Schleinitz
Als wir im Vorstand des Oschatzer
Heimatvereines e.V. den Ausflug planten, haben wir nicht mit diesem herrlichen
Sommerwetter gerechnet. Am frühen Nachmittag des 1.Mai 2001 begann unsere
Fahrt von Oschatz nach Schleinitz, einem kleinen Ort in der Lommatzscher Pflege.
Historikern ist dieses Gebiet auch als Gau Daleminze bekannt. Schon immer, und
das seit Hunderten von Jahren, ist dieses Gebiet mit einem sehr guten
Lehm-Löß-Boden gesegnet. Das sommerliche Wetter und die Apfelblüte lassen
die Zeit sehr schnell vergehen. Wir befahren kleine verschlungene Wege und enge
Straßen; lassen hügliche Landschaften an uns vorbei und plötzlich sind wir auch
schon da. Unser Busfahrer vollbringt wahre Künste und ohne nur eine Schramme am
Bus zu hinterlassen durchqueren wir eine sehr enge Durchfahrt. Vor uns das
ehemalige Wasserschloß Schleinitz. Als der "Förderverein Schloss Schleinitz
e.V." am 4. Juni 1994 ins Leben gerufen wurde, ahnte sicher keiner der
Mitglieder, wie fantastisch dieses Kleinod durch ihr engagiertes Wirken wieder
hergerichtet wurde. Das Schloss Schleinítz war eigentlich "nur" ein
Rittergut mit schlossähnlichem Charakter. Neben dem Schloss gibt es viele
dazugehörige Gebäude, die sich fast alle im restaurierten Zustand befinden. Sei
es die Herberge (ehemaliger Verwaltungssitz der LPG Schleinitz) oder die
Schlossschmiede - alles wurde hervorragend restauriert und ist jetzt als museale
Einrichtung zu bewundern. Landwirtschaftliche Gerätschaften, bäuerliche
Vorratswirtschaft aber auch das Handwerk (Stellmacher, Schuster, Schneider,
Sattler, Schmiede) wurden - sehr interessant aufgearbeitet - vorgestellt. Viele
fleißige Mitarbeiter schafften hier eine lebendige Ausstellung für ländliches
Brauchtum zum Anfassen. Das Schloss selbst ist eines der schönsten Sitze des
Landadels in der Lommatzscher Pflege. Die ursprüngliche Wasserburg
(wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert) ist noch deutlich zu erkennen. Leider
ist vom einstigen Prunk nicht viel übriggeblieben. Durch seine wechselvolle
Geschichte ist so manches verlorengegangen - sei es die Bibliothek, sämtliche
Möbelstücke oder auch die Inneneinrichtung der ehemaligen Kapelle. Das
Schloss Schleinitz mit seinem Förderkreis ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie
mit viel Engagement und gut eingesetzten Fördermitteln ein solches Denkmal
erhalten werden kann.
Gabriele
Teumer
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