-Haus am Altmarkt vorgestellt wurde. Zu sehen sind dort seit dieser Woche 44 Werke des Oschatzers, der vor 126 Jahren geboren wurde und vor 60 Jahren, am 4. Januar 1959, starb. Beide „Jubiläen“ veranlassten die Initiatoren zur Recherche und Publikation des Buches sowie zur Ausstellung, die noch bis 1. Juli zu sehen sein wird.

Zu den Gästen der Ausstellungseröffnung gehörten nicht nur rund 60 Oschatzerinnen und Oschatzer, sondern auch Nachfahren und Verwandte des Künstlers. Elisabeth Schmieder, die Ehefrau des Neffen von Artur Moritz sowie ihr Sohn samt Schwiegertochter waren gekommen. In deren Besitz befinden sich rund 50 weitere Moritz-Werke sowie zahlreiche Briefe, die Moritz seiner Geliebten und späteren Ehefrau Elisabeth Winkler im Jahr 1927 geschrieben hat. Die Tatsache, dass Elisabeth Schmieder zur Ausstellungseröffnung aus diesen Briefen vorlas, sorgte für eine ganz persönliche Note. Sprach doch zu diesem Anlass der Künstler indirekt selbst zu den Anwesenden. Näher kann man einem Verstorbenen wohl kaum kommen.

Für die Heimatstadt des Malers ist es bereits die vierte Ausstellung zu dessen Werk. Seit 1993, dem Jahr seines 100. Geburtstages, gibt es den „Arthur-Moritz-Weg“, Werksschauen gab es bereits 1988 anlässlich der 750-Jahr-Feier von Oschatz im Museum sowie in den Jahren 1989 und 1991 in der Galerie an der Promenade, in dem Gebäude was umgangssprachlich „Banane“ genannt wurde und heute nicht mehr existiert. Nun also, 60 Jahre nach seinem Tod, die vierte Schau und das Buch zum zu Unrecht vergessenen Maler, der weit mehr war als der „Rehmaler“, zu dem ihn manche Kritiker degradierten.

Tiere gehörten ebenso zu seinem bevorzugten Motiven wie Porträts, Landschaften, Stadtansichten, Stillleben und Skizzen. Oschatz bildete er ebenso ab wie seine späteren Wohn- und Wirkungsorte Pesterwitz und Oberbaundorf. In Oschatz jedoch keimte sein künstlerisches Schaffen und hier sind im Magazin des Museums inzwischen 150 seiner Werke zu finden.


Museumsleiterin Dana Bach (l.) erläutert Moritz-Bilder; Elisabeth Schmieder, Ehefrau des Neffen von Artur Moritz, liest Briefe des Malers zur Vernissage.

Folge 11 der „Oschatzer Geschichte(n)“ widmet sich dem sächsischen Heimatmaler Artur Moritz aus Oschatz. Das Buch kostet zehn Euro und ist erhältlich in der Buchhandlung Roscher (Lutherstraße 4 bis 6), der Oschatz-Information (Neumarkt 2) und dem Stadt- und Waagenmuseum (Frongasse 1)

Kommentar
Großes Interesse an Artur Moritz

Von Christian Kunze

Es kommt nicht alle Tage vor, dass zu einer Ausstellungseröffnung nicht nur Bilder gezeigt werden, sondern auch gesungen und sogar aus Briefen zitiert wird. Beides erlebten die Besucher der Vernissage zum Werk des Oschatzer Malers Artur Moritz im Thomas-Müntzer-Haus. Die Lieder, vorgetragen von Johanna Marie Lösche und die geschriebenen Worte, gelesen von Elisabeth Schmieder, einer Verwandten des Malers, Lehrers und Musikers, gaben dem Abend eines besondere, einmalige Note. Hinzu kam die Vorstellung des neuen Büchleins über Artur Moritz. Die Veröffentlichung des Geschichts- und Heimatvereins hat, neben den Oschatzer Motiven in der Schau, viele Neugierige angelockt. Dass über 50 Menschen in Oschatz eine Vernissage besuchen, ist eine absolute Ausnahme. Dieses große Interesse zeigt: Die Würdigung des manchmal als „Rehmaler“ verspotteten Artur Moritz im Jahr seines 60. Todestages ist gerechtfertigt. Die Stadt sollte das Andenken an ihn weiter hochhalten – und bei Gelegenheit den Schreibfehler im Straßennamen ausbessern. Denn selbst auf dem Grabstein des Künstlers steht korrekt „Artur“ statt „Arthur“

 


10.01.2019

Heute Vernissage zur Arthur Moritz-Schau im Müntzerhaus

Oschatz. Die Stadt hat einige bekannte Persönlichkeiten hervorgebracht. Dazu gehört der Maler Arthur Moritz (1893 – 1959). Moritz war sein Leben lang mit seiner Geburtsstadt verbunden, im Stadt- und Waagenmuseum befinden sich einige Werke von ihm. Zum 60. Todestag widmet das Museum Arthur Moritz eine Ausstellung im Thomas-Müntzer-Haus am Altmarkt. Heute gibt es 18.30 Uhr eine Vernissage, bei der man den sächsischen Heimatmaler und sein Werk näher kennen lernen kann. Der Eintritt ist frei. Ferner stellen Museumsleiterin Dana Bach und Heimatautor Dr. Manfred Schollmeyer ihr gemeinsames Buch „Auf den Spuren berühmter Oschatzer Persönlichkeiten - Arthur Moritz - Sächsischer Heimatmaler“ vor. Es zeichnet den Lebensweg des Künstlers nach und würdigt sein Werk.

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