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Rechen Buch von Heinrich Gottlob Uhlrich in Oschatz
vom 1.Jannuari 1782
2.Teil: Notizen zu Oschatz
Heimat- und Waagenmuseum Oschatz, Texterschließung 2004 durch Wolfgang Michael
Textseite 94
Lehre, wo er 3 Jahre zur Erlernung der Gärtner-
ei gewesen, und später als Gärtner in
Sachsen konditionieret hat 1810 worauf er
gleich nach Schwedisch Pommern gegangen ist
und 3 Jahre daselbst auf einem Gute namens
Crepelin Condition hat von dort ist er
zu Balon (?)
auf der Insel Rügen 7. Jahre
gewesen. Im Jahre 1820 kaufte er sich ein
Haus und Garten in Bergen a. Rügen.
4 Jahre später starb seine Frau meine rechte
Mutter, in dieser Ehe welche nur 14 Jahre dauerte
lebte er glücklich und zu frieden. 1826 heiratete
er sich die 2te Frau namens Maria Müller
womit er keine glückliche Ehe führte, er war
mit ihr kinderlos und lies sich nach 10jähriger
Ehe wieder scheiden, worauf er im Monate
April 1838 sein Leben ein Ende war, wir |
Textseite 95
Kinder haben ihn beweint, seine Bestimmung, wird
aber wohl gewesen seyn, bis hierher sollst Du
kommen, und weiter nicht.
Wir stammen unter 6 Geschwistern
Aus einen wundersamen Paar Die Mutter ewig erst und Der
Vater föhlich immerdar.
Der folgende Textabschnitt ist in anderer Handschrift. Er stammt
vom Besuch aus Riga.
Wir sind 3 Brüder und 3 Schwestern. Mein
ältester Bruder, hat die Gärtnerei bey
meinem Vater gelernt, ist auf einem Gute bey
Stettin in Condition, er ist 26 Jahre alt
heißt Eduard Krätzschmar, der zweite Bruder
hat nach ….. Schuljahren die Hand-
lung in Stralsund gelernt, und darauf in
mehreren Orten, und in allen Branschen
conditionieret, ist 24 Jahre alt heißt mit
Namen Ludwig Krätzschmar jetzt mit
mir in Stralsund in ein Geschäft
|
Textseite 96
1836 in Oschatz
Wart ein Plitzableiter auf das Rathauß gemacht von
Zimmermeister Gerhart, Uhrmacher Oeser (31)
jetzt kommt die Reihe an mir, als Jüngsten
aus 3 Brüdern, habe in Bergen die Handlung
gelernt, später daselbst so wie in Barth
und Stralsund conditionieret, jetzt führe
ich in Stralsund ein Material Geschäft
habe die Firman C.G.Seegers aber für
eigene Rechnung mein Nahmen ist Carl
Krätzschmar, meine Firma ist W.G.Kre.
in Strahlsund Frankenstraße C.No.
157 bin 22 Jahre alt. Meine älteste Schwester
29 Jahre alt ist seyd 4 Jahren vereligt,
mit einem Schullehrer nahmens Beger,
wohnt in ein Dorf nahmens Sekwitz
bei Wohlgard ihr Taufnahme ist
Carolina Krätzschmar, die 2te Schwester
31) Dieser Text stammt vom gleichen Schreiber wie in
Fußnote 22 |
Textseite 97
28 Jahre ist seit 9 Jahr mit einem Zimmermann in Greifswald verheiratet ihr Name ist Emilia Krätzschmar verehelichte Krause. Die dritte Schwester 19 Jahre alt führt einem Herrn von Müllbach in Wollgast die Wirtschaft heißt Julie Krätzschmar. ich als Sohn Johann Carl Krätzschmar habe dieses im Jahr 1840 den 6.Juli geschrieben Gottes allmächtige Hand hat mich in diesen ……. geleitet, um die Geschwister Uhlrich kennen zu lernen, so wie dessen Kinder welche ich nicht anders als Brüder und Schwestern achten kann. Die Aufnahme welche ich bey meiner Anwesenheit in Oschatz bey die Geschwister Uhlrich genoßen habe, hat meine Erwartung bedeutend übertroffen welches ich in meinem
ganzen Leben nicht. |
Textseite 98
Vergeßen werde. Aber die Trennungstunde hat geschlagen liebe gute Verwanden den 7ten July 7 Uhr früh meine Pflicht ruft mich in ein fernes Land, mit wehmüthlichen traurigen Herzen scheide ich von Euch mich so lieb gewordenen Vettern, Cousinen, sage abermals meinen aufrichtigsten Dank, Und an alle meine Lieben ein herzliches Lebewohl! Es möchte euch blühen Nelken, Rosen und Vergißmein nicht. Doch alle diese Blumen welken Aber unsere Freundschaft nicht. jetzt muß ich schließen behaltet aber in Andenken Euren aufrichtigen Freund und Vetter eingetragen Carl Krätzschmar von Carl Uhlrich in den 19.July Stralsund in Neuvorpommern 1840 Frankenstraße C No 157
|
Textseite 99
Ano 1840 Den 16ten Januar starb unsere Meisterin Frau Schröer am Nervenfieber, und den volgenten Tag darauf als den 17ten Januar der Tuchmachermeister Schöer, sein Alter war 40 Jahr 1 Tag deßen Frau 35 Jahr wo Carl Gottlob Uhlrich 9 Jahre in Arbeit stand, und Carl Heinrich Uhlrich 6 Jahre.
Den 14 April vermehrte sich unser Haus mit ein baar Zwillingen als zwey Töchter, Amalia Wilhelmina und Maria Theresa. Der älteste ihre Paten wahren Christian Uhlrich deßen Großmutter, Frau Gottfried Uhlrichin und Gottlob Uhlrich sein Frau Günther die Großmutter, Frau Friedrich Uhlrichin und Carl Uhlrich. |
Textseite 100
Ano 1841
Den 20ten December starb der Superintendent ……. an Magenver……., sein alter hat er gebracht auf 64 Jahr 5 Monath 1 Woche 3 Tage und den 23ten Dec. Mittags 12 Uhr war er zur Grabes Ruhe getragen, wo semtliche Pastor und Schullehrer der Ephorie sein Sarg nach folgten.
Sein nachfolger war Magister Superintendent Liebe, welcher von Döbeln nach Oschatz berufen ward, in August 1842 im Amt antrat.
den 7. September 1842
War es ein schrecklicher und trauricher Tag für die Stadt Oschatz, es war Mittwoche vor dem Altmügelnschen Mark, als ¼ auf 10 Uhr auf einmal der Ruf Feuer erscholl in dem Fleischermeister Jostischen (32) Hause
32) Der Brand
brauch bei dem Fleischhauer Friedrich Jost am Altmarkt aus |
Textseite 101
am Altenmarkte, hilfreich kamen Menschen herbey, um zu löschen und zu dämpfen aber umsonst, alle mühe war vergebens. Das Feuer ergriff ein Haus nach dem anderen und blötzlich und unerwardet brand die Kirche das schöne Gotteshaus, alle Hilfe war verloren. Die Flammen ruhlten fort und fort, in wenig Stunden lag ein großer Theil in Asche. Die Kirche und Thurm, das Rathaus, der Neue markt, die große Helfte der Hospithalgaße ein Theil der Badergaße, die kleine und breite Webergaße, die Rosmaringaße, die Neugaße, Altoschatzergaße, die Scheunen vor dem Hospithathore, die Zahl der Häuser waren 144 ohne Hinter- und Seiten- gebäude, der Verlust war sehr groß weil das Feuer sehr schnell um sich greift. Zwey Tage und zwey Nächte mußten wir unter freien Himmel
liegen und dann |
Textseite 102
bey den Tuchmachermeister Gottfried Richter gezogen sind, dem Sonntag darauf ward der Gottesdienst auf dem Markt abgehalten wo es ein trauriges Gefühl für einen jeden war, weil ringsherum die Trümmer noch rauchten, Gott möge uns in seinen Schutz nehmen und vor solcher Gefahr behüten. Aber, schon nach 6 Tagen erscholl der Ruhf wieder Feuer, es war nehmlich den 13. Sept. als vor dem Altoschatzer Thore in den Walkischen Hause das Seiden Gebäude. welches Mittags 1 Uhr entstand, aber durch schnelle Hilfe es wieder gedämpfet ward. Desgleichen brannte in kurzer Zeit es wieder vor dem Brüder Thore in dem Fleischermeister Wernerischen Hause, in der Oberstube beym Bäcker |
Textseite 103
Mende, wo selbiger ein Sack mit Petersilie an den Ofen zum trockenen gesetzet hatte, und dieser in Brand gerieht. weil niemand in der Stube geweßen ist, so war das wieder ein Schreck. Den 2 Weihnachtsfeyertage früh halb 4 Uhr brand vor dem Altoschatzer Thore in dem Borngäßgen 2 Häuser ab, wo bey die Stadt in großer Gefahr war, weil ein starker Abendwind ging, und das Fluchfeuer war sehr heftig, es war aber ein großen Glück, das es mehrere Tage vorher gerechnet hatte, da wahren die Dächer sehr feucht, und konnte nicht gleich anzünten, aber denoch mußten die Leute sehr auf der
Hut seyn. |
Textseite 104
Nun Gott sey Dank, so haben wir nun mit Gottes Hilfe diese 1842 Jahre geentigt, das war ein Jahr woran gewiß ein jeder denken kann, so lange ihm die Augen auf stehen,ein solcher truckener Sommer hatten wir, worauf folglich die Feldfrüchte kein Wachsthum hatten, und die Erdbirnen, da kostete der Scheffel gegen 3 Thr. und wahren zum Theil für die Menschen noch nicht genießbar, ein Krauthaupt 8 neugl, so war es mit den ganzen Herbstfrüchten, kein Gewitter haben wir gar nicht gehabt, und Regen sehr wehnig, hierauf folgte noch das große Brand Unglück, wo viele ihre Habe verlohren, so wünsche ich das sich das neue Jahr beßer gestalten möchte. Carl Heinrich Uhlrich den 2 Jannuar 1843 |
Textseite 105
Sehr viel so reichlich Gaben wurden für Oschatz gespentet, von der ganzen Umgegend, kamen Lebensmittel im Überfluß, gleich zum 7. Sept. des Abends kamen von Leipzig 500 Stück Brode von Wurzen ebenfalz eine bedeitend Anzahl. und so ging es die folgenden Tage so fort Brod war in großer Menge angekommen Rindfleisch, gereicherdes Schweinefleisch. Erdbirnen, Erbsen, Reis, gebacken Obst und gegen 19000 Thr. an Gelde, Kleidungs- stücke alles ward sorglich unter die Abgebrannden vertheilt worden. 1843 d. 10 July Haben wir wieder mit Gotteshilfe ein neu erbautes Haus bezogen. |
Textseite 106
Anno 1843 d.30 Juli Ist mein Bruder Carl
Heinrich Uhlrich mit seiner Braut von Herr Magister in
der Gottesacker Kirche
getrauet worden. Gott segne ihren Bund.
|
Textseite 107
Anno 1843 den 8.Novemb Ist das Rathhaus wieder gehoben worden und nach Beendigung desselben wurden 2 Fahnen an den Giebel aufgesteckt. Nun ward von dem Zimmermeister Krause und seinen Bruder 3mal Hochwort gebracht nun folgten freundlich Behörden der Stadt und Geistlichkeit in geord neten Reihen. Vor hin der Senator Siegel im Rathe, nach diesem von Superintendenten Liebe Mag,Anno 1845 den 24 Novem. Ward das Rathhaus seiner Bestimmung wieder gegeben, zu dieser Feier waren auch die nachbar Städte und Ordschaften eingeladen, weil sie in Lauf des Unglücks tätig und hülfreich beygestanden hathen
Zwei Blätter leer |
Textseite 108
Anno 1848
Den 7.Juli abends 19
Uhr ward unsere Stadt wieder in eine große
Gefahr gesetzet, es brach in den Hindergebäuden
des Fleischhauer Meister Haubold am Altenmarkt
Feuer aus, wodurch dieses und noch 6
andere niederbrannden und
acht
leere Blätter |
Textseite 109
Im Jahre 1834 den 11 Juni
Es hat den Herrn uber Leben und Tod gefallen, unseren theuren Vater aus dieser Zeitlichkeit abzurufen und in ein höheres Licht zu stellen (33)
33) Siehe Seite 47 .Vielleicht hat diese Eintragung der andere Sohn vorgenommen
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Textseite 110
Anno 1847 d. 29
en 29 Septr Mittag 1 Uhr
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Textseite 111
Anno 1844 den 14 September
Starp zu Grimma den 14. Sep. Abends 11 Uhr, dermals Königl.Steueramt Assistent Traugott Rost im 79. Lebensj. 54 Dienstjahre. Ihm folgte am anderen Morgen 8 Uhr seine treue Gattin, Marie gebor. Herbig welche ihn über 50 Jahre in Freud und Leid zur Seite gestanden hat in die Ewigkeit nach. Wunderbarer Weise ging ihr großer Wunsch mit ihrem Gatten vereint diese Welt ver lassen zu können, genau in Erfüllung.
Den 21 August starb in Lucka bei Altenburg Herr Traugot Grübler, gewesener Cantor in Oschatz im 85. Jahr. |
Textseite 112
Anno 1826 (34)
Es hat der Vorsehung Gottes gefallen mein mir im Leben liebgewordene Jungfer Tochter Johanna Friedericke aus der Zeitlichkeit in die Ewigkeit zu versetzen. Es war ein trauriches Schicksal vor uns Eltern so unvermuthet und unverhofft fandt sie ihren Todt, und mußte von uns scheiden aus dieser Welt. 8Tage vor ihrem Ende war sie noch in der Kirche, da haben sie viel Leut gesehen, und den anderen Sonntag wurde sie schon abgekündigt, das war ein Wunder vor die Leute, so ein gesundes Mädel hat müßen sterben, und wir Eltern waren wie betäupt, als wenn es nicht war wäre, und so bleibt Sie uns unvergeßlich bis an unser Ende
34) Text vom Vater |
Textseite 113
Es war nehmlich der 18te Mertz des Abends um halb 11 Uhr ihre Todes Stunde, und 8 Stunden vor ihrem Ende hat sie noch das heilige Abendmahl genoßen, und zu ihrem Todte sich darzu bereitet den Sie wollte gern sterben, und sie sagte noch zu mir, Vater ich gehe nun aus der Welt von meinem Vater und von meiner Mutter und Geschwister und komme zu meinem Großvater und Großmutter und meine Schwester. Den die Blume blühet auf am Abend fällt sie ab, so auch der Mensch er blüht und sinkt ins Grab. Ihre Krankheit war diese, sie starb an den Blattern und Gehirn Entzündung in 4 Tagen war sie gesund und todt. Sie hat auch das
Lied gesummt in ihrem Gesangbuch Wer weiß wie nah mein Ende 157 Lied. Mir soll nicht vor dem Tode grauen. Bey dem Hr. Magister Zerge ist ihr liebstes Jahr geweßen. |
Textseite 114
Sie ist ein Jahr Laufmädel geweßen bey der Madame Scheubnern, von da nach Grimma
bey den Gleits und General Accis Einnehmer
Rost 2 und ½ Jahr von da nach Wellers-
walde bey den Magister Zerche
1 Jahr und zuletzt ein ¼ Jahr in Oschatz
bey dem Buchdrucker Hr. Oldecops, allwo
sie vieles eingefangen hat, besonders bey der
Magisterin Zerchen, welche sie auch sehr
beweint haben, und ihre erste und letzte
Herrschaft bleibet ihnen ihr Todt unvergeßlich
Sie wurde gebohren 1808 den 29. Febr.
Sie hat also ihr Leben gebracht auf 18 Jahre
2 Wochen und 4 Tage
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Textseite 115
Im Jahre 1768 den 7. Septbr.
bin ich geboren und habe in der heiligen Taufe die Nahmen erhalten Heinrich
Gottlob Uhlrich und die Pathen sind
geweßen nehmlich 1) Johann Daniel Kretzschmar (35), Pferdner
und Kirchenvorsteher von Lampersdorf
welcher aber 1778 nach Doberschwitz bey
Leisnig gezogen ist, da ich 1772 bey meinen Großvater bin erzogen worden bis
1777, so habe ich die ersten Käntniße in dem
Christenthume gelernt, und bin nach Altleisnig
in die Schule gegangen und 5 Jahre noch in Oschatz. 2) Johanna Maria Uhlrichin, welches mein Haus-
besitzer geweßen ist ein Tuchmacher.
3) Heinrich Gottfried Büttner ein Tuchmacher
gebürtig von Magdeburg.
35) Sein Großvater mütterlicherseits
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Textseite 116
Im Jahr Christi Anno 1782
bin ich mit Nahmen Heinrich Gottlob
Uhlrich aus der Schule gekommen, und bin 2 Jahr
in die Lehre getreten bey meinen Vater und habe
bey Ihm doch was rechtschaffendes gelernt das
ich in der Welt fort kommen kann. Und bin also
im Jahr 1784 zum Gesellen gemacht worden
bey einer Ehrbaren Brüderschaft der Tuch- knappen. Worauf ich 1787 zum Schreiber
bin gewaehlet worden, bey der Brüderschaft.
Da mir die fremden Bursche alle gutwaren
Und ich meine Leute gut vorgestanden
habe. |
Textseite 117
Die Herren Bürgermeister waren Hr. D. Dippol. welches meine letzte Leiche in dem Tragen geweßen ist 1792
H. Jedermann 1801 und die Ältesten Gottlieb Zschunke ist gestorben 1804 68 Jahre alt Gottfried Sturm (36) ist gestorben 1805 96 Jahre alt Gottfried Schulte ist gestorben 1800 72 Jahre alt
Samuel Kayser dieser ist gestorben 1812 und 92 Jahre alt geworden Dieses Meisterstück hat Hr.Carl Nicolay gekaufet um 42 Thl
und wurde halb Gimisch und halb Rusch.Grün gefärbet zu
dieser Zeit war die Wolle nicht so theuer, wie anjetzo die Wolle ist.
da kann man nur Feinstrich Tuch davon machen.
36) Die Namen sind mit griechischen Buchstaben
geschrieben und am unteren Seitenrand deutsch wiederholt. Klein ist bei
Zschunke vermerkt: Obermeister und bei Sturm |
Textseite 118
Anno 1798 d: 20 Julius
habe ich mit Nahmen Heinrich Gottlob Uhlrich die Wolle zum Meisterstücke besehen laßen und habe also gegeben d. Herrn Bürgermeister wie auch die Herren Ältesten ein jeder 1 Thl. der Handwerkl. 12 gl Allso bey der Wolle besehen ist es mich gekommen Erstlich 6 Thl 12 gl vor die Herren 14 gl vor zwey Metzen Mehl 14 - - 2 Pf Zucker 11 gl 3 Pf Rosinen 3 gl 6 gr ½ Pf Mandeln 1 - 6 - Eine Mußkatnus 14 gl vor 2 Kannen Butter 3 gl vor 1 Mandel Eyer 5 gl den Becker zu backen Summa 9 Thl 6 gl ist mir das Wolle besehen 1 Thl 6 gl Wein gekommen 10 Thl 12 gl |
Textseite 119
d: 4. August
Habe ich geschworen und habe gegeben
5 Kannen Wein die Kanne 6 gl 6 --- Bier
2 Metze Mehl 2 Pfd.Zucker 2 Pfd. Rosinen ½ Pfd. Mandeln 1 Mußkatnus 2 Kannen Butter 1 Mandel Eyer
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1 Thlr 6 gl 4 gl 14 gl 14 gl 8 gl 4 gl 1 gl 16 gl
3 gl
Summa 4 Thl 3 gl |
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Textseite 120
den 10ten August.
Habe ich laßen abends um 5 Uhr Rohschauen und habe gegeben Kuchen und Wein
Den 11ten August Habe ich das Tuch gewalcken und ist mir 1 Thl 16 gl gekommen. Wobei viele Leute mit zu gegen waren und gingen nach Mannschatz zu Biere und haben gegeßen und getrunken und die Gäste 27 Mann und Weib bis früh um 9 Uhr.
Den 12. August Ist es wieder geschauet worden. Also machet es wieder 2 Thl. Wein und das Kuchen backen ist 3 Thl gekommen und die Walkmühle ist 1 Thl 16 gl gekommen summa 6 Thl 16 gl
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Textseite 121
Bin ich Bürger auf dem Rathhauße geworden und habe 2 Thl 14 gl gelegt mit die beyden Starke und Kayser
d: 20. August Sind wir ihrer 4. zum Meister gesprochen worden und hat einen jedweden 3 Thl und 10 gl gekostet Und also ist mir mein Meister und Bürger werden gekommen 27 Thl und 7 gl
Heinrich Gottlob Uhlrich Anno 1798
den 1. September
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Textseite 122
Eingangs Rede (37) bey einer Ehrbaren Brüder- schaft, wen sie zusammen kommen. Der Altgeselle: Mitt Gunst alles was Tuchknappen sein, die werden belieben ihre Häupter zu entblößen es wird eine ehrbare Lade eröffnet werden mit Gunst, das ich sie eröffnen mag. Mit Gunst sie ist eröffnet.
Altgeselle: Mit Gunst günstige Brüder und Gesellen
Es wird Ihnen vollgendiger Maßen wohl bekannt und wißent sein, wie daß ich sie heutigen Tages habe grüßen und bestellen laßen. Die weil ich nun mehr sehe und spüre, das Sie sich bald alle haben ein gefunden, und noch einstellen werden. Also thue ich mich 1ten vor meine Mitkollegia und 2 ten gegen die Herren zugethahnen tepentierten Meister als Beysitzer bedanken und 3ten gegen ein ehrbahr
37) Es folgt jetzt das
vollständige Protokoll einer Sitzung der Tuchknappen
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Textseite 123
Kirch…. und 4ten gegen eine Ehrbare Brüderschaft bedanken. Und heiße Sie alle insgesamt willkommen seyn. Wer nun auf meinen Befehl ist erschienen und gehorsam gewesen derselbe soll es haben zugr… Der Ungehorsam aber soll dafür büßen und bestraft werden, wie nach Ordnung unserer übergebenen Artickel Punct vor Punct Brief und Brieff legia wie nach Chür und Willkühr welches unseren Herrn zugethanen sepentierten Meister als Beysietzer, die Gesellen bey Tische nebst einer gantz ehrbaren Brüderschaft werden für Recht zu erkennen geben mit Gunst. Altg: Mit Gunst günstige Brüder und Gesellen es wird ihnen vollgender Maaßen wohl bekannt und wißent seyn, wie daß wir aller 14 Tage oder 4 Wochen unseren Briefflegierten oder Convermirten
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Textseite 124
Eingang oder ……tag pflegen zu halten, weil nunmehro die bestimmte Zeit da ist, der Seygergeschla- gen und die Uhr verlaufen, also wollen wir denselben auch halten. Gott den Allmächtigen zu Ehren das Gute zu vermehren, daß Böse aber zu be- straffen und Meiden auf das unter den Brüder dern möge eine gute Ordnung oder Policey fort gepflanzet werden bis auf unsere späten Nachkömm- linge mit Gunst. Mit Gunst es wird sich ein jedweder Bruder der aktiv geschrieben und in Arbeit stehet, sich gefaßt machen mit einem guten Groschen umgangbahrer Müntze zur .... und Einlage, zu Nutzen der Lade und Trost der Kranken und Schwa- chen oder wen einer von dem lieben Gotte heimgeführt würde, daß wir Ihnen können eine Hülfe oder Bey- steuer darreichen mit Gunst.
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Textseite 125
Mit Gunst es wird sich keiner unterstehen, über des Herrn Vater Thüre oder Schwelle zu schreiten, er habe den Erstlich den Anteil in meinem Nahmen gebeten Mit Gunst es wird ein jeder sein Geld ohne Glag ohne Zwang erlegen, wen er von unseren Verordneten Laden Schreiber wird verlesen werden, mit Gunst beantworten, mit Gunst vor den Tisch treten und ……….. Schuldner, mit Gunst wieder sein Abtritt nehmen. Mit Gunst Schreiber verließ wie sie folgen
Friedrich Gottlob Rothe von Oschatz Ernst David Vogel todt (38) die beyden Altgesellen von Witteberg Johann Christian Augustin todt von Roßwein Spruchgesl. Heinrich Gottlob Uhlrich von Oschatz Schreiber Johann David Cäsner von …… Christian Gottfried Kayser von Oschatz Christian Gottfried Vogt todt von Königsberg
38) Dieser Vermerk ist offenbar später mit anderer
Tinte, z.T. farbig nachgetragen worden.
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Textseite 126
Carl Gottfried Heyne
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von
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Oschatz
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todt
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Carl Leberecht Bergmann
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von
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Görlitz
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todt
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Christian Gottfried Schmidt
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Oschatz
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todt
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Johann Samuel Beyer
|
von
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todt
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ohann Gottlieb Trenckler
|
von
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Asterrabien
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todt
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Carl Gottlob Beyer Sen.
|
von
|
Oschatz
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todt
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Carl Gottlob Beyer Jun
|
von
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---
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|
Heinrich Gottfried Starke
|
von
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---
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Johann Gottlob Pauli
|
von
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---
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todt
|
Gottfried Sigismund Naumann
|
von
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---
|
todt
|
Carl Gottlob Starke
|
von
|
---
|
|
Friedrich Gottlob Beyer
|
von
|
---
|
todt
|
Gottfried Sigismund Richter
|
von
|
---
|
todt
|
Carl Gottlob Richter
|
von
|
---
|
|
Johann Carl Untze
|
von
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---
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Textseite 127
Christian Friedrich Gelbricht
|
von
|
Elterlein
|
todt
|
Johann Gottfried Püffel
|
von
|
Görlitz
|
todt
|
Johann Gottlob Müller
|
von
|
Finsterwalde
|
todt
|
Christian Gottlieb Uhlrich
|
von
|
Oschatz 1787
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Geselle
|
|
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1781 bin Altgesel.geweßen (39)
|
Christian Gottlob Nicolay
|
von
|
Oschatz
|
|
Christian Gottlob Nicolay
|
von
|
Oschatz
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|
Johann Gottfried Peuther
|
von
|
Roswein
|
todt
|
Johann Gottlieb Schmidt
|
--
|
Oschatz
|
todt
|
Johann Gottlob Püschel
|
von
|
Spremberg
|
todt
|
--- --- Mühle
|
von
|
Görlitz
|
|
Christian Gottfried Rothe
|
von
|
Oschatz
|
|
Johann George Riedrich
|
--
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---
|
todt
|
Johann Gottfried Lachmann
|
von
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Goldberg
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|
Johann Gottlob Bauer
|
von
|
Finsterwalde
|
|
Friedrich Immanuel Noschke
|
von
|
Gamentz
|
|
Johann Gottfried Noack
|
von
|
.... |
todt
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39) Späterer Nachtrag des
Bruders des Autors |
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Textseite 128
Altge.: Mit Gunst die Verlesung ist nunmehro alle ist etwa einer oder der andere von unserem verordneten Ladenschreiber versehen oder verhört worden, der selbe kann aufschlagen sich vor Schaden hüten mit Gunst. Nun klopfet der Altgeselle 3mahl auf. Mit Gunst ich thu aufklopfen zum ersten mahle und thue dabei eine öffentliche Umfrage zuhalten ob etwa einige sind, die was zu klagen haben was anbelanget Handwerks Sachen oder Herbergs Sachen Schimpf oder Schimpfworte oder was einem ehrliebenden Nahmen nicht länger anständig ist zu leiden dieselbe können hervortreten und ihre Worte mit Gunst und Bescheidenheit hervorbringen den Gerechten nach soll in allen recht geholfen werden der Ungerechte aber soll dafür büßen und bestraft
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Textseite 129
werden, wie nach Lautung unser übergebnen Arti- cul und Cür und Willcür, wie auch nach Aussage der Herrn zugethanen tepentierten Meister als Beysitzer die Gesellen bey Tische nebst einer gantz Ehr- bahren Brüderschaft, für Recht zu erkennen geben müßen mit Gunst. Mit Gunst günstige Brüder, Ich frage sie zum ersten mahle, weiß Einer oder der Andere was derselbe kans melden. Mit Gunst zum 2ten und letzten mahle. Hierauf klopfet er zum zweyten mahl auf und wieder allso als wie zum Ersten. Nach diesem kömmt der Arbeitschauer Mit Gunst vorm Tisch. Altgeselle Mit Gunst genug
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Textseite 130
Mit Gunst Wohl vorgesetzte Altgesellen wie auch deren Herrn zugethanen tepentierten Meister als Beysitzer die Gesellen bey Tische nebst einer gantz Ehr- bahren Brüderschaft. Ich habe zu bitten Altgeselle Sie wollen mir erlauben etliche Worte reden oder hören zu laßen mit Gunst.
Altgeselle Mit Gunst Du kannst Reden was du von Nöthen hast mir und der Laden ohne Schaden mit Gunst. Arbeitschauer Mit Gunst es ist nehmlich an diesem daß Ich die 4 Wochen über bin Arbeitschauer gewesen und thue mich also bedanken meines gehabten Amts und bitte dabey ein öffentliche Umfrage zu halten, ob Ich meinen Leute nicht habe |
Textseite 131
vorgestanden wie es billig und Recht ist, habe Ich meine Leute nicht vorgestanden wie es billig und Recht ist, so will ich mit Rede und Antword dargegen sein, kann ich aber mit der- selben nicht bestehen, so will ich mein ge- bührent Straffe davor erlegen und erleiten mit Gunst Altgeselle Mit Gunst er tritt nunmehro herfür Unserer diese 4 Wochen über geweßener Arbeits- schauer und thut sich bedanken seines gehab- ten Amtes und bittet durch mich eine öffentliche Umfrage zu halten ob er seine Leute nicht hat vor- gestanden, wie es billig und Recht ist. |
Textseite 132
hat er seinen Leuten nicht vorgestanden wie es billig und Recht ist so will Er mit Rede und Antword dargegen seyn kann er aber mit derselben nicht bestehen so will er sein gebührente Straffe davor er- legen und erleiden mit Gunst. Mit Gunst weiß einer oder der andere was derselbe kannst melden Mit Gunst zum 2ten und letzten mahle Mit Gunst wir wißen nichts Hierauf folget nun wen etwa einer zum Gesellen gemacht wird.
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Textseite 133
Mit Gunst genung. Mit Gunst wohl vorgesetzte Altgesellen wie auch deren Ehrw. zugethanen tepentierten Meister als Beysitzer die Gesellen bey Tische nebst einer gantz Ehr- bahren Brüderschaft. Ich habe zu bitten Sie wollen mir erlauben etliche Worte reden zu laßen mit Gunst. Altg.: Mit Gunst er kann reden was er von Nöthen hat mir und der Lade ohne Schaden mit Gunst. Mit Gunst es ist nämlich an diesen daß Ich das Tuchmacherhandwerk bey meinen Vater oder Lehrmeister ausgelernt habe und Ich nunmehr willens und gesinnt bin mich zu einer Ehrbaren Brüderschaft zu wenden |
Textseite 134
und mein Stuhl und Schreibe Geld zu erlegen. wenn mir solches erlaubet und vergönnt und zugelaßen kann werden mit Gunst. Alt: Mit Gunst er wird mir und der Brüderschaft zuge- falle den Abtritt nehmen bis ins Haus. Alt: Mit Gunst wie heißt sein Ehrbarer Nahme so wird er gleich erlegen. Alt: Nun so will Ich Ihnen auch noch etliche Regula mit geben, welche Ich in 3 Punkte eingetheilet habe. Erstlich) wenn 2. oder 3 zum Gesellen gemacht werden so heißt es werden sie nunmehr die vorige Gesellschaft meiden, die sie bisher geliebet haben sich jeder Zeit zu praffen Burschen halten, fleißig auf die Herberge gehen damit sie wißen und lernen mögen wie es unter praffen Burschen zugehet.
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Textseite 135
Dabey Gott und seyn Wort nicht verachten, denn es heißt, wer Gott veracht, den wird er wieder verach ten und wer Gott aus den Augen setzt den setzt Gott wieder aus den Augen, daher wer den Sie fleißig in die Kirche gehen, und das Hl. Abendmahl zum öfteren genießen wenigstens des Jahres 3mahl und so Sie solches unterlaßen, so fallen Sie in Straffe hier bey der Brüderschaft und zugleich auch hier bey Gott, so sie aber seine Rechte halten, und danach thun werden, so wird er Ihnen Gesundheit und Seegen schenken er wir Sie in Ihren Beten erhören.
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Textseite 136
Er wird Sie heraus reißen und zu Ehren machen, er wird Sie sättigen mit langen Leben, und wird Ihnen zeigen seyn Heyl. Zum 2ten Werden Sie in Arbeit stehen, so werden Sie bey den Meister Bett und Kost nicht verachten, den mancher Meister gebe es gerne, er hat es aber selber nicht, dieser wegen werden Sie Ihnen seine Arbeit machen, wie es einem jedlichen braffen Tuchknappen zukömmt, die Pfund nicht zu schwör und nicht zu leicht wiegen, wiegt er sie so schwör, so ist es Ihr Schade wiegen Sie es zu leichte, so ists des Meisters
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Textseite 137
Schaden, und so der Meister darüber klagt, so fallen Sie in Straffe, desgleichen auch nicht zu viel, und nicht zu wenig rechnen Rechnet er zu viel, so ists des Meisters Schade, rechnen Sie zu wenig, so ist es Ihr Schaden, und so der Meister darüber klagt, so wirds das erste Mahl verboten und gewarnigt 2tens bestraft 3tens hart bestraft und von der Brüderschaft verlaßen werden. Zum 3ten Wenn Sie wandern und Ihr Walz gedenke weiter fortzusetzen, so müßen Sie, wen Sie heraus wandern Ihr Bündel
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auf der linken Achsel tragen, kommen Sie vor das Thor so tragen Sie es wie Sie wollen, kommen Sie wieder zur Stadt, so tragen Sie es wieder auf der linken Achsel und werden auf der Her berge einwandern wo prafe Burschen pflegen einzuwandern, und nicht etwa in Gasthöffen oder anderen Häußern alwo sich nicht geziemet und Sie müß den Herbergvater oder Fr. Mutter um Nachtlager anhalten welcher es Ihnen nicht versagen kann und auch nicht versagen wird, und werden Ihnen um Arbeit ansprechen, wen er Lust hat, bekömmen Sie Arbeit, so müßen Sie sich durch den Arbeitschauer laßen ein führen, bekommen Sie aber keine Arbeit
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So wandern Sie wieder Ihrer Straße und gehen hin wo Sie wollen, wenn sie dieses nun alles wollen halten, so geben Sie mir und den gantzen Tischgesäßen die Rechte Hand und sagen Ja. Zum letzten Sie werden kein fremden Burschen mit dem Du worte überlauffen, Er muß es Ihnen erstlich 3 mahl anbitten. Mit Gunst, ich thue aufklopfen zum 3ten mahle, und thue dabei eine öffentliche Um- frage zu halten, ob etwa einige sind die was zu klagen haben was anbelangen Hand- werks Sachen, Herbergs Sachen Schimpf oder Schmehungen oder was sonsten einem ehr liebenden Nahmen nicht länger anstän- dig ist zuleiten, die selben können hervor
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treten und können ihre Worte mit Gunst und Bescheiden heit hervorbringen, denn Gerechten nach soll in allen Sachen recht gehalten werden,der Ungerechte aber soll dafür büßen und bestraft werden wie nach Laudung unser übergeben Zerficate und Cür und Willkür wie auch nach Aussage derer Herrn zugethanen tepentierten Meister als Beysitzer die Gesellen bey Tisch nebst einer gantz ehrbaren Brüder- schaft werden für Recht ergeben müßen mit Gunst. Mit Gunst ich frage Sie alle zum ersten mahle. Mit Gunst zum 2ten und letzten mahle. Mit Gunst, weil den nun keiner nichts mehr weiß so weiß ich meiner Seits auch nichts, alles was hier
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gehandelt und gesprochen ist worden soll zu gleich mit dem zerbrochenen Zepter mit dem Mund und Lade eingeschloßen, auf dießmahl solln Sie bedankt und bedenkt sein. Heute über 4. Wochen stellen Sie sich fleißig wieder ein. (Den 13. Appril 1816 bin ich loßgesprochen und den 16. Geselle geworden es war der Mit Gunst 3. Feyertag (40)
Heinrich Gottlob Uhlrich
Anno 1789 Wäre diese Buch nicht mein, so schrieb ich meinen Nahmen nicht rein. Das Pappier ist mein Acker darauf schrieb ich wacker, die Feder ist der Flug damit schreib ich klug die Tindt ist der Samen damit schreib ich meinen Nahmen
1792
40) Der Schreiber dieser Bemerkung ist unklar
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Anno 1792 d. 14. Appril Ist allhier der Superintenten v. Brauße gestorben. diesen habe ich helfen mit tragenAnno 1795 6. Maj Ist allhier zu Oschatz Herr Mag: Archidiaconus Eichstädt gestorben welches mein Ziehvater war
Anno 1792 d.6.Julius ist zu Schwetta ein Mädel von 16 Jahren von einen Mörther umge- bracht worden, sie war gebohren aus Clantzsch und den 8. Julius wurde sie begraben und es war Sontags Worauf der Pastor das 1te Buch Moses und das 9. Cap. und im 4ten Buch Moses das 24. Capit zum Texte ausführen that. Der Mörder wurde erstlich in 9 Tagen in Meißen erwischt. und nach Schweda gebracht, worauf er 2 Jahre in Mügeln geseßen hat er alles einstand, wie ers mit ihr gemacht hatte, er war gebürtig von Hanau 43 Jahre alt und wurde also den 5. Sept. 1794 hingerichtet und in die Erde begraben. |
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Anno 1797
Ist mein Vater Christian Gottlob Uhlrich auf die Braunschweiger Meße gegangen und in 16 Tagen wieder gesund zu Hauße gekommen wo er zu ersten mahle als ein Oschatzer Tuchmacher den Versuch gemacht hat, und er aus den Hand- werke 5 Thl. bekommen hat, aus liebe und Freundschaft der sämtlichen Mit Meister es Ihm verwilligt haben d. 26. Febr. Und zur Sommer Meße sind noch 4 Meister mitgegangen nehmlich mein Schwiegervater und Traugott Sturm und Andreas Zschocke und Gottfried Muster Und also ist diese Meße mmer noch fort geführt worden. 1809 da waren 4 Meister auf die Meße 1810 5. 1811 7 1812 und immer Geld geliefert 1813 8 1814 8 1815 7
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Anno 1802 d. 29. September Ist meiner Schwester ihr Mann gestorben Meister Carl Leberecht Bergmann Bürger und Tuchmacher allhier welches aber ein gebohrener Görlitzer war. Seines Alters 38 Jahr und ist an der Schwulst gestorben und hat seine Frau gehabt 7 und ein halbes Jahr und eine Tochter gezeugt welches nunmehr aus der Schule ist und sie hat sich es müßen sauer werden das Mädgen groß auf zu ziehen ohne Vater 1813 ist sie aus der Schule gekommen. und hat das Nähen gelernt und KleidermachenAnno 1815 Den 11ten Junius ist mein Bruder Gottlieb seine Ehefrau gestorben an Bauchschaden und es war keine Hülfe alles mögliche ist an ihr angewendet worden und 2 Doctores aber sie mußte den 12ten Tag sterben in einem Alter 42J. sie war gebürtig von Riesa |
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Meine seelige Mutter ist gestorben den 21. Novemb. und den 24 begraben, Ihr her Kommen war, sie war eine gebohrene Ketzschmarin aus Lampersdorf, ihr Vater ist in Lampertsdorf Kirchenvorsteher gewesen, er aber 1779 sich von Lampersdorf weggewendet hat, und zog bey Leißnig allwo er ein Gut kaufte der Ort heißt Doberschwitz und es die jünste Tochter kriegte. Und mein Großvater Daniel Kretzschmar starb 1789 aber die Großmutter ist anjetzo noch am Leben, welche ihre älteste Tochter, als meine Mutter überlebte hat sehr viel ausgestanden. Sie hat 5 Jahr das reißen gehabt und hatte immer einen siegen Körper Sie hat also 8 Kinder nehmlich 5 Söhne und 3 Töchter gehabt Und ihr 1 Sohn und 2 Tochter in der Sterblichkeit vorangegangen sind.
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