Start
Neues
Über uns
Termine
Projekte
Literatur
Bildergalerie
Pressespiegel
Publikationen
Kontakt
Links
|
|
12.12.2014 |
Heimatverein hofft auf junge Mitglieder Vorsitzender Berndt blickt auf schwieriges Jahr zurück
Von Christian Kunze
Oschatz. Es war kein einfaches Jahr für den Oschatzer
Geschichts- und Heimatverein - dieses Resümee zog der neue Vorsitzende
Herbert Berndt zur letzten Zusammenkunft der Mitglieder in diesem Jahr.
Erschienen waren dazu am Mittwochabend nur etwa 20 der gut 40
Mitglieder. Eine Entwicklung, die Berndt Sorgen bereitet. "Wir wollen im
kommenden Jahr die Arbeit in den Archiven ausbauen. Dazu brauchen wir
noch mehr Aktivposten", so der 62-Jährige, der zu den jüngsten
Mitgliedern zählt. Um neue, junge Mitglieder für die Erforschung der Heimatgeschichte zu
begeistern, wollen die Vereinsmitglieder künftig verstärkt an den
Schulen präsent sein. "Vorträge, die sich in den Geschichtsunterricht
einbinden lassen, sind da einfach und schnell umsetzbar", gibt sich
Berndt zuversichtlich. Bei seinen bisherigen Besuchen im Unterricht sei
er positiv überrascht gewesen, wie neugierig einzelne Schüler sind.
Dieses Potenzial gelte es unbedingt zu nutzen.
Die Lagerräume im Anbau des Landratsamtes (wir berichteten) hat der
Verein bereits gekündigt. Die bisherigen Veröffentlichungen,
Aufzeichnungen ehemaliger Mitglieder und andere Unterlagen werden
demnächst in der ehemaligen Lotto-Annahmestelle an der Ecke Breite
Straße/Seminarstraße zu finden sein. "Kommende Woche findet der Umzug
statt", kündigt Berndt an. Wichtigstes Ziel bleibt es, den Verein am
Leben zu erhalten. Nach den Rücktritten Gabi Teumers im Oktober 2012 und
Gert Jubischs im Dezember 2013 führte Wolfgang Michael kommissarisch.
Er schied im Oktober aus. Seitdem ist Herbert Berndt der neue "Kopf".
|
|
24.10.2014 |
Zum Geburtstag einen Vorstandsposten als Geschenk Herbert Bendt neuer Vorsitzender des Oschatzer Heimatvereins
Von Gabi Liebegall Oschatz. Herbert Berndt (62) ist der neue Vorsitzende des Heimatvereins Oschatz, gegründet 1990. Gewählt wurde er in dieses Amt am Mittwoch – seinem Geburtstag. Dass dieser Tag für den Verein sehr wichtig war, machte der Interims-Vorsitzende Wolfgang Michael deutlich, denn nach den Rücktritten von Gabi Teumer im Oktober 2012 und Gert Jubisch im Dezember des vergangenen Jahres, habe es ohne Vorsitzenden schon eine turbulente Zeit gegeben. „In 23 Sitzungen hat der Vorstand alle vier bis sechs Wochen zusammen gesessen, um die vielfältigen Aufgaben zu diskutieren und Veranstaltungen vorzubereiten“, so Wolfgang Michael. Trotzdem gab es auch allen Grund zur Freude. „Ob in der lokalen Presse oder bei der Veröffentlichung von Texten in Buch- und Broschürenform können wir auf vieleTitel verweisen. So erschienen in der Reihe „Oschatzer Ansichten“ drei Titel, darunter der Bestseller von Dr. Manfred Schollmeyer – das „Kneipenbuch“. Die Reihe „Oschatzer Geschichte(n) wurde mit fünf Bänden sehr erfolgreich.“ Die Publikationen haben die Stadt weit über ihre Grenzen bekannt gemacht. „Das Hannah-Arendt-Institut Dresden, das Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig und das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg interessieren sich für einzelne Titel unserer Reihe.“ Stolz sind die Heimatfreunde auf die neue Postdistanzsäule in Oschatz. Damit sei ein lang ersehnter Wunsch des Vereins realisiert worden. Anteil daran hatten beispielsweise die Vereinsmitglieder und Oschatzer Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (parteilos) und Gerd Jubisch. Andererseits wurde festgestellt, dass beispielsweise Exkursionen, Vorträge und Stammtische zu kurz gekommen seien. Dazu baute Wolfgang Michael eine Brücke, in dem er Fragen zur künftigen Arbeit stellte: „Sollen wir unsere Arbeit in ganzer Breite und Vielfalt versuchen weiter zu führen? Sollen wir uns mehr auf das historische Forschen und publizieren konzentrieren? Vor solchen Fragen könnten sich der Vorstand und die Mitglieder nicht drücken. Immerhin stehe die Existenz des Vereins auf dem Spiel.“ Außerdem müsse sich der Vorstand noch einer alten „Baustelle“ widmen. 2007 habe sich der Verein in ein Zimmer im Anbau des Landratsamtes eingemietet. „Zwar mietfrei, aber mit 80 Euro Betriebskosten.“ Die wollte der Verein herunterhandeln. Das Landratsamt jedoch habe nicht einmal geantwortet. Deshalb sei dem Vorstand nichts anderes übrig geblieben, als den Mietvertrag zu Ende des Jahres zu kündigen. Dass das eine unbefriedigende Situation ist, haben die Anwesenden schnell bemerkt. So hat es nicht lange gedauert, Vorschläge zu unterbreiten, zum Beispiel mit anderen Vereinen und mit Christina Obst von der Unteren Denkmalbehörde des Landratsamtes Nordsachsen. Denkbar wäre auch, sich den Funden beim Straßenbau, zum Beispiel bei der Umgehung Wermsdorf zuzuwenden. Immerhin sei auch das Geschichte, woraufhin die Anwesenden zustimmend nickten.
Zum Vorstand gehören außerdem; Hildun Berger, Werner Breitenborn, Bernd Klemig und Dr. Manfred Schollmeyer.
Zur Person
Herbert Bernst (62) – Neuer Vorsitzender des Heimatverein mit derzeit 44 Mitgliedern. Gewählt am Mittwochabend im Thomas-Müntzer-Haus. Er sit gelenter Baufacharbeiter und beschäftigt sich seit 1979 mit der Heimatgeschichte von Oschatz. Nach seinem Berufsleben intensivierte er seine Arbeit als Chronist. Zum Beispiel führte er fort, was das verstorbene Mitglied Gerhard Heinz begommen hat: das Verzeichnis der Oschatzer Häuser, das im Oschatzer Archiv eingesehen werden kann. „Mir liegt am Herzen, wieder Exkursionen und Vorträge anzukurbeln und dass unser Verein bald ein bezahlbares Domizil hat“, sagte Herbert Berndt auf Anfrage der Oschatzer Allgemeinen.
|
|
22.09.2014 |
Oschatz wieder mit historischer Postmeilensäule
Nach gut 170 Jahren besitzt Oschatz jetzt wieder eine
Postmeilensäule. Gestern wurde vor dem ehemaligen Oschatzer Brüdertor,
die Nachbildung der historischen Säule enthüllt. Oberbürgermeister
Andreas Kretschmar (r.) hatte das Projekt initiiert. Marek Schurig (l.)
half in historischem Kostüm bei der Moderation.
|
|
Von Hagen Rösner
Sie stand schon lange auf der Projektliste des Oschatzer Heimatvereins:
die Wiederherstellung einer von ehemals drei Oschatzer
Postdistanzsäulen, die im Volksmund auch nur Postmeilensäulen heißen.
Gestern wurde das Projekt abgeschlossen die Nachbildung einer
historischen Postdistanzsäule am Ende der Brüderstraße enthüllt. Etwa 50
interessierte nahmen an der Enthüllung teil. Die Initialzündung
für das Vorhaben waren die Geldspenden anlässlich des 50. Geburtstages
von Oberbürgermeister Andreas Kretschmar im vergangenen Jahr. Das
Geburtstags-Spendengeld, die großzügige Unterstützung der
Sparkassenstiftung, der Erlös aus dem Oschatzer Ratsherrenwiegen , die
Spendenaktion der Oschatzer Allgemeinen sowie zahlreiche weitere
Unterstützungen sorgten dafür, dass das Vorhaben verwirklicht werden
konnte. "Ich freue mich, dass wir dadurch eine neue Sehenswürdigkeit für
Oschatz schaffen konnten. Und ich möchte mich bei den vielen Leuten
bedanken, die sowohl finanziell als auch organisatorisch dafür gesorgt
haben, dass wir das Projekt umsetzen konnten", so Andreas Kretschmar.
Gefertigt wurde die Säule nach Originaldokumenten in der
Steinmetzwerkstatt von Andreas Hempel in Moritzburg. Gert
Jubisch, Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz war im Vorfeld
der Geschichte der Oschatzer Postdistanzsäulen nachgegangen. Demnach
kam die Stadt 1724 zu seinen drei Säulen, die damals alle Torsäulen
waren, also vor den Toren der Stadt standen. "Die Finanzierung musste
schon damals privat erfolgen, aber offenbar gab es damals in Oschatz
genügend finanziellen Spielraum, um jeweils vor dem Brüdertor, dem
Hospitaltor und dem Altoschatzer Tor eine Säule zu errichten", sagt
Jubisch. Die Originalsäulen seien schon vor gut 170 Jahren, als die
Stadt über seine Mauern hinaus expandierte, aus dem Oschatzer Stadtbild
verschwunden. Historische Unterlagen waren aber noch vorhanden.
Foto oben: Oberbürgermeister Andreas Kretschmar enthüllte gestern in der Nähe
des ehemaligen Brüdertores den Nachbau der Oschatzer Postmeilensäule.
Die Oschatzer Feuerwehr leistete Amtshilfe bei der Enthüllung.
Foto rechts: Auch eine historische Postkutsche war bei der Einweihung vor Ort.
Wer wollte, konnte mit dem Gefährt eine Runde durch Oschatz drehen.
|
|
|
|
08.09.2014 |
Bestseller kehrt nach 400 Jahren zurück
Alles Holunder: Buchpräsentation, Pflanzaktion und Saftverkostung im O-Park
Von Jana Brechlin
Oschatz. Was haben die Steiermark und Oschatz gemeinsam? Den
Holunder. Vielleicht nicht auf den ersten Blick, aber es ist tatsächlich
so, versichert Johannes Christandl, Holunderbauer aus Österreich: "Die
Südost-Steiermark ist das größte Anbaugebiet für Holunder in Europa,
immerhin 50 Prozent des weltweiten Bedarfs kommen von dort. Und Oschatz
ist die Holunder-Wissenshochburg", sagt er.
Bringen gemeinsam den steirischen Holunder in die Oschatzer Erde:
Johannes Christandl (l.) und seine Kinder Magdalena und Daniel sowie Dr.
Manfred Schollmeyer, Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (v.r.) und
Prof. Dr. Sepp Porta.
Christandl muss es wissen, denn seine Familie baut seit Generationen
Obst an und vermarktet die dunklen Beeren. Das nötige Wissen dazu
lieferte den Österreichern ein Oschatzer, und zwar bereits vor knapp 400
Jahren: Dr. Martin Blochwitz, der 1628 und 1629 hier als Arzt
praktiziert hat, schrieb das Buch "Anatomia Sambuci - Anatomie des
Holunders", das 1631 erstmals erschienen ist (wir berichteten). Nachdem
es in Leipzig herausgegeben wurde, kam es einige Jahre später auch in
Königsberg in den Handel und erschien 1650 sogar in London - immer
wieder in neuen Übersetzungen. "Das Buch hat überall mehrere Auflagen
erlebt. Das war nur wenige Jahre nach Erfindung des Buchdruckes etwas
Besonderes und müsste nach heutigem Verständnis ein Bestseller gewesen
sein", findet Dr. Manfred Schollmeyer vom Oschatzer Heimat- und
Geschichtsverein, der den wichtigen Nachlass von Martin Blochwitz jetzt
in der neuesten Ausgabe der "Oschatzer Ansichten" beschreibt. Zur
Buchpräsentation hat der Autor eine Pflanzaktion organisiert und deshalb
in den O-Park eingeladen.
Schollmeyer hat für die jüngste Veröffentlichung Kontakt mit Johannes
Christandl und Prof. Dr. Sepp Porta aufgenommen. Letzterer ist
Endokrinologe - beschäftigt sich also mit Hormonen und
Stoffwechselprozessen - und Stressforscher in Graz und seit langem schon
von der gesundheitsfördernden Wirkung des Holunders überzeugt. Porta
kennt das Werk von Blochwitz und ist begeistert von der "unglaublichen
akribischen und genialen Gründlichkeit" des einstigen Oschatzer
Stadtarztes. Blochwitz sei mit seinem Werk heute noch wegweisend,
versichert der Forscher, der bereits vor zwei Jahren auf den Spuren des
Arztes in Oschatz war. Am Sonnabend war er gemeinsam mit Johannes
Christandl und dessen Familie nach Oschatz gekommen, um gemeinsam mit
ihm und Manfred Schollmeyer im O-Park einen Holunder aus der Steiermark
zu pflanzen.
Damit schließt sich für die Akteure ein Kreis: "Wir müssen Blochwitz
sehr dankbar sein, denn ohne ihn wäre der Werdegang unserer Familie
sicher anders verlaufen", schätzt Johannes Christandl ein. Immerhin habe
Blochwitz mit seinem Werk Wissen und Anwendung des Holunders als
Heilpflanze unters Volk gebracht und gerade auch in seiner Heimat in
Österreich einen Nerv getroffen, versicherte der Obstbauer. "In unseren
ländlichen Gegenden gab es immer wenig Ärzte, bis vor 50 Jahren wurde
praktisch jede Krankheit mit Holunder behandelt", sagt er. Immerhin habe
der Oschatzer Stadtarzt in seinem Buch 33 Krankheitsbilder und ihre
Behandlung mit dem Saft aus den dunklen Beeren beschrieben, betont Dr.
Manfred Schollmeyer. Er sei froh, dass dieses Vermächtnis nun wieder in
das Bewusstsein rücke: "Das Buch kommt nach 400 Jahren zurück nach
Oschatz."
Und klar, dass jetzt nicht irgendeine Holunderpflanze in Oschatz in die
Erde kam, sondern eine steirische Züchtung, die seit vorigem Jahr den
Namen "Blochwitz" trägt. Die Genossenschaft, zu der auch der Betrieb der
Familie Christiandl gehört, setzt weiterhin auf die wohltuende Wirkung
der kleinen Beeren und erntet jährlich rund 10000 Tonnen davon. Damit
das Ergebnis auch ankommt, experimentiere man immer wieder mit neuen
Produkten und einem verbesserten Geschmack, so der Obstbauer. "Blochwitz
hat gesagt 'gesund soll es sein'. Wir gehen da einen Schritt weiter und
sagen 'gesund soll es sein und schmecken muss es", betont er. Deshalb
mische man den Holunder mit Äpfeln und Johannisbeeren für einen milden,
fruchtigen Saft.
"Ich bin sehr froh, dass ein Oschatzer an der Geschichte zur
Aufarbeitung der Heilpflanze mitgewirkt hat", sagt Oberbürgermeister
Andreas Kretschmar. Er staune immer wieder darüber, was der Heimatverein
ans Licht bringe. "Gott sei Dank haben wir so aktive Heimatfreunde -
und ein gutes Stadtarchiv, in dem sie bei ihren Recherchen fündig
werden."
Kommentar von Jana Brechlin
: Schöner, aber wichtiger Effekt
Oschatzer Geschichtsfreunde bringen Vergessenes ans Licht. Das
haben sie in der Vergangenheit und zuletzt am Wochenende wieder
bewiesen. Da konnte Dr. Manfred Schollmeyer seine jüngste
Veröffentlichung aus der Reihe "Oschatzer Ansichten" vorstellen. Wie
Schollmeyer führt viele Hobbyforscher ihre Recherche zunächst ins
Stadtarchiv. Doch dort ist längst nicht Schluss: Nachforschungen über
Ländergrenzen hinaus gehören mittlerweile selbstverständlich dazu. So
hat Schollmeyer Kontakte nach Österreich aufgenommen und konnte jetzt
Gäste aus Kärnten und der Steiermark begrüßen. An anderer Stelle hatte
bereits Gabriele Teumer für ihre Nachforschungen zu Kriegsgefangenen in
Oschatz Gespräche mit Nachfahren in England und Holland geführt und
diese nach Oschatz eingeladen. Und auch die neuen Medien sorgen dafür,
dass Wege kurz sind: Philokartist Günther Hunger etwa konnte einen
Experten kurzerhand via Internettelefon Skype zum Stammtisch der
Postkartensammler zuschalten. Mit Einflüssen von außen wird so die
eigene Geschichte immer vollständiger aufgearbeitet. Außerdem wird
Oschatz weit über die Region hinaus wahrgenommen. Ein schöner, aber
wichtiger Nebeneffekt.
|
|
05.09.2014 |
Im Kreis Oschatz über 1000 Kriegstote
Neues Buch über Zweiten Weltkrieg mit interessanten Fakten und persönlichen Schicksalen
Von Frank Hörügel
Oschatz. Auf den Tag genau 75 Jahre liegen zwischen der Kriegserklärung Frankreichs und England an Deutschland am 03. September 1939 und der Vorstellung des neuen Buches von Wolfgang Michael und Gabriele Teumer „Oschatz im Krieg 1939-1945“. Trotz der großen Zeitspanne ist das Interesse an dem Thema groß, wie die Besucherresonanz von rund 100 Gästen am Mittwochabend im Thomas-Müntzer-Haus zeigte. „Mit so vielen Leuten hatte ich nicht gerechnet“, freute sich Michael. Mit „akribischer Recherche“, so Dr. Manfred Schollmeyer vom Vorstand des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereines haben die beiden Autoren die Fakten zu den Kriegstagen zusammengetragen und chronologisch aufgelistet. Vom eigentlichen Kriegsgeschehen blieb Oschatz verschont. Die Auswirkungen der blutigen Kämpfe bekamen die Einwohner der Stadt dennoch zu spüren – und zwar sehr schnell. Walter L, aus Zschöllau fiel bereits am 01. September 1939 und war damit das erste Kriegsopfer aus dem Kreis Oschatz. Sein Schicksal sollten in den sechs Kriegsjahren weit über 1000 Männer aus der Region teilen. Autor Wolfgang Michael zählte insgesamt 1240 Gefallenen-Anzeigen in den Zeitungen des damaligen Kreises Oschatz. Die Recherchen ergaben außerdem, dass die Bevölkerung in Oschatz im Vergleich zu anderen Kleinstädten Sachsens besonders empfänglich für die nationalsozialistische Propaganda war. Mindestens vier Mal wurden Frauen im Oschatzer Rathaus-Pranger bloßgestellt, die sich mit Fremdarbeitern eingelassen hatten. Am 19. September 1940 traf es zum Beispiel eine kahlgeschorene Frau aus Calbitz. Im Bericht des Sicherheitsdienstes (SD) hieß es dazu, dass die Frau „unter dem spontanen Pfui-Geschrei der anwesenden Menschenmenge in den umgitterten Pranger gesetzt“ worden sei. Kaum ein Oschatzer ließ sich diese menschenverachtende Propagandaschau entgehen. „Niemand kann deshalb sagen, er habe nichts gewusst“, schlussfolgerte Michael. Gabriele Teumer ergänzt dieses traurige Kapitel mit ihren Forschungen zu den Kriegsgefangenen. „In jedem Dorf rund um Oschatz waren sie eingesetzt“, sagte sie. Im Stammlager Oschatz seien zeitweise mehr als 18.00 französische Kriegsgefangene registriert gewesen. Einer der englischen Gefangenen war Ronald Howard, dessen Sohn Graham zur Buchvorstellung am Mittwoch nach Oschatz gereist war. Wolfgang Michael schließt mit dem letzten Band seine Trilogie zur Geschichte der Stadt Oschatz unter den Nationalsozialisten ab. „Das ist aber kein Abschluss in dem Sinn, dass die Geschichte damit aufgearbeitet ist“, schränkte er ein. Denn die Sichtweise auf diese Ereignisse würden sich je nach zeitlichem Abstand immer wieder ändern.
|
Das Buch „Oschatz im Krieg 1939-1945“ von Wolfgang Michael und Gabriele Teumer kostet 15 Euro und ist unter anderem in der Oschatz-Information erhältlich. Heraugeber ist der Oschatzer-Geschichts- und Heimatverein. |
Gabriele Teumer Foto Dirk Hunger
|
Wolfgang Michael Foto Dirk Hunger
|
|
|
28.08.2014 |
Warum Holunder so gesund ist Ein
Oschatzer Arzt hat ein Buch über einen Großenhainer Arzt geschrieben. Der
wusste schon zeitig, was bei Erkältung hilft.
Von Kathrin Krüger-Mlaouhia
Großenhain. Seit Manfred Schollmeyer
auf Martin Blochwitz gestoßen ist, lässt ihn der Holunder nicht mehr los. Warum
spielte der Sambucus, so der lateinische Name, im Volksglauben einst eine so
große Rolle? Das Aushacken eines Holunderstrauches galt als unglücks- und sogar
totbringend. Den Baum empfand man als Abwehrmittel gegen Schwarze Magie und
Hexen, er schützte vor Feuer und Blitzschlag. Als Arzt in Rente
interessierte sich der Oschatzer Manfred Schollmeyer aber vorrangig für den
Holunder als Heilmittel: Er gilt als wirksames Mittel zur Behandlung von
Grippe, seine ätherischen Öle wirken schweißtreibend und schleimlösend. Kurz:
Holunder gehört unbedingt zur Hausmedizin. Das wusste schon Arztkollege Martin
Blochwitz, ein Großenhainer Bürger. Der lebte von 1602 bis 1629 und schrieb das
weltweit erste wissenschaftliche Werk über den Strauch. „In der kurzen Zeit
seines Lebens hat Blochwitz im Buch „Anatomie des Holunders“ das Wissen um die
Heilkraft dieser Pflanze von der Antike bis zu seiner Lebzeit zusammengefasst“, ist Dr. Schollmeyer
begeistert. Blochwitz‘ umfangreiche Empfehlung zur Therapie mit Holunder würden
ein geschichtsträchtiges Bild auf die Medizin des 17. Jahrhunderts werfen. Der Oschatzer Arzt
ist überzeugt, dass das auch für uns heute noch wichtig ist. Deshalb hat er
quasi „Die Anatomie des Holunders“ neu herausgegeben – als ein eigenes Werk,
das den Lebensweg des einst in Großenhain und Oschatz praktizierenden Arztes
beschreibt. es gibt Einblicke in den Glauben und Aberglauben um den Holunder.
Und es ist in erster Linie ein Werk mit vielen anschaulichen Abbildungen. Mehrere Jahre hat
Manfred Schollmeyer damit zugebracht, seinem Arzt-Kollegen auf die Spur zu
kommen. Denn weder in Oschatz noch in Großenhain war Martin Blochwitz trotz
seiner Leistung ein Begriff. In akribischer Archivarbeit fand der Autor heraus,
wann Blochwitz wo lebte, wie seine Ausbildung war, warum er so zeitig gestorben
ist. „Wo er genau geboren ist kann aber noch immer nicht mit Gewissheit gesagt
werden“, so Schollmeyer. Sicher ist: seine Eltern sind nach Großenhain, damals
Hayn, zugezogen. Blochwitz studierte in Leipzig und Basel. Anlässlich des
Tages der Sachsen und seines 385. Todestages im September wird Dr. Martin
Blochwitz nun auch in Großenhain wieder aus der Versenkung geholt. Das neue
Buch des Oschatzer Autors wird ab 6. September in Großenhain zu haben sein. In
der Großenhain-Information und im Museum kann das Werk erworben werden. Auch
über den Buchhandel ist es zu beziehen. Gleichzeitig wird die Stadt Großenhain
feierlich eine Holunder-Neuzüchtung, die nach Martin Blochwitz benannt ist, am
Sonnabend um 13 Uhr am Museum übergeben. Spender der von Manfred Schollmeyer
vermittelten Übergabe ist der Holunder-Obstbaubetrieb Christandl aus
Österreich. Am Museum Alte Lateinschule am Kirchplatz kann man sich zum Tag der
Sachsen über verschiedene Produkte aus Holunder informieren und sie probieren
bzw. kaufen. Der Förderverein des Museums hat einen Aktionsstand aufgebaut.
Hier können Kinder mit Holundersaft Taschen bedrucken, es gibt eine kleine
Ausstellung, ein Holunder-Kochbüchlein und Tee aus getrockneten
Holunderdolden.
|
|
28.08.2014 |
Trilogie jetzt komplett Wolfgang Michael schließt Forschungsarbeit über Oschatz im Dritten Reich ab
Wolfgang Michael mit seiner Trilogie über Oschatz im Nationalsozialismus – jetzt ist der letzte Band gedruckt
Von Hagen Rösner
Oschatz. Jetzt ist es komplett - das dreibändige Werk von
Wolfgang Michael über die Geschichte der Stadt Oschatz im Dritten Reich.
Seit 2007 erschienen in fast zweijährigem Abstand die Bände "Der
Aufstieg des Nationalsozialismus und seine Machtergreifung" (1928 bis
1933) und "Oschatz unterm Hakenkreuz" (1933 bis 1939). Ab dem 3.
September wird es den Dritten Band, der den Titel "Oschatz im Krieg"
(1939 bis 1945) trägt, im Handel geben. Das noch druckfrische Buch hat
übrigens diesmal zwei Autoren. Gabriele Teumer steuerte dem Band einen
umfangreichen Abschnitt über die Kriegsgefangenenlager in Oschatz bei.
"Gabriele hat auf dem Gebiet sehr intensiv geforscht, da lag es nahe,
dass sie ein entsprechendes Kapitel beiträgt", so der Autor.
Seit 2005 forscht Wolfgang Michael über die Geschichte der Stadt
Oschatz unter den Nationalsozialisten. In den zurückliegenden Jahren hat
er in vielen Archiven geforscht, Tausende Dokumente gesichtet und eine
eigene umfangreiche Datensammlung zusammengetragen "Hintergrund für
meine Nachforschung war immer die Fragen: Wie konnte eine so bürgerliche
Stadt wie Oschatz sich so vom Nationalsozialismus vereinnahmen
lassen?", bekennt Michael. Eine eindeutige Antwort hat er nicht
gefunden. "Es waren wohl eine ganze Reihe von verschiedenen Faktoren die
dazu beigetragen haben, dass sich die Geschichte so ereignet hat", so
der Geschichtsforscher. Die nationalsozialistischen Ideen seien von
NSDAP-Leuten aus Leipzig nach Oschatz gebracht und hier gierig
aufgesogen worden. Lokale Entscheidungsträger hätten sich schnell den
neuen Ideen zugewandt und die Militarisierung des Systems hätte sehr
viel Geld und Wohlstand nach Oschatz gespült.
Gerade im dritten Band geht es Wolfgang Michael um die Kriegsjahre in
Oschatz. "Im Rahmen meiner Recherchen war ich überrascht, wie stark das
Militär in Oschatz präsent war. Aus der Zeit von 1939 bis 1945 gibt es
fast keine Fotos ohne Bezüge zum Militär". Sehr hilfreich war bei den
Nachforschungen das Staatsarchiv Leipzig. Hier werden die Berichte des
SS-Sicherheitsdienstes zur Situation in Oschatz verwahrt.
Aus den Jahren von 1939 bis 1945 gibt es kaum Oschatzer
Fotografien auf denen keine Uniformierten zu sehen sind - hier eine Parade auf dem Altmarkt. Archiv-Foto: Wolfgang Michael |
"Hier bekommt
man einen erstaunlich ungeschminkten Einblick in den Alltag", so
Michael. Ganz anders bei einem Material, welches Michael zur Auswertung
erhielt - der "Oschatzer Heimatbrief war eine Propagandazeitung der
hiesigen NSDAP um die Soldaten an der Front zu beruhigen. Mit dem
jetzigen Band wird Wolfgang Michael seine Forschungen beenden. "Mich
würden dann eher noch Themen interessieren, die etwas weiter in der
Geschichte zurückliegen", so Michael. Das Buch "Oschatz im Krieg 1939 bis 1945" von Wolfgang Michael und
Gabriele Teumer wird am 3. September, 19 Uhr im Oschatzer
Thomas-Müntzer-Haus Geschichtsinteressierten vorgestellt.
|
|
|
25.08.2014 |
"Die Anatomie des Holunders"
Dr. Manfred Schollmeyer erweckt das Werk eines bisher unbekannten Oschatzer Arztes zum Leben
Von Gabi Liebegall
Oschatz. Ohne Dr. Manfred Schollmeyer hätte wohl niemand
erfahren, dass es im 17. Jahrhundert einen Arzt in Oschatz gab, der nach
seinem Tod internationale Anerkennung erfuhr: Dr. Martin Blochwitz,
geboren 1602, ist nach nur 27 Jahren in Oschatz verstorben, aber mit
seinem Werk "Die Anatomie des Holunders" hat sich der junge Mann einen
Namen gemacht.
Aber wie ist der Oschatzer Heimatfreund zu diesen Informationen
gekommen? Was die Geschichte von Oschatz betrifft, macht ihn immer
sofort neugierig, aber nicht zum Selbstzweck. Immerhin tragen schon elf
Buchveröffentlichungen seinen Namen. Sie alle sind kleine literarische
Schätze zur Geschichte von Oschatz, aber die "Anatomie des Holunders"
(De Anatomia Sambuci - so der botanische Name) hat für ihn eine ganz
besondere Bedeutung: "Es handelt sich um eine zusammenfassende
Darstellung über Holunder und seine medizinische Anwendung. Und es gibt
keine ältere medizinische Veröffentlichung eines Oschatzer Arztes",
sagte er im Gespräch mit der Oschatzer Allgemeinen.
Und das, was Dr. Schollmeyer seitdem herausgefunden hat, verdankt er
einem Zufall, der für ihn in der Oschatz-Info begann. Das bestätigt auch
Ute Oehmichen, die Chefin der Oschatz-Info: "Eines Tages kam ein Mann
aus Österreich und fragte nach einem Arzt, der im 17. Jahrhundert in
Oschatz tätig gewesen sei und ein Werk über Holunder geschrieben habe."
Leider aber habe sie dem Gast nicht helfen können. "Ich habe seine
Broschüre 'Holunder-Wunderwelt', die er dazu mitgebracht hat,
entgegengenommen und nach einer Zeit Dr. Schollmeyer zukommen lassen",
berichtete sie.
Bei dem Besuch handelte es sich um Prof. Dr. Sepp Porta aus der
Steiermark, einem österreichischen Bundesland. "Im Süden, Westen und
Osten (der Steiermark - d. Red.) befindet sich mit 1200 Hektar das
größte Holunder-Anbaugebiet Europas, in 550 Betrieben werden jährlich
rund 10000 Tonnen Blüten und Beeren geerntet und von der steirischen
Beerenobstgenossenschaft im In- und Ausland vermarktet", ist dazu in der
österreichischen Kleinen Zeitung zu lesen.
Mit der "Holunder-Wunderwelt" begann Dr. Schollmeyer seine
Nachforschungen und fand die von Dr. Martin Blochwitz in Altlatein 1629
in Oschatz vollendete "Anatomie des Holunders", die dessen Bruder, der
Medizinstudent Johannes Blochwitz 1631, also zwei Jahre nach dem Tod von
Martin Blochwitz - in Leipzig veröffentlichte.
Schollmeyer hat sich in verschiedenen Archiven kundig gemacht und eine
sagenhafte Geschichte aufgedeckt. "Diese im 17. Jahrhundert erschienene
Darstellung über die 'Anatomie des Holunders' und dessen medizinische
Anwendung muss in der Zeit der Reformation wohl für erhebliches Aufsehen
gesorgt haben, denn das Buch gelangte nach seiner Veröffentlichung in
Leipzig zunächst nach Königsberg in Ostpreußen und acht Jahre später
nach London", schreibt der Heimatfreund in dem gleichnamigen Buch, das
er jetzt in der Reihe "Oschatzer Ansichten" herausgegeben hat.
Im Jahr 1642 hat Dr. Daniel Beckher d. Ä. Blochwitz' Werk in das Deutsch
der Frühen Neuzeit übersetzt. Und sowohl in Leipzig als auch in
Königsberg erschien das Fachbuch in vier Auflagen. 1650 bekam das Buch
ein schottischer Militärarzt in die Finger, der es 1651 ins Englische
übersetzte und 1655 herausgab.
Ein Jahr hat es gedauert, bis Dr. Manfred Schollmeyer das Buch mit Hilfe
von Fachleuten ins heutige Deutsch übertragen hat - und darauf können
er und die Oschatzer stolz sein.
Das Buch enthält ein Geleit von Prof. Dr. Sepp Porta und ein Vorwort von
Dr. Schollmeyer. Und es informiert darüber, wie sich der Österreicher
und der Oschatzer kennen gelernt haben und dass es jetzt in der
Steiermark einen Holunderstrauch mit dem Namen "Blochwitz" gibt.
In 33 Kapiteln stellt Blochwitz vor, wogegen Holunder verwendet werden kann: Von A wie Augenkrankheiten bis Z wie Zahnweh.
Das Buch fasziniert in Inhalt und Aufmachung auf glänzendem Papier.
Quellennachweise und Verzeichnisse sind umfänglich dazu gefügt. Und es
hat auch noch etwas ganz Besonderes: Nach rund 400 Jahren erreicht das
Buch wieder die Großen Kreisstadt Oschatz, nachdem Blochwitz 1629 hier
verstorben und sein Werk noch nicht einmal veröffentlicht war.
Sonnabend, 6. September 2014: Pflanzung der Neuzüchtung Schwarzer Holunder "Blochwitz" im O-Park um
9 Uhr. Interessenten sind dazu herzlich eingeladen. Dort kann auch das
"Holunder"-Buch für je 18 Euro erworben werden, außerdem in der
"Oschatz-Information" und in der "Buchhandlung Roscher".
Sonnabend, 6. September 2014: Pflanzung der Neuzüchtung
Schwarzer Holunder "Blochwitz" anlässlich des "Tages der Sachsen" in
Großenhain um 13 Uhr am Museum/Kirchplatz.
Mittwoch 17. September 2014:
Vorstellung des Buches "Oschatzer Ansichten - Die Anatomie des Holunders
und seine medizinische Anwendung" um 19 Uhr im Gasthaus "Zum Schwan".
Autor Dr. Manfred Schollmeyer steht für Fragen gern Rede und Antwort.
|
|
15.05.2014 |
Oschatzer Häuser füllen acht Bücher
Herbert Berndt stellt zweiten Band des Verzeichnisses fertig und übergibt das Werk der Stadt
von frank hörügel Oschatz. Am Anfang stand ein Versprechen. Herbert Berndt hat es gehalten - auch
wenn es ihm manchmal schwer fiel. Gestern übergab das Mitglied des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins Teil zwei des Häuserverzeichnisses, das die
Grundstücke in den Vorstädten auflistet, an Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (parteilos). Vor 25 Jahren hatte Gerhard Heinz mit der Recherche
in den alten Katasterbüchern der Stadt begonnen. Ab 2005 wurde er dabei von Herbert Berndt unterstützt. Im Mai 2010 konnten die beiden Heimatforscher
die ersten vier Bände mit dem Häuserverzeichnis innerhalb der Stadtmauern an den Rathauschef übergeben (wir berichteten). Nun rückte der zweite
Teil - das Häuserverzeichnis der Vorstädte Altoschatzer Viertel, Brüderviertel, Strehlaer Viertel und Hospitalviertel - auf die Tagesordnung. Aus
gesundheitlichen Gründen fiel Gerhard Heinz die zeitintensive Recherche immer schwerer, Ende 2012 verstarb er. Herbert Berndt kniete sich nun allein
in die Arbeit. „Manchmal hatte ich es satt. Viele der alten Akten waren schwer zu lesen und der Inhalt schwer zu verstehen. Aber ich hatte es Gerhard
Heinz versprochen“, sagte der 62-Jährige gestern. Die Mühe hat sich gelohnt, wie Oberbürgermeister Kretschmar feststellte: „Das ist historisch und
wissenschaftlich ein Riesengewinn für unsere Stadt.“ Genau wie der erste Teil der Forschungsarbeit mit 1269 Seiten füllt auch der zweite Teil mit
1503 Seiten vier Bände. Im Zeitraum von 1688 bis 1937 sind nun alle Häuser mit ihren Geschichten aufgelistet. Der Leser erfährt die Namen der
Eigentümer im gesamten Zeitraum, in welchen finanziellen Verhältnissen sie gelebt haben und welche Umbauten oder Reparaturen an den Immobilien
vorgenommen wurden. „Am interessantesten fand ich die Geschichte des Roten Vorwerks. Da hat es einen jämmerlichen Streit zwischen der Kirche und der
Stadt gegeben“, sagte Berndt. Das achtbändige Oschatzer Hausverzeichnis befindet sich nun in Obhut des Archivars Marcus Büttler im Rathaus.
Interessenten können sich nach vorheriger Anmeldung die Auszüge zu den jeweiligen Grundstücken herausziehen lassen. Je nach Arbeitsaufwand für den
Archivar wird dabei eine Gebühr zwischen zehn und 20 Euro fällig.
Blättern in den neuen Bänden: Heimatvereinsvorsitzender
Wolfgang Michael, Autor Herbert Berndt und Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (v.l.)
|
|
16.04.2014 |
Heimatpreis Geschichte 2013
Laudatio für Dr. Manfred Schollmeyer
Es ist mir eine große Ehre für einen Menschen die Laudatio zu halten, den ich seit vielen Jahren schätze. Ich spreche von einem
Mann, der genauso alt ist wie mein Vater und dessen Integrität, Zuverlässigkeit und menschliche Wärme den Menschen in unserer Region bekannt ist. Er ist auf
besondere Weise mit dem Beginn des Lebens und in der Rückschau mit der Geschichte der Stadt Oschatz verbunden.
Der Heimatpreis Geschichte geht in diesem Jahr an Dr. Manfred Schollmeyer. Herzlichen Glückwunsch!
Ich kenne Herrn Dr. Schollmeyer von seiner Tätigkeit am Oschatzer Krankenhaus, unserer Collmklinik. Er kam vor Jahrzehnten als junger Frauenarzt in
unsere Stadt und hat die Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe strukturiert und aufgebaut und lange als Chefarzt geleitet. Er hat die wichtige Abteilung
über die Grenzen der Stadt Oschatz hinaus bekannt gemacht und wir profitieren noch heute vom ausgezeichneten Ruf der Geburtenabteilung. Als Vorsitzender des
Aufsichtsrates war ich für Hinweise aus fachlicher und ärztlicher Sicht dankbar. In dieser Zeit lernte ich eine Persönlichkeit schätzen, auf die in jeder
Lebenslage, auch bei schweren Situationen, Verlass ist. Ein Mensch, der mitdenkt, dem die Sache, der er sich verschrieben hat, tatsächlich am Herzen liegt.
Nach seinem Eintritt in den Ruhestand hat sich mit genau diesem Engagement seiner zweiten Leidenschaft gewidmet: der Erforschung der Geschichte. Seit mehr
als zehn Jahren ist er aktives Mitglied des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins und seit vier Jahren auch Mitglied des Vorstandes.
Er hat ganz vielfältige Interessen, bringt sich in historische und auch aktuelle Diskurse im Stadtgeschehen ein. So hat er eine gesunde Auffassung zur
Zukunft unseres Freizeit- und Erlebnisbades und er könnte sich für das Kirchenschiff der Klosterkirche auch eine Nutzung als Bibliothek vorstellen. Dr.
Schollmeyer ist jedoch gleichzeitig realistisch und akzeptiert es ohne weiteres wenn ein Vorschlag von ihm nicht weiter verfolgt wird. Das ist in meinen
Augen wahre menschliche Größe. Sein Erfahrungsschatz und seine private historische Sammlung sowie sein feines Gespür für die Gestaltung eines Buches haben
die Reihe „Oschatzer Geschichten“ auf dem Niveau möglich gemacht auf welchem die Publikationen erschienen. Mich persönlich interessieren diese Themen ebenso
sehr und deshalb ziehe ich den Hut vor Dr. Schollmeyer. Da ich ihn genau aus diesem Grunde für den Heimatpreis vorgeschlagen habe, möchte ich Ihnen den Grund
genau erklären. Jährlich und wöchentlich erscheinen hunderte und tausende Bücher in Deutschland, auf der Buchmesse in Leipzig war es wieder einmal schwer
einen Fuß vor den anderen zu setzen. Bücher mit historischen Stoffen gibt es - wenn nicht wie Sand am Meer -so doch wie Eulen in Athen.
Die einen Bücher sind hochwissenschaftlich, jahrelang in Archiven, Magazinen und Bibliotheken recherchiert und lesen sich doch in etwa wie das
Telefonbuch. Die anderen Bücher fesseln den Leser von der ersten Seite an und lassen mit ihrem Spannungsbogen kaum Zeit zum Atmen so; Jedoch ist daran kaum
ein historisch wahrer Fakt. Dr. Schollmeyers Bücher sind im wohltuenden Gegensatz dazu unterhaltsam und historisch korrekt. In aller Munde ist derzeit das
Buch, welches letztes Jahr im Herbst erschien: die „Oschatzer Cafés, Hotels, Gastwirtschaften, Kneipen, Bars und Spelunken“, 800 Exemplare waren in zwei
Monaten ausverkauft. Es erschließt unbekannte Quellen und fördert Erkenntnisse zu Tage, denn mir war bis zur Lektüre neu, wie frivol es bei uns zugehen kann
und dass Geschlechtskrankheiten bei uns so ein ernst zunehmendes Problem waren! Tja, die Oschatzer können eben auch umtriebig und freizügig feiern. In den
Kneipen ging es derart hoch her – Mann o Mann!
Ich ziehe den Hut vor dieser publizistischen Leistung: mit wie viel Humor und Korrektheit, mit wie viel Lockerheit und Aufwand ein Sachbuch über
Restaurants in einer Stadt sein kann. Herr Dr. Schollmeyer, ich liebe dieses Buch! Über den Verkaufshit des Kneipenbuchs sind die drei anderen Werke der
Buchreihe „Oschatzer Ansichten“ fast etwas in den Hintergrund gerückt. Das erste Buch erschien, als Dr. Schollmeyer noch für die Klinik tätig war. Es
beleuchtete medizinische Aspekte der Oschatzer Geschichte, was zeitlebens sein Metier war.
Aus seiner eigenen umfangreichen Sammlung folgten die nächsten beiden Bände zur Chronik von August Knabe, welches ebenso in Oschatz auf großes Interesse
traf. Da mich die Schriften der „Oschatzer Ansichten“ des Geschichts- und Heimatvereins weiter interessiert verfolgt habe, erfüllten die „Zeugen der
Stadtgeschichte“ über die Schlusssteine als dritter Band dieser Reihe die Erwartungen der gespannten Oschatzer Leser wieder einmal voll und ganz. Nicht nur
persönlich sondern auch dienstlich war ich begeistert von dem Buch, erfahren doch die heutigen Eigentümer der Gebäude Einmaligkeiten und Besonderheiten über
ihr Haus und die Menschen, die in früheren Zeiten dort lebten und arbeiteten.
Die Stadt hat Millionen Euro in die Stadtsanierung und den Denkmalschutz investiert und mit dem Pochen auf die Gestaltungssatzung dafür gesorgt, dass
unsere Innenstadt ein Kleinod der sächsischen Kleinstädte geworden ist. Dass die Menschen sich zu Hause wohl fühlen, weil sie in einer Stadt mit einer
interessanten und spannenden Geschichte leben. Weil sie gern in Oschatz leben. Auf diese ganz neue Weise hat Dr. Schollmeyer durch die detaillierte
Betrachtung der Schlusssteine dazu beigetragen, dass in Oschatz wirklich Sachsen blüht. Zum blühenden Oschatz hat Dr. Schollmeyer noch weitere Ideen, diese
gehen niemals aus! Denn kaum laufen die Druckmaschinen für ein Werk so hat er bereits mit der Recherche am nächsten Projekt begonnen. Und so können wir ganz
aktuell Interessantes über den Holunder erfahren. Mit der Anatomie dieser Heilpflanze hat sich Dr. Martin Blochwitz zu Beginn des 17. Jahrhunderts
beschäftigt. Dieser junge Arzt, quasi ein Vorgänger Schollmeyers, hat hier in Oschatz nach seiner Rückkehr aus der Schweiz zum Holunder geforscht und
„Die Anatomie des Holunders“ verfasst. Dr. Schollmeyer hat dieser unbekannten Episode unserer Stadtgeschichte sogar bei den Nachfahren von Dr. Blochwitz in
Österreich nachgespürt. Im Herbst wird deshalb in der Stadt Oschatz ein solch historischer Holunderbusch wieder gepflanzt. Auf diese Weise werden nicht nur
am Fachgebiet Interessierte wieder für die Heimatgeschichte begeistert.
So ist es denn klar bewiesen, dass Dr. Schollmeyer mit seiner publizistischen Leistung es geschafft hat, Heimatgeschichte nicht in den viel zitierten
Nähkästchen verstauben zu lassen sondern das Interesse der Menschen daran neu erwachen zu lassen. Es ist gesellschaftlich sinnstiftender Kreislauf in Gang
gekommen, dass weitere Menschen sich für die Geschichte ihrer Heimat interessieren und im Leben ihrer Familie, ihres Hauses oder historischer Personen oder
Ereignisse recherchieren. Damit leistet er Wertvolles nicht nur für die weitere Arbeit des Geschichts- und Heimatvereins sondern für die Stadt und die
gesamte Region. Und dafür bin ich als Oberbürgermeister und Oschatzer von Herzen dankbar und freue mich, dass die Jury die Entscheidung zugunsten des
Heimatfreundes Schollmeyer getroffen hat. Lieber Dr. Schollmeyer, ich wünsche Ihnen nichts als Gesundheit. Schauen Sie trotz schlimmer Verluste in Ihrem
Leben gerade aus und wenn Ihnen neue Ideen für Oschatz kommen – meine Tür steht Ihnen offen. Bitte tun Sie uns den Gefallen: inspirieren Sie weiterhin das
kulturelle Leben in unserer schönen Stadt – denn auch weiterhin gilt: Oschatz hier blüht Sachsen! Dankeschön! |
|
15.04.2014 |
Gambrinus-Enkelin zu Gast in Oschatz
Broschüre mit Kriegstagebuch vorgestellt
Oschatz (oaz). Die Enkeltochter des Oschatzer Gambrinus-Gastwirts Albert Wiesemann
besuchte kürzlich die Ausstellung "100 Jahre Erster Weltkrieg" im Stadt- und Waagenmuseum. Brigitta Bülow wohnt in Arnsberg im
Sauerland. Sie hat das Kriegstagebuch ihres Großvaters, der den Ersten Weltkrieg an der Front miterlebte, dem Museum leihweise für die
Sonderausstellung zur Verfügung gestellt, informiert Dr. Manfred Schollmeyer vom Geschichts- und Heimatverein Oschatz. Zur Eröffnung der
Ausstellung wurde das Tagebuch in der Reihe "Oschatzer Geschichte(n)" vom Oschatzer Geschichts- und Heimatverein herausgegeben (wir
berichteten). Die 44-seitige bebilderte Broschüre kann im Stadt- und Waagenmuseum, in der Oschatz-Information und in der Buchhandlung Roscher
zum Preis von vier Euro gekauft werden. Albert Wiesemann hatte am 15. November 1909 das 1884 neu erbaute Oschatzer "Gambrinus"
in der Strehlaer Straße 38 gekauft. Seine Erlebnisse im Ersten Weltkrieg von 1915 bis 1918 schilderte er in einem Tagebuch. Neben Einberufung,
Heimaturlaub, Verwundung und Lazarettaufenthalten kommen in den Aufzeichnungen auch seine ständigen Sorgen und Mitgefühle für die Familie zum
Ausdruck. Der 1877 geborene Albert Wiesemann verstarb im Jahr 1952.
Brigitta Bülow (l.) lässt sich von der Oschatzer Museumsleiterin Dana Bach die Broschüre mit Aufzeichnungen
ihres Großvaters zeigen.
|
|
14.04.2014 |
Ehrung in Torgau Zwei Oschatzer mit
Heimatpreis ausgezeichnet
Torgau/Oschatz (FH). Der Heimatpreis 2013 ist am Sonnabend in Torgau an zwei
Oschatzer verliehen worden. Dr. Manfred Schollmeyer erhielt den Heimatpreis Geschichte für seine Beiträge zur Oschatzer Stadtgeschichte.
Mario Teumer wurde mit dem Heimatpreis Natur für sein Wirken zum Schutz der Fledermäuse geehrt. Die beiden Geehrten sind Mitglieder des
Geschichts- und Heimatvereins Oschatz. „Wir gratulieren unseren Mitgliedern herzlich zur Verleihung des diesjährigen Heimatpreises.Beiden
gilt unser Dank für ihre aktive Vereinsarbeit", sagt Vereinsvorsitzender Wolfgang Michael. Träger des Heimatpreises sind Sparkasse
Leipzig, Landkreis Nordsachsen und Torgauer Verlagsgesellschaft.
Dr. Manfred Schollmeyer und Mario Teumer
|
|
14.04.2014 |
Heimatpreis Drei besondere Botschafter
Die Heimatpreisträger 2013
und die Träger der Auszeichnung nach der Ehrung im Torgauer Rathaus (von links): Benno Kittler (Geschäftsführer der Torgauer
Verlagsgesellschaft), Mario Teumer aus Oschatz (Heimatpreis für Natur), Margot Weiß aus Weßnig (Heimatpreis für Kultur), Dr. Manfred
Schollmeyer aus Oschatz (Heimatpreis für Geschichte), Dr. Harald Langenfeld (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leipzig) und Nordsachsens
Landrat Michael Czupalla.
Torgau (TZ). Eine inzwischen langjährige und aus der Region Torgau-Oschatz
nicht mehr wegzudenkende Tradition erlebte ihre bereits 22. Auflage: Am Samstag wurde im Festsaal des Torgauer Rathauses in Anwesenheit
zahlreicher geladener Gäste der Heimatpreis 2013 in den Kategorien Geschichte, Kultur und Natur in feierlicher Form verliehen.
In
seiner Festansprache zu Beginn der Veranstaltung rückte Benno Kittler, Geschäftsführer der Torgauer Verlagsgesellschaft, diesmal den
Begriff „Heimat“ ganz bewusst in den Mittelpunkt. Er beleuchtete ihn aus verschiedensten Blickwinkeln, darunter auch aus dem aktuellen
Trend zur immer stärkeren Globalisierung. B. Kittler formulierte es schließlich so: „Eine Heimat zu haben, war und ist die Voraussetzung
einer menschenwürdigen Zukunft – wo immer man lebt auf dieser Erde. Wehe dem, der keine Heimat hat – eine bergende Heimat als Ankerplatz im
stürmischen Wandel der Zeiten“. Einen solchen festen Ankerplatz gefunden haben mit Sicherheit die drei Heimatpreisträger des Jahres 2013,
die zweifellos als besondere Botschafter der Region Torgau-Oschatz gelten dürfen.
Als erster wurde der Heimatpreis für
Geschichte verliehen. Ihn erhielt der Oschatzer Dr. Manfred Schollmeyer. Laudator Andreas Kretschmar, Oberbürgermeister der Großen
Kreisstadt Oschatz, würdigte das heimatgeschichtliche Wirken des langjährigen Chefarztes der Gynäkologie der Collm-Klinik-Oschatz.
„Seine Bücher und Veröffentlichungen sind unterhaltsam und historisch konkret“, lobte der Laudator. Dr. Schollmeyer ist es mit seinem
Engagement gelungen, viele Menschen in und um Oschatz wieder für die regionale Geschichte zu begeistern.
Der Heimatpreis für Kultur
ging an Margot Weiß aus Weßnig. Bereits 1973 veröffentlichte sie ihr erstes Buch im Kinderbuchverlag. Weitere Veröffentlichungen von
Kindergeschichten und Gedichten folgten.Neben der historischen Erzählung „Des Singens nicht müde und satt werden“ über die Renaissance-Zeit in Torgau, die berühmte Nonnen-Flucht, befasste sich Margot Weiß auch mit dem Geschehen im Zweiten Weltkrieg hier in der Region. Ihr Buch
„Saloma“ berichtet aus den schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren. „Sie ist untere anderem Mitglied im Torgauer Geschichtsverein sowie im
Torgauer Kunst- und Kulturverein „Johann Kentmann“, wo sie bereits mehrmals mit Lesungen aus ihren Büchern ihr Publikum begeisterte“, so
Laudator Jens Redmann, Vorsitzender des Kentmann-Vereins, der die Würdigung vortrug, die seine erkrankte Kollegin Jana Wittenbecher
verfasst hatte.
Mit Mario Teumer erhielt ein weiterer Oschatzer den Heimatpreis für Natur. Seine Verdienste würdigte Landrat
Michael Czupalla als Laudator. „Mario Teumer ist der Fledermausexperte der Region und einer der aktivsten Naturschützer unseres
Landkreises“, machte der Redner deutlich. Übrigens erhielt Gabriele Teumer, die Ehefrau von Mario Teumer, den Heimatpreis für Geschichte
im Jahr 2006. Insgesamt 19 Vorschläge waren im Vorfeld in der Kanzlei von Notarin Heidrun Szymanski eingegangen. Unter Ausschluss der
Öffentlichkeit entschied dann eine unabhängige Jury über die Vergabe. Träger des Heimatpreises sind seit Jahren die Sparkasse Leipzig, der
Landrat des Landkreises Nordsachsen und die Torgauer Verlagsgesellschaft.
Die alljährliche Verleihung des Heimatpreises der Region
Torgau-Oschatz rückt nicht nur die Preisträger selbst verstärkt ins Licht der Öffentlichkeit, sondern macht zudem auf besondere Weise auf
deren Engagements aufmerksam. Sich in uneigennütziger Weise für Kultur, Natur und Geschichte der Heimat-Region einzusetzen, ist in der
heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr und deshalb umso mehr zu würdigen und dadurch auch zu fördern. Die Verleihung des
Heimatpreises versteht sich so auch in ihrer nachhaltigen Wirkung. Die kulturelle Umrahmung der Veranstaltung übernahmen diesmal der
Oschatzer Lehrerchor und der Rock-’n’-Roll- und Tanzclub „Ireen“ aus Torgau. Als Moderatorin agierte Julia Tiedke.
|
|
10.01.2014 |
Heimatverein vorerst gerettet
Oschatz. Die Zukunft des Geschichts- und Heimatvereins Oschatz ist für die nächsten neun
Monate gesichert. Wolfgang Michael füllt als geschäftsführender Vereinsvorsitzender die Lücke aus, die sich mit der Amtsniederlegung des
bisherigen Vereinschefs Gert Jubisch zum Jahresende aufgetan hatte.
Von Frank Hörügel
Die Vereinssatzung gibt es her: In
seiner Funktion als erster Stellvertreter kann Wolfgang Michael bis zur Neuwahl im Oktober den Verein als geschäftsführender Vorsitzender
führen. "Somit bleibt der Verein auch ohne Vorsitzenden handlungsfähig. Das Gespenst der Auflösung ist damit vom Tisch", nannte
er den entscheidenden Vorteil dieser Variante. Leicht sei ihm diese Entscheidung aus gesundheitlichen Gründen nicht gefallen, sagte der
Oschatzer auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwochabend. Nach außen hin werde deshalb hauptsächlich der zweite
Vorsitzende Dr. Manfred Schollmeyer den Verein repräsentieren. Michael: "Es geht darum, den Verein am Leben zu halten." Die
Aktivitäten würden deshalb in der Übergangszeit nicht so umfangreich wie gewohnt sein, sagte er.
"Ich finde es super, dass
eine Lösung gefunden wurde. Die Vereinstätigkeit in reduziertem Umfang fortzuführen, ist besser als die Auflösung", sagte
Heimatfreund. Wolfgang Sahlbach. Gottfried Fischer erklärte: "Ich bin froh über diese Variante." Er regte gleichzeitig an, dass
mehr Werbung bei den Geschichtslehrern gemacht und die Verbindungen zu den Schulen enger gestaltet werden sollten. Das sieht auch
Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (parteilos) so, der als Vereinsmitglied das Wort ergriff. "Wir müssen den Generationswechsel
vorbereiten." In diesem Sinne erfolgte auch die Neuwahl eines Vorstandsmitgliedes als Ersatz für Gert Jubisch. Einstimmig sprachen
sich die Heimatfreunde für den Stadtarchivar Marcus Büttler aus. Im Alter von 23 Jahren war der Oschatzer im Frühjahr 2011 als Archivar
eingestellt worden. "Herr Büttler ist ein hervorragender Fachmann", sagte Kretschmar. Den Vorstand bilden nun Wolfgang Michael,
Dr. Manfred Schollmeyer, Bernd Klemig, Werner Breitenborn, Peter Auraß und Marcus Büttler.
nach oben
|
|
|