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Rechen Buch von Heinrich Gottlob Uhlrich in Oschatz
vom 1.Jannuari 1782
2.Teil: Notizen zu Oschatz
Heimat- und Waagenmuseum Oschatz, Texterschließung 2004 durch Wolfgang Michael
Textseite 1
Anno 1781 hat sich hier vor dem Brüderthore
(1)
ein alter Auszügler mit Nahmen Peter erhengt,
an einem Baum in seinem Garten des Freytags
früh und des Sonntagsfrüh lag er wieder vor der
Haußthüre an den 1ten Appril da es die Leute
nicht glaubten denn sie dachten es ist der erste
April und es kan nicht seyn dass Peter wieder
auf gestanden ist und (2) Den war doch wahr
Den es hatte ihn ein Bürger abgeschnitten
den es
nicht zu kam. Der hat es um 5 gl. (3) Also hatte
ihn der rechte … …… (4) dem es zukam
wieder heraus gegraben und vor die Thüre gelegt.
Der Todte ward des Sonntags Nachmittag auf
den Schinderkarren geladen, herausgefahren
und begraben.
1) Es wird die Originalorthografie benutzt, außer bei den s-Lauten, da ein Unterscheidung
aller damals benutzen S-Laute mit modernen Typen nicht mehr möglich ist.
2) Für das Wort „und“ wird eine Abkürzung verwendet; hier schreibe ich es immer aus.
3) Aus dem weiteren Text geht hervor, daß die Einheit Gulden gemeint ist, die verwendete Abkürzung ist aber nicht zu deuten, ich verwende gl.
4) Diese Worte, meist Namen, sind unleserlich für mich |
Textseite 2
Anno 1795
Ist der Herr Bürgermeister Jedermann
gestorben und seine Tochter hinten daran er hat
12 Kinder 11 sind Ihnen vorangegangen und eine
folgte Ihnen nach Frau Kühn Ihr Man
war ein Apfogat.
Anno 1797 Ist alhier von einem Gh.E.W.
Rath vor der Vorstadt ein Allee vor den
Thoren angelegt worden wen man zum Altoscher
Thor hinaus kömt zur linken Hand da ist sie zu-
erst angelegt worden und so ist sie nach und nach
um die Stadt herum fortgepflanzet worden
und nun mehr ist ein schöner SpazierGang um
die Stadt herum, den von den Obstbäumen das
ist niemals was geworden. |
Textseite 3
Anno 1798 d.6. Apprill
Die Leidensgeschichte des hl. Römischen Reich
(5)
Conreß zu Raastadt (?)
Es versammelten
(6)
sich aber die Fürsten und hielten
einen Rath wie sie daß Römische Reich mit List nehmen Das Römische Reich
Meine See ist betrübt bis in den Todt
Die geistl. Churfürsten
Wahrlich ich sage euch einer unter euch wird mich verrathen
Bonaparte
Wir haben ein Gesetz und nach dem muß er sterben
Die Breußen
Was wollt ihr mir geben, ich will ihn euch verrathen
Herzog von Braunschweig
Den ich küssen werd der ist den greifft
5) Es handelt sich hier um eine satirische Darstellung des Zustandes des heiligen römischen Reiches
deutscher Nation anhand der Leidensgeschichte Jesus – dargestellt an Bibelzitaten aus dem Evangelium des Matthäus, die zu jener Zeit sicher bekannter
waren als heute.
6) Die damals übliche Abkürzung doppelter Konsonanten durch Überstreichen habe ich der heutigen Schreibung angepaßt. |
Textseite 4
Schweden und Dänemark
Und er fand sie schlafend.
Türkey
Den ihre Augen waren voll Schlaff.
………
Vermögt ihr nicht eine Stunde mit mir zu wachen
Toscana
Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach
Das römische Reich
Schlafet nur und ruhet. Siehe die Stunde ist nahe
das daß römische Reich in die Hände der Sünder
wird überantwortet werden.
Sardinien
Da flohen alle seine Jünger und ließen ihn allein
Der Papst
Stecke dein Schwerdt in die Scheide, den wer
das Schwerdt nimmt wird durch daßelbe umkommen
Und der Hahn krähte zum 3ten Mal und Petrus
ging hinaus und weinte bitterlich. |
Textseite 5
Oesterreich
Ich kenne den Menschen nicht.
Neapel
Meinest du nicht ich könnte meinen Vater(bitten)
und er würde
mir schicken den mehr als 12 Legionen. Wie würde aber
die Schrift erfüllet es muß allso geschehen.
Russland
Was hat er den Übles gethan, und Pilatus nahm Wasser und wusch sich die Hände vor dem gantzen Volke
England
Ich finde keine Schuld an ihm.
Franckreich
Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder
Libalzinische(?) Republik
Kreuzigt, kreuziget ihn
Holland
Gibst du diesen los, so bist du des Keysers Freund nicht
Keyser
Und er übergab ihn ihren Willen daß er gegeißelt und gekreuziget würde. |
Textseite 6
Spanien
Auf den selben Tag wurden sie Freund, den zu-
vor waren sie Feind.
Belgien
Weint nicht über mich sondern weint über
euch selbst und über eure Kinder
Schweitz
Sie ergriffen einen und zwangen ihn daß er ihn
das Kreutz nach trug
Venedig und Modena
Und mit ihn kreutzigten sie zwen Übeltäter
einen zu Rechten den anderen zur Linken
Die Wirtschaft
Sie haben meine Kleider unter sie getheilet
und um mein Gewandt das Loos geworfen.
Die Mönche
Sie neigten ihr Haupt und gaben ihren Geist auf.
Bayern und sie legten ihn in ein neues Grab
Genua Es ist vollbracht
Conte und ……..
Und da sie sahen was da vorging schlugen Sie an ihr Haupt. |
Textseite 7
Die Reichskammer
Ich bin bereit dir zu folgen, aber auf das Wort
„ich bins“ gingen sie rückwärts und fiehlen
zu Boden
Die Kayserliche ……
Und laßt uns von hinnen gehen.
Neuer Text, andere Tinte:
Ich achte meinen Hasser, gleich wie das
Regenwaßer das von den Dächern fließt.
Und ob sie mich gleich meiden
so müssen sie doch leit(d)en. Wenn mir
Gott hülft und Beystand leist.
Anno 1815
5.7.9.
5 und 7 ist 12 7 und 9 ist 16 5 und 9 ist 14
42 und die Hälfte macht 21, also
von 16 an bis 21 bleibt 5
von 14 an bis 21 bleibt 7
von 12 an bis 21 bleibt 9
das sind die Nummern 579. |
|
Textseite 8
Alter Text wird fortgesetzt.
Im Jahr 1798 den 3. Juni zu dem Fest der Dreieinigk.
ist allhier zu Oschatz das Neue Gesangbuch zum
ersten mahle gebrauchet worden und von 1725 ist darüber gearbeitet worden und von 1533 ist das vorige gebraucht worden.
Der …. …. ….. hat darüber gepredigt
Im Jahr 1798 d. 21. Novembr: ist Schnee
heruntergefallen welcher also gelegen hat
bis zum 18ten Febr.1799. und also eine Kälte
gewesen zum Weinnachtfeiertagen und noch kälter als wie Anno 1740.
Die Kanne (7) Butter 12 und 13 gl.
das Schaf kam 2 Thr. 21 gl. Das hat in einer
jeden
Haushaltung viel Holtz gekostet. Immer frischer
Schnee frische Kälte und eine rechte Eisfahrt
die Elbe 7 Ellen dick und zu Frühjar aus
gebrochen.
7) Eine „Kanne“ war eine übliche Volumeneinheit, aber auch Butter wurde damit gemessen. Es gab
viele lokale Kannen. Eine Dresdener Kanne waren 0,93 kg – also eine Masse-Einheit – werden also 930 ccm gewesen sein |
Textseite 9
Anno 1799
24. Februar ist die Elbe aufgebrochen und das Waßer
noch größer als 1784, da auch groß Waßer
war, das ist unerfreulich mit anzusehen geweßen,
da viele Dörfer ihr Vieh haben müssen weg schaffen
den sonsten wäre alles versoffen. In Ließing
ist das ganze Schafvieh darauf
gegangen und wir wollen uns so einen Winter nicht
wieder wünschen.
Anno 1799
Den 27ten Oktober ist allhier zu Oschatz ein Feuer ausgekommen.
Sonntags um 1 Uhr in der Altoschatzer
Gaße bei einem Bötger Nahmens Winkler und die
Leute schon in der Kirche waren und noch zum Efril
(?)
rein gingen und das Feuer nahm geschwindte überhand
und legte in kurzer Zeit 7 Wohnhäuser nebst Ställen
und Hintergebäuden darnieder und mein Haus und noch
4 dergleichen welche auch schon zündeten aber der liebe
Gott war Retter, und erbarmte sich noch unseres Jammers.
|
Textseite 10
Allein es dauerte die ganze Nacht hindurch bis in
Montag gegen morgen und wahr viel Wolle nebst Mobilar
verbrannt 3000 Thr. An der Wolle und 300 Thr. an …..
aber augenscheinlich war es als wen die gantze Mistgaße
nicht könnte erhalten werden, wer es mit angesehen hat
wie der liebe Gott alles kann so lenken und wenden durch
Menschen Hülfe und Arbeit, daß es nicht wieder kommen konnte.
Gott sey dafür gedanket und geprieset immer
Und ewiglich. amen
Und behüthe uns ferner vor solcher Schmach
und Feuers Gefahr.
Am 28. Märtz habe ich 5 Fl. Gold erhalten von
meinem Feuerschaden von dem Hinterdache, mein Nachbar
auch 5 Fl. und die Heringin 5 Fl. und Wittwe ….. 10 Fl. und andern dergleichen mehr. |
Textseite 11
Anno 1799
Ist noch ein größer Wetter geweßen als 1798 und
hat angehalten bis 1800. und ausgangs Märtz
kam die Kiepe Holz 7gl und der Scheffel
(8)
Korn 3 Thr 21 gl und so eine schöne Ernte gehabt als mancher alter Bauer in seinem Leben nicht eingeerntet hat das sie
nicht alles in Scheunen bringen konnten – diese hat arme Leute
gemacht aber die Teuerung hat immer angehalten so wohl mit den
lieben Korn als auch mit der Butter die Kanne 12/13 gl im Juli 1800 und die Gerste 2 Thr. 8 gl
Anno 1800
Wo die nehmliche Theuerung in unserem Lande
geblieben und fast noch höher gestiegen vorzüglich
mit der Butter die Kann 16 gl und der Winter rechtso heftig als1799
D.9.Novembris 1800 ist ein erschrecklicher Wind gewesen
der viele Häußer darnieder gerißen hat und in den Waldungen viele Bäume und Stämme darnieder gelegt.
8) Ein sächsischer Scheffel entspricht 103,8 l |
Textseite 12
Anno 1801
Es folgen 1 ½ Zeile griechischer Text.
Es sind in diesem Jahr sehr viele Kinder an Blattern gestorben. Gebohren sind worden 165 Kinder
nehmlich 89 Söhne und 76 Töchter worunder 4 gar Zwillinge 5 Söhne und 3 Töchter 11 Todt gebohren
als 8 Söhne und 3 Töchter 20 Uneheliche als
10 Söhne und 10 Töchter. Verstorben und begraben
sind 182 Personen nehmlich
14 |
Ehemänner |
10 |
Junggesellen |
7 |
Eheweiber |
4 |
Jungfern |
4 |
Wittwer |
1 |
Außereheliche Mansp. |
12 |
Wittwen |
130 |
Kinder als 60 Söhne und 70 Töchter |
|
|
|
40 an Blattern |
Communicanten
sind in allem gewesen 432 P. Worunter
228 P. privatim communiciert. aufgeboten
sind worden 44 Paar getraut nur 25 Paar. Es
sind in diesem Jahr 6 P. mehr getr.: 3 Kinder mehr gebohr. 12
Pers. weniger gestorben und haben 236 Pers. Mehr com. als im vorigen Jahre
Kurzer
griechischer Text.
1802 d. 1.Januar |
Textseite 13
Anno 1807 Ist in Dresden das Lied herausgegeben
Nun ruhen alle Wälder Ihr fortgemachten Felder
Die Zeit legt sich zur Ruh Warum das Holtz wunderbar Der…. Geheim Rath Färber Schloß plötzlich seine
Augen zu.
V 2. Man sieht auf deinen Fluren Der Holtzverehrung Spuren Du schönes Sachsenland Zum Brennen und zum Bauen Ist kein Splint mehr zu
schauen Wo man sonst Heilig Eichen
fand.
V3. Wo seid ihr denn geblieben ….. hat euch vertrieben und Färber weggesandt die … …. Staaten die drückten Rand (?)
Dukaten den beiden Strolchen in die
Hand.
|
V4. Der Jäger siehts mit
Thränen Die Schenkens (?) wollen
säen Die Färber speculiert Stezhani (?) ihm zur Seite Hat seine wahre Freude Wie unser Forstman
lametiert
V5. Kein Rewild kann sich
mehr bärgen Vor diesen beiden Schergen Es bleibt kein Baum mehr
stehen Läßt manche tausend Flöße Von unterschiedener Größe Der Elbe hin nach Hamburg
gehen.
V6. Die seegenreichsten Felder Und schönsten Eichen Wälder Stahl diese Raubthier Hand Er trieb mit Kommerzräthen Viel Wucher … …… Bestahl den Fürsten und das Land.
|
Textseite 14
V 7 Er hatte seine Freude An Butter und Gedreyde …..
Ausland ward …ührt Verpachtungen (?) …… Sich dabei zu bereichern Wird mancher durch Ihn animiert
V 8 Des
Armen dringent Flehen Mit
Holtz ihm beizustehen Blieb
gäntzlich unerhört Dafür
wird mancher Schragen (9) der
Schürze angetragen Die
Ihm ein Tete á Tete gewährt
V 9 Die
schändlichen Projekte Die
er fürs Land ausheckte Hielt
man stets für genehm Ward
nicht so mancher Schaden Auf
unser Land geladen Durch
ein so schön Finanzsysthem
9) Ein Schragen ist ein altes Holzmaß, wir würden
eine Kubikelle sagen.
|
V 10 Wen
wirs recht erwägen Gab
nicht der Himmel Seegen Jahr aus
Jahr ein bis jetzt Ich
sags zur Eur Schande Die
Theurung in dem Lande Macht
Ihr die Ihr am Ruder setzt
V
11 Fürst
August der Gerechte Wird
durch euch Mieslings Knechte Stets
hinters Licht geführt Ihr füllt nur eure
Kasten Und
laßt die Armuth fasten Wen
ihr dabei …. nicht verliert
V
12 Ihr
sucht zu profitieren, Durch
schändlich Marodieren Der
Arbeitsamen Lohn. Ihr
spottet seiner Plagen Denkt nur an Euren Magen Euch
Bösewichter könnt man schon.
|
Textseite 15
V 13 Nichts ist in Magazinen Wie wolt ihr dann verdienen Die Rechnung schlägt Euch
fehl Es wäre doch wohl besser Wen statt der leeren Fäßer Die Boden füllten Korn und
Mehl
V 14. Doch arme Menschen Kinder Nun fürchtet keinen Winter Habt ihr nur täglich Brod Holtz wird Euch nun nicht
fehlen Man wird es Euch nicht
stehlen Der Holtzdieb ist nun
mausetodt
V 15. Zwar haußt noch jetzt im
Lande Mit seiner Räuber Bande Der Räuber Ober Haupt Bartusch trug doch erbarmen Und Mitleid mit den Armen Wo dieser alles nimmt und
raubt
|
V 16. Mit
seiner Diebesrotte Der Menschheit recht zum
Spotte Bedrückt er Stadt und Land Die schändliche Hyäne Heckt immer neue Pläne Bald ist die Luft auch
Konterband
V 17. Ein Dieb wird sonst
gefangen Am Galgen aufgehangen Zur Strafe wie bekannt Doch dieser kan frey
stehlen Das Land ausblündern,
quälen Das macht, er trägt ein
Ordensband
V 18. König August voller Güthe nimmt es zu Gemüthe Dein Volk ist braf und gut Durchlauch, höre ihr klagen Und milder ihre Plagen Vernichte uns die
Höllenbrutt
|
Textseite 16
Anno 1801
Ist
allhier das Tuchmacher Handwerk den 10ten Appril zu
Rathhauße erschienen wegen eines Findica (?) aus- zurichten
da zu dieser Zeit die Meisterschaft aus
111 Man bestandt und 94. Meister auf den Rathhauße
den Ew. Bürgermeister Heinrichen Handschlag geben
mußten, wo bei 3. Findici gewehlet worden nehmlich
Heinrich Gottfried Starke ein Aeltester P. Christian
Starke aus dem Ausschuß und Samue Kayser
aus dem Handwerke wegen Vergütung einen
Vergleich zu fordern, wegen Streitigkeiten die schon 4
Jahre lang gedauert hatten mit meinem Schwiegervater Sigismund
Ahlrich Gottlieb Döring Friedrich Gelbrich Leberecht
Gelbrich. So haben sie 80 Thr. auf die Hand bekommen,
der Erste 35 Thr. und die anderen jeder 15 Thr.
|
Textseite 17
Anno 1801
Ist
der Friede vom 29.Sept. bis 9.Okt. geschloßen worden 1)
am 29.Sept: wurde der Friede zwischen der franz. Republik und Portugall zu Madrit unterzeichnet 2)
am 1. Okt: zu London der Friede zwischen Franckreich und Großbritanien und Italien 3)
am 4. Okt: zu Paris zwischen Rußland und Spanien 4)
am 8. Okt: zwischen Rußland und Franckreich zu Paris 5)
am 9. Okt: zwischen der franz. Republik und der Ottomanischen Pforte zu
Paris.
Anno 1802 den 12. Maj Ist
allhier in Oschatz ein Zelter (?) Sergant nahmens Gottlieb
Rühle mit der Schützencomp. Beerdigt worden so
wie bei den Soldaten mit völliger Musik und ist auch 3mahl abgefeuert
worden. Die weil die Soldaten in Corntenierung standen.
Er war von d. P. Herrn Hauptman v. Zschüssen (?) Companie.
Dieser Rühle hatte einen Sohn der ist ein Tuchmacher geworden
und hat sich in ….. Niederländer begeben und
niedergelassen.
|
Textseite 18
Anno 1802
Den
10. Sept: sind allhier durch Oschatz 2 Franzoßen und
ein Nadler Geselle miteinander hier durchgereist des
Freitags vormittags und haben noch wollen bis Wurtzen
gehen, zu Mittag um 12 Uhr sind sie 1
Stunde von hier, da reden sie unter wegens von Zöpfen
machen und vor Calbitz in dem Holtze, so sprich der
eine Franzose: hier ist ein schöner Platz, als setzt sich der
Nadler auf sein Felleisen und will sich laßen einen
Zopf machen, der Franzos kämmt ihn die Haare u. sagt zu
dem anderen Kammerath auf francesic gieb mir das
Messer und der giebt es ihn und der die Hare kemmt zieht
ihn rückwärts und sticht den Nadler in den Leib,
allein der Nadlergeselle springt gleich auf, und spricht Kammerath
was willst du, schon doch mein Leben, ich will
dir ja alles geben, aber der Bösewicht läßt nicht nach
sondern sticht immer mit dem Messer auf den Nadlergesellen
|
Textseite 19
Und
der Nadler währet sich tapfer gegen diesen Bösewicht
wen gleich das Blut von ihn gefloßen ist,
und schreit um Hülfe, der Mörder bringt ihn doch
noch 2 Stiche bei, und der zweite Francoße stehet
auf die Post und hat nicht geholfen, also kömmt
zum Nadler sein Glücke ein Schmiedebursche von
Wurtzen und will ins Lager gehen bei Dresden. So
springt der auf der Post stehet fort, und der Mörder siehet
diesen Schmiedeburschen auch kommen, so springt er
dem ersten auch nach, und der Schmied kommt zu den
Verwundteten, so spicht der Nadler Freund bind
mir doch ein Tuch um den Leib, daß ich kann wieder
zurück bis in das Wirthshaus gehen, aber
es waren noch 2 alte Männer gekommen davon eins
nimmt sein Tuch und verbindet ihm also wollen sie fortgehen, aber es geht nicht mit den
Verwundteten. |
Textseite 20
Und der Schmied läuft in das nächste Wirthshaus bey Teichen (?)
so geht der Wirth gleich mit einem Sohn so haben sie
ihnen eingetragen und in ein Bett gebracht und also gleich
nach Oschatz einen Bothen geschickt, daß der Docter
und Amtsficius müßen gleich heraus gefahren kommen,
wie solches den auch geschehen ist. Und ehe die Docters
und Chirrugius herbei kommen, so kommt der Mörther auch
wieder zurücke in das Wirthshaus und will sehen was
sein Cammerrath macht, so bald der Verwundete ihn sehet
so spricht er zum Wirth das ist mein Mörter. Und
der spricht, er ist den anderen nachgelaufen und will sich
verrechtfertigen, aber der Wirth spricht, wenn er es nicht
gewesen ist, so bleibt er hier, und also war er
gefangen, und der Mörder hatte noch Blut an sich welches
ich selbst gesehen habe, und so wurde er durch den
Landsknecht herrein gebracht und der Verwundete auch herrein
getragen in die Krankenstube bey den Brüderthor |
Textseite 21
Und
Sonnabend um 12 Uhr kam der Mörder in das Verhör
gegen diesen Verwundeten, es aber alles leugnete
und sagte sein Cammerrath wäre es gewesen Und
abend, da brachten sie den andern auch von Wurtzen der
konnte nicht deutsch sprechen, der ist also francoesis vernommen
worden und sagte, das es Allemand gewesen wäre,
und in etlichen Tagen gestandt er alles ein. Diese
beyden haben 1 ½ Jahr alhier in Oschatz geseßen und
sind nach diesen nach Leipzig geschaft worden. in
daß Zuchthaus der Allemand 4 Jahre und Emmerich 2
Jahre das ist also ihre Straff. Und
der Verwundete ist in 1 1/2 Jahr gestorben in
Leipzig. |
Textseite 22
Anno1802: Ist so ein Obstjahr gewesen, daß alles gerathen
ist in gantz Europa, als mancher nicht gedacht (?) Kam
die Porsdorfer Apfel der Scheffel ein Groschen 1 Metze (10) Birnen
6 Pf und Pflaumen gar der Scheffel 1 Pf und die Metze saure Kirschen
6 Pf und auch ein gut Getreyde Jahr,
aber immer in
unserem Kreiße geblieben, der Scheffel Korn 3 Thr 21 gl und die Gerste
2 Thr. 14 gl und der Hafer 1 Thr. 20 gl und der Weitzen 6 Thr. Und
die Wolle ist dieses Jahr auch sehr theuer geworden die
Landwolle 10 Thr. 12 gl und die Pasta (?) 14 und 15 Thr. und die Spanische
20,22 und 24 Thr gekommen und bezahlt worden
und seit einer Zeit von 6 oder 8 Wochen war
die ganze Schurwolle weg und alle außerdem Lande
hinaus und wir mußten Rauhwolle arbeiten.
Es wird von Jahr zu Jahr immer schlimmer
und nicht beßer.
10) 1 Metze enspricht 6,48 kg
|
Textseite 23
Anno
1803
Ist
ein sehr kalter Winter gewesen und hat kein Schnee
gelegen. Den
5 Majus ist Nachmittags um 2 Uhr zu Schmorke
die Wirthin in ihrem Hause mit einem Handbeile
erschlagen worden und es war Sonntag unter
der Kirche, wo niemand weis wer sie erschlagen hat. Und
den 28 Maj ist allhier zu Oschatz 10 Uhr
ein Mädchen von 1 Jahr 10 Monath von einem Wagen
erfaßt worden und auf der Stelle gleich todt geblieben
dessen Vater nahmens Richter ein Seifensieder. Das
Kind hatte sich wollen Kirschen kaufen und ein Frau stößt
sie von ihrem Kirschkorbe weg und der Wagen fährt gleich
vorbey und kommt unter die Hinterräder und hat sie an
der Schläff getroffen und ist nicht über das Kleinkind weggegangen sonder
doch gleich todt geblieben |
Textseite 24
Den
10. August ist ….. um gegen 10 Uhr in der
Stadt Leisnig durch wahllose Anlegung ein Feuer
in den Scheunen aufgegangen welches bis früh
um 7 Uhr da daß letzte Haus angezündet getauert
hat also 197 Häuser und 42 Scheunen 351
Familien sind zu armen Leuten geworden und eben
an diesem Tage war gleich Jahrmarkt, da kann man
denken wie die fremden Leute nach ihren Waren müßen
geeilt haben, ( Es ist aber alles wieder aufgebaut worden,
die Bürger haben aber sehr viel Schuld auf ihren Häusern) (11) Den
23 August ist ein Lohgerber Johann Gottlob Große
in Großböhla in der Schäfferey von den 3ten
Bothen herunter gefallen und gleich auf der Stelle todt
geblieben und die Ihren (?) haben auf einem Wagen
hereingefahren nach Oschatz und ist mit
einer Beysetzung beerdigt worden 1803.
11) Dieser Text ist mit anderer Tinte offensichtlich später in eine
Leerzeile des Textes eingefügt worden |
Textseite 25
Anno
1803
Ist
die Wolle 5 bis 6 Thr höher gestiegen und alles aus
dem Land hinaus, die Bauer Wolle 15 bis 16 Thr die
Sp. 26 bis 32 Thr gekommen. Und
1804 ist sie wieder 11 und 2 Thr höher verkauft worden.
Anno
1804 den 28 Appril ist mein fünfter Bruder
Friedrich Gotthelf Ahlrich in die Fremde
gegangen (1806 nach Johannis ist er wieder gekommen) (12) 8 Tage vor Johannis ist ein großes Wasser gewesen. Besonders
in der Ober und Nieder Laußnitz da hat es
großen Schaden gemacht gantze Städte und Dörffer ruiniert
Menschen um das Leben gekommen. Und
in Altoschatz hat es das Spritzgen Häusgen mit
weg gerissen, so groß kam das Wasser gelaufen
und die Gärten mit Sand überschwemmt. 12) ebenfalls später hinzugefügt
|
Textseite 26
Anno 1804
Ist allhier ein angesehen Bürger und Fleisch Hauer
mit Nahmen Christian Gottfried Kühne
den 2. Sept Sonntags früh um 4 Uhr aufgestanden
und zu seiner Frau gesagt, ich will vor das Tohr
gehen koch du immer Coffe aber er kam nicht
in sein Haus zurück sondern gehet um die Stadt herum
und nach diesem auf den Weinberg da trinkt er noch
ein Mäßel Wein und Bier und hat sich einmahl einen bösen
Vorsatz vorgenommen und gehet gleich vom Weinberge an
eine hohle Weide und kriechet herein und erhenkt sich.
Und ist erstlich den 3 Tag gefunden
worden es war Dienstags Nachmittage um
4 Uhr da sehr viel Leute aus der Stadt liefen Und
sein Sohn hat ihn abgeschitten und ist des Nachts begraben
worden. |
Textseite 27
Anno 1805 Ist der Scheffel Korn in Monath Maj auf 10
bis 12 Thr gekommen in gantz Sachsenland, den es gingen 20000
Scheffel nach Böhmen da war große Hungers Noth
da hat der Scheffel gekostet 30 Gulden und die Gerste
20 Gulden bey uns war die Gerste 6 Thr. 8 gl und
der Hafer 3 Thr. 16 gl. Aber vor der Ernte kam der Sch.
Auch 15 bis 16 Thr. hier in Sachsen, und nach der Ernte
kam er bis 8 Thr. herunter und die Gerste ….. hatte
5 Thr. und immer in den Preiß bis wieder zu der
Ernte da kam er bis zu 7 Thr. aber nicht auf 6 Thr. wen
nicht die Breußen wärn durch das Sachen Land
gemarschierret und viel Breußen Macazine sein von
dem Besuche in dem Land geblieben weil sie wieder zu
Hause gingen und es mit Franzosen und Kayser
und Rußen Friede gemacht wurde da wurde es
was wohlfeiler und kam viel Gedrayte aus Rußland
nach Sachsen auf die 30000 Scheffel.
|
Textseite 28
Anno 1806
Ist allhier ein Knabe von 8 Jahren in dem Röhrteich ertrunken nahmens
Schurig eines verabschiedenen Soldaten Söhnlein Den 10 (?) Märtz ist allhier
Abend ein ¼ auf
10 Uhr ein Feuer aufgegangen
vor dem Altoschatzer Tohre und 1 Haus und 2 Scheunen
weg gebrannt. D.
8. Appril ist allhier ein Corporal nahmens Willhelm um
9 Uhr zu dem Hoßbital Tohre heraus gegangen bis an
die 3 Kreutze und hat sich mit der Pistohle erschoßen Es
war am 3ten Osterfeiertag unter der Kirche, und um 1 Uhr lag
er schon in der Erden, aber von seinen Gesicht war nichts zusehen
er hatte auch noch einen Zettel aufgeschrieben Das
er sich bedanke bey seinen Obern daß er zeitig zum Corbo.
Ist gemacht worden und bey seinen Schuldnern die immer
geborgt haben den es war ein Spieler und daß
er der Welt nichts taugte und sein Pate war
ein Bauer aus …er
|
Textseite 29
Und
den 29.Appril 4. Wochen auseinander war wieder ein
Feuer an dem Altoschatzer Thore und brannten wieder 1.Vorwerk
und 2 Häußer ab. Und in 4 Wochen schon wieder
wo daß erste Feuer war 1 Hauß hinweg. Anno
1807 sind die Frantzoßen hier durch passiert
nehmlich die Kranken Militärstraße ging
hier durch da haben wir viel Einquartier gehabt
und vor den Mann 10 Gd gutgethan Es
ist aber doch viel zu gesetzet worden den
erstlich waren wir Feind aber nach diesem wurden
wir Freund daß war besser den in 28.Sept:
1806 marschierte unsere Garnison aus Oschatz
und in 14. Okt. waren sie schon in Schlacht (13) und gefangen genommen worden in 3 Wochen waren
sie wieder zu Hauße und die Frantzoßen siegten
immer und ging forwärts in das Preußenland hinein
bis zum Rußen da war Friede mit R und B
13) Schlacht bei Jena und Auerstädt |
Textseite 30
Anno 1807
Am 10. Febr.: Ist allhier vor den Strählischen Tohre ein Feuer aufgegangen Abends gleich um 10 Uhr und das in
Friedrich Thürmern seiner Scheune es ist aber nicht
so viel weggebrannt und es war gleich Fasten Nachten,
da ward die gantze Stadt in Schreck gesetzet Und
der Gastwirth Funke verlor plötzlich sein Leben
bey den Feuer den der Schlag hatte ihn gerührt und
gleich todt so haben sie ihn todt hereingefahren den
er hatte zu Hauße ein Weilchen geschlaffen und da hat er
geschwitzt und geschwinde herraus gelaufen und erschrocken So
ist kein Wunder, Doch wie geschwinde und behende kann
kommen meine Todes Stunde. Mein Gott ich bitte durch
Christi Blut machts uns mit meinem
Ende gut griechisch es ist ….
Drei Worte griechisch. |
Textseite 31
Und
der Gastwirth Lochmann ist ihm auch bald nach gefolget
zum weißen Roß (Dießer sagte immer selbst gescheidt muß man seyn und machte
gern ein Räußchen) (14) Den
9. August habe ich den 1ten franzößischen Sodat
im Quartier bekommen bis zum 8ten Oktob. Habe ich
schon 18. gehabt. (und von einem jeden Soldaten 10
Gd aber erstlich musten wir Contribution geben durch das gantze Land) (15) Den
6ten Oktob. Ist alhier Herr Gottlob Nicolay vor
Mittage spatzieren gewesen und zu Mittage noch Braten gegeßen
und hat Ihm recht gut geschmecket und um 5 Uhr bekömmt
er einen Schlag das er um 10 Uhr seinen Geist
auf gab und war gebohren den 20. Nov.1756 Und
ist 50 Jahr 10 Monath und so weiter und nicht Verheirathet.
Seine beyden Eltern noch am Leben ……… …….und Wollhändler Fabricant.
14) Mit anderer Tinte nachgetragen 15) desgl. |
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Anno
1807
Ist allhier d. 4 Sept : Geh. Doctor Geh. Superinten. gestorben
und sein Alter 56 Jahr und 15 Jahr in Oschatz Und
der Senator Hoyer in 59 Lebensjahre d. 14. August Und
Hl. Accis Comfarius(?) Geydner im 55 Jahre Dießer
war nur Inspectoris aber den Titel Accis
Comfarius
Anno 1807 Ist
der Hr. Einnehmer Günther und der Hr Kauffmann
Colditz zum Rathfreunden erwählet worden.
Herr Colditz zum Schützen Hauptmann Den
24. December bin ich zum Gegenschreiber erwählet worden Es
hat auch in diesem Jahre das Wetter eingeschlagen in Liebschütz und
in Lonnewitz beide des Nachts. Dieses
Jahr ist der Stadtrichter Hauffe von dem Ehrw. Rathe
abgesetzet worden dieser war auch Schützen Hauptmann.
ein sehr guter Mann. |
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In
den mit Gott zurückgelegten 1807ten Jahre ist alhier bey
der Stadt Oschatz an Leut Gebotenen, Getrauten Gebohrenen
Verstorbenen und Communicaten aufgeschrieben 1) Aufgeboten
sind worden 65 Paar alhier getraut 41 Paar 2) Gebohren
sind worden 216 Kinder nämlich 3 Paar Zwillinge 4 Söhne u. 2 Töchter
worunter 106 Töchter 5 todtgebohren als 3 Söhne 2 Töch 51 Uneheliche als 30 Söhne 21 Töch 3) Verstorben
und begraben sind 170 Personen 26 Ehemänner 1 franz. Kayserl und 16 Eheweiber 1 königl. Bayeri Soldat worunter 1 Sechswöchnerin 11 Wittwer 5 außerehel. Weibspersonen 13 Wittwen 82 Kinder als 46 Söhne 12 Junggesellen und 36 Töchter 3 Jungfern Communicanten sind gewesen 3423 Es
ist in allen mehr als weniger (45 Personen) gestorben und weniger Communic. und 174 weniger
|
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Anno1808 (den 15ten Juny war der Einzug des Eh.
Superintenten zu Oschatz Den
28. Febr. Ist alhier von den Eh. Superintenten aus
Colditz Eh.Magister Steinert die Probe Predigt
gehalten worden wo so viele Leute in der
Kirche waren als Ich noch nie gesehen habe Sehr
viele Geistliche von dem Lande waren bey uns in
der Kirche und die Leute mußten ihn alle loben den
dergleichen Predigt habe ich selbst noch nicht gehört. D.16
Febr: Ist Hr. Pastor Brehmer in Dürrweitzschen gestorben welchen
ich sehr gut gekannt habe. Den
16 April hat sich ein Soldate an die Vogelstangel gehenket
nahmens Andreas Kretzschmar, welcher mit mir
in die Schule gegangen ist und sein Vater war Gastwirth zum
weißen Schwan. Nach seinem Todte bekam ihn sein Sohn Andreas
Kretzschmar, welcher eine Tochter von der Wittfrau Nietzschin heyrathete
und diese starb, und hernachmals trieb dieser keine gute Wirthschaft
und er von dem Gasthofe mußte ziehen und trieb ein ruchloses
Leben und mußte Soldat werden und hat beynahe 3 Jahre Soldat
gespielet. |
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Den 24 April ist Traugott Sturm Jun. zu Mittag nach 12 Uhr von
hier nach Strehla gegangen und gehet in eine Schiffsmühle und
will sich umsehen wie er gesagt hat und springt in die Elbe
und schwimmt bis zur anderen Schiffsmühle da kommt der Fährmann
gleich übergefahren und ziehet ihn heraus, er aber spricht,
er wäre rein gefallen. Und führen ihn zum Balbier Da
läßt er sich einen Kaffe kochen und trocknet seine Kleider wieder Und
nach 8 Uhr gehet er wieder fort, und sagt er will nun wieder
nach Oschatz gehen, und gehet ein Mann ein Stückgen mit Er
aber spricht ich gehe schnell in einer Stunde muß ich in Oschatz sein
da bleibet der Mann zurücke, und nun mag er sich wieder anders
besonnen haben und gehet wieder nach der Elbe zu und
springt rein. Erst in 3 Wochen drauf kam er zum Vorschein Da
haben ein par alte Weiber ihn liegen sehen unter der Gatsch-Mühle
bey Mühlberg so haben sie ihn da begraben Meine
Schwiegermutter und seine Mutter waren Schwestern, und er
konnte sich nicht mit der Frau vertragen. Seines Alters 29.Jahre |
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Dem 6ten Maj ist alhier der Herr Stadtschreiber Lucius (16) zu
Mittag von spatzieren gehen nach 12 Uhr zu Hauße gekommen
und setzt sich auf das Kannapet und sagt wie
wird mir und
fällt runter und ist gleich todt. griechischer Text Daß heißt es ist nun aus
mit seinem Leben. Den
17 Juny ist die Frau Boßin gestorben welches eine Hebamme
gewesen ist und sie 3000 und 9 Kinder zu Welt gebracht hat
in 31 Jahren. In
Juny da ward das Korn wieder theuer und der Scheffel kam schon
auf 8 bis 9 Thr. er kam aber bald wieder herunter bis 5 Thr. vor
der Ernte und war ….. nirgends keiner. aber den 16 Juny waren 1000 Scheffel
in Leißnig zu Markte gewesen und der Preis 4 Thr. 13 gl und
auch 400 ….. Scheffel müßen einsetzen. Den
11. August ist der Ew. Superintenten auf den Rathhauße erschienen
nebst einer ehrbaren Bürgerschaft und hat er den Bürgern
vorgetragen, von wegen der allgemeinen Beichte das
des Jahres 8mahl die allgemeine Beichte soll gehalten werden und
in der Wochen des Freytags und die Bürger waren es zufrieden. 16) Christian Gottlob Lucius seit 1780 Stadtschreiber in Oschatz
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2.) Es sollen die Mägden von 5 Jahren an bis zum 9ten Jahre bey den Ew. Stuhlschreiber in die Schule gehen und von da an bey den Kürchner bis in 14ten Jahr. 3) Es sollen auch keine Leichen mehr in der Frühe beerdigt werden sondern ab 3 mittags wie es vor diesem geweßen. Den 9. August ist allhier der Knopf und Fahne herunter genommen worden, da war ein 4eckig Kästgen drinnen da waren Schriften allwo sie 1734. Ist von einen Donnerwetter herunter geschmißen worden. Den 30 Aug. ist die Fahne und der Knopf wieder hinauf gesetzet worden es war Meister Mann ein Zimmermann, den habe Ich selbst gesehen auf einen Bein stehen ohne anhalten auf der Spille worauf der Knopf gesetzet ist und der Bill hauer Stecher hat Ihn über poliert diesen Knopf Dem 21. Okt ist zu Meißen eine Excution vorgefallen es sind 6. Personen hingerichtet worden und auf das Rad gesetzet Der erste ist 2 mahl gerichtet worden indem da das erste mahl der Scharfrichter nicht durch gekommen ist. |
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Den 27. November ist wieder eine Hebamme gestorben die Fr. Huflandin welche 1050 zur Welt gebracht hat in 16 Jahren. Den 2. December ist die allgemeine Beichte zum ersten mahle gehalten worden und es waren 188 Personen wo ich selbsten bin mit dabay gewesen und der Ew. Superint. Steinert machte die Bußermahnungen. Und also ist die allgemeine Beichte aller 6 Wochen gehalten worden des Jahres 8mahl es sind schon 286 auf einmahl gewesen und auch 315 Personen Anno 1811 hat Bg. Magister Fitzner sein Amt nieder geleget und ist mit 200 Thr. pansiniert worden. Den 15ten Appril ist H. Magister Hering als Conrecter und Orgelnist von hier nach Zittau berufen worden, als Musiklehrer |
Textseite 39
1811
In den mit Gott zurückgelegten 1808ten Jahre ist alhier bey der Stadt Oschatz an Leute geboten,getr, gest, und confi. Aufgeboten sind 61 Paar getraut nur 38 Paar gebohren sind worden 230 Kinder nämlich 116 Söhne 7 Paar Zwillinge als 2 Söhne u. 12 Töchter 114 Töchter 3 todtgebohren als 1 -- u. 2 -- darunter 51 unehlich -- 25 -- u. 26 --
Verstorben und begraben sind 130 Personen 14 Ehemänner 3 Selbstmörder 1 außerehl. Mannsp 8 Eheweiber 1 ----- Weibsper. 8 Wittwer 84 Kinder 41 Söhne 9 Wittwen 43 Töchter 5 Junggesellen
Com 3115 Pers.
Es sind 2 Paar mehr aufgeboten 3 P. weniger getr. 14 mehr geboh. 40 weniger starben 308 Personen weniger Commun. (X) Es war aber den Tischler sein Sohn welcher die Morthat begangen hat (17).
17) Bezieht sich auf die nächste Seite |
Textseite 40
Den 20. Janu: Ist allhier Herr Carl Sigs. Nicolay gestorben Tuch- und Wollhändler alhier seines Alters 77 Jahr. Er hat auch der hießigen Kirche ein Andenken verfertigen lassen nehmlich die Kirche mit grünen Tuch über die Canz. und Altar und hat viel vermögen hier. Den 1. Jan: Ist eine Morthat geschehen zwischen Bruder und Schwester. Der Bruder ist von Riesa seiner …. ein Tischler und kommt auf Besuch zu seiner Schwester in Jahna alwo sie ein Bauerngut hat und sich mit Ihren Mann wohl befindet und sie einen einzigen Sohn haben und der Bruder Tischler ist schon 3 Tage dagewesen und Abends des Sonntags spielen sie einen Schafkopf der Mann die Frau und der Bruder Tischler und die Magd und der Sohn ist in der Schenke und frühmorgens kamen die Schneiders auf die Arbeit zu die Bauersleut allein es ist noch niemand auf gestanden als der Sohn und die Dienstbothen der Sohn will seine Mutter wecken er findet sie Vater und Mutter in Blute schwimmen todt und erschlagen er ward ohnmächtig und fällt zur Erde nieder. (X) |
Textseite 41
Den 16ten Juny Ist der Feind in unsere Stadt eingerückt und die Tohre wurden gleich gespert und nahmen alle Caßen in beschlag, und in 2 Stunden ritten sie wieder weiter, es waren 36 Mann Kayßerliche Husaren (18) und den 20ten kamen 9000 Mann in unsere Stadt, es war der Prinz von Braunschweig mit seinem Chor und marschierten nach Grimma den anderen Tag um 9 Uhr hinfurt und nach Leipzig und in Sontag kamen sie wieder zurück und lagerten sich bey Stauchis und sie teilten sich in Cohr der Printz von Braunschweig ist glücklich nach England gekommen mit seine Husaren, und der General Amende hat das 2te Cohr und zog sich rückwärts aus dem Lande hinaus. Den der Koenig von Westpfahlen war persönlich in unseren Landt mit seinen Soldaten und Hollender, Frantzosen und Sachsen und so weit.
18) Sie kamen aus dem Lager Meißen 1809 |
Textseite 42
Den 18ten Appril Ew.Gh. Schmidt wohlangesehener Tuch und Wollhändler allhier mit Todt abgegangen Seines Alters 66 Jahr welcher sobald nicht wird vergessen werden bey unserer Meisterschaft wegen seines Tucheinkaufs und verkaufs. Und abends war ein Feuer vor dem Brüder- thore welches 2 …. und ein Hauß und 1 Vorwerg in kurtzen in Asche darnieder legte. Den 7ten July: Ist allhier der Gh. Amtmannn in seinem 66 Jahre gestorben D. 1 August Ist allhier ein Donnerwetter aufgestiegen und hat eingeschlagen in Hr. Colditz sein Gartenhauße aber nicht fortgebrannt und ist gleich gelöscht worden. In diesem Jahre da mußten die Schützen auf die Wache ziehet und transportiren und zuletzt die gantze Bürgerschaft der 20 Mann bis unser Millitär wieder einrückten den 14 Occtober 1808 ist Friede geschloßen worden.
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Textseite 43
Anno 1810 d. 29 Januari Ist die hießige Garnison wieder aus dem Kriege in unsere Stadt Oschatz eingerücket. den 28ten Sept: Ist mein Bruder Gottfrieden seine Frau und meine Schwester und Schwiegermutter nach Doberschütz und Leißnig auf Besuch gegangen, und den Sontag nach Michaelis ist meinen Bruder seine Frau mit einem Jungen Knaben entbunden worden und ist also in Doberschütz bey meiner Mutterschwester getaufet worden und in 9 Tagen kommen sie herunter gefahren. Den 2ten Advent Sontag hat Herr Magister Lange Pastor zu Limpach alhier seine Probe Predig abgelegt ist aber wieder abgetreten und nicht zu uns herein gekommen den dieser wollte gleich Substitute zum Archidiaconos werden und so gingen sie den Handel nicht ein.
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Textseite 44
Anno 1811. Den 6ten Januari Ist alhier früh um 4 Uhr ein Feuer aufgegangen in der Färberei Große und hat 4 Häuser hinweg genommen und will niemand wißen wie es heraus gekommen sey. D. 24 Febr: Ist Herr Magister Hofmann zum Archidiaconus eigesetzet und investieret worden, und hat auch seine Probe Predig gethan D. 5ten Martz Ist der alte Bürgermeister Heinrich gestorben seines Alters 83 Jahr. D. 12 Maj Ist der Pastor Liebe Pfarr. zu Ganzig und Lonnewitz von einem Hochedlen und Wohlweisen Rath zum Diaconos berufen worden und hat seine Probe Predig gemacht. Es ist den Herrn Senater Colditz sein Schwiegersohn. In diesem jahr ist auch der Bügermeister Heinrich mit Todte abgegangen. Seines Alters 80 Jahr.
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Textseite 45
Den 13 Juny ist alhier ein berühmter Feldscher gestorben welcher in der gantzen Stadt ist von den meisten Leuten bedauert worden von Hohen und Niedrigen von Reichen und Armen als wie seines gleichen nicht in unsere Mitte bekommen werden, Sein irdischer Leichnam ist den 15ten des Sonnaben früh um 4 Uhr, ist in der Stille beerdigt worden. Feldscher …… welcher mein Gevather gewesen ist und auch in meinem Hertzen und bey meiner Frau unvergeßlich bleiben wird, die weil wir Ihnen oft auch gebrauchet haben und er uns gleich bey gestanden und mit …. bedient hat, es mag seyn gewesen des Nachts um welche Stunde es ist gewesen so ist er gekommen Er hinter läßt eine Frau und 2 Mädgen 7,9 Jahr
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